Kepler Uniklinikum
Proben verwechselt: Falschem Mann wurde Prostata entfernt
Im Kepler Universitätsklinikum (KUK) wurde einem Mann irrtümlich die gesunde Prostata entfernt. Offenbar ist es zuvor zu einer Verwechslung von Proben gekommen. Wo der Fehler passiert ist, ist derzeit noch unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
LINZ. Die Vorgeschichte: Im November 2020 wurden bei zwei Patienten mit Verdacht auf ein Prostata-Karzinom Gewebeproben entnommen und zur weiteren Untersuchung an eine darauf spezialisierte Pathologie in Erlangen geschickt. Die Befunde bestätigten bei einer der Proben ein Prostata-Karzinom, die andere Probe war jedoch unauffällig. Am 19. Jänner 2021 wurde der Patient mit der vermeintlichen Karzinom-Diagnose operiert. Bei der routinemäßigen Untersuchung der entfernten Gewebeteile nach der OP, fand sich jedoch von einem Karzinom keine Spur. Alles deutete deshalb auf eine Probenverwechslung hin. Somit stellte sich die Frage, welchem eigentlich kranken Patienten die fälschlicherweise gesunde Probe zugeordnet wurde.
"Wir bedauern den Vorfall"
Durch akribischen Aufarbeitung am Institut für Pathologie konnte die zweite Probe, mit der die Vertauschung stattgefunden haben muss, identifiziert werden. Eine erneute Untersuchung beider Gewebeproben in Erlangen bestätigte den Verdacht. Ob die Vertauschung am Kepler Universitätsklinikum oder an der Universität in Erlangen passiert war, ist derzeit noch unklar. Die laut KUK "sehr exakt beschriebenen und dokumentierten" Prozesse haben bisher keine Fehlerquelle im Kepler Universitätsklinikum erkennen lassen.
"Wir bedauern diesen Vorfall und haben die beiden betroffenen Patienten natürlich bereits in persönlichen Gesprächen über die Vertauschung informiert. Bei jenem Patienten mit der tatsächlichen Tumor-Diagnose wurde die Behandlung wiederaufgenommen", sagt Karl-Heinz Stadlbauer, Ärztlicher Direktor des Kepler Universitätsklinikums.
Eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Linz wurde übermittelt, um den Fall vollständig aufzuklären.
Binder macht Spitalsreform verantwortlich
Bestätigt sieht sich SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder in seiner Forderung nach einer tiefgreifenden Analyse des Berichts zur Spitalsreform bestätigt. "Dass ÖVP, FPÖ und Grüne den Endbericht über die Spitalsreform einfach durchgewunken haben, war offensichtlich nicht im Interesse der Patienten", so Binder. Er verweist auf die deutliche Kritik der Ärztekammer an den Zuständen in der Pathologie und der vom früheren Landeshauptmann Josef Pühringer aufgesetzten Spitalsreform. Damals sind Gewebeproben verschwunden, die Ärztekammer sah das als Resultat einer "unüberlegten Planung und inadäquaten Ausführung der Spitalsreform".
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