Der Letzte von Linz
Peter Steinberg schließt mit Weihnachten sein Antiquariat

Peter Steinberg und sein Antiquariat: Über Jahrzehnte hat er Menschen mit antiquarischen Büchern versorgt. | Foto: Reischl
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  • Peter Steinberg und sein Antiquariat: Über Jahrzehnte hat er Menschen mit antiquarischen Büchern versorgt.
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Viele Bücher durfte er in seinen Händen halten, doch nun ist das letzte Kapitel gelesen: Peter Steinberg, der letzte Antiquar von Linz, geht in Pension.

Für viele Bibliophile ist der Pensionsantritt Steinbergs soetwas wie ein großer Verlust, denn die drittgrößte Stadt der Republik hat fortan kein Antiquariat mehr. "Eine Kulturschande ist das schon für Linz", betont Steinberg, der dann aber mit viel Zuversicht die Türen schließt: "Ich gehe mit großer Dankbarkeit, diesen tollen Beruf ausgeübt haben zu dürfen und schon auch mit Stolz." Alte Weggefährten, so Steinberg, habe er gefragt, aber aufzwingen wollte er seine Berufung keinem: "Das wäre auch nicht möglich, denn zu viel steckt dahinter. Erzwingen kann man nichts – es hat sich nicht ergeben, ich bin keinem böse. Wenn ich das letzte Mal die Türe hitner mir versperre, wird das kein schlimmer Gedanke, sondern der Start in etwas Neues."

Wandel am Buchmarkt

Angst, dass es zeitnah keine Bücher mehr bedürfe, hat der Linzer nicht. "Bücher wird es immer geben. Ich habe viele Trends kommen und vor allem gehen gesehen. Was wirklich geblieben ist, ist das Internet und das hat selbst für uns Antiquare, obwohl ich sketpisch war, Positives gebracht. Durch dieses haben wir unsere Reichweite deutlich erweitern können und Bücher in aller Herren Länder liefern können." Am Ende waren es unzählige, fast 90 Staaten, in denen ein Paket aus Steinbergs Antiquariat eintraf. Um einen Exoten durfte Steinberg sein "Ranking" erweitern: "Vor kurzer Zeit habe ich ein Formel 1-Buch nach Jamaika gesendet", schmunzelt der angehende Pensionist.

Ein wenig Wehmut?

Das Klima am Büchermarkt ist ein Raues, mischen doch mittlerweile auch Konzerne wie Amazon mit. "Gerade zu Beginn musste ich Lehrgeld bezahlen", blickt Steinberg zurück und sagt weiter: "Insofern musste man auch Entbehrungen machen, aber das war nicht weiter tragisch. Ich hatte und habe das Glück, eine sehr verständnisvolle Frau zu haben, die mich in meinem Tun immer bekräftigt hat und dafür bin ich unendlich dankbar, denn ich hatte den Traum, mit Büchern arbeiten zu dürfen und das wurde mir erfüllt."
Vielmehr hadert der Linzer damit, dass es nach seinem kein Antiquariat mehr gibt. "Einerseits muss man sagen, dass es praktisch alles im Internet gibt, anderseits fehlt einer Stadt aber auch etwas. Es ist in etwa so wie mit den Beisln, die immer weniger werden, aber in den Grätzln eine sehr wichtige Rolle spielen und alle sozialen Schichten miteinander verbinden", gibt Steinberg zu bedenken.

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