Menschen im Gespräch
"Urfahr könnte das Einfahrtstor werden"

Architektenpaar Matthias und Susanne Seyfert. | Foto: Architekturbüro 1
  • Architektenpaar Matthias und Susanne Seyfert.
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Mit seiner Frau Susanne betreibt Matthias Seyfert das Urfahraner Architekturbüro 1. Gemeinsam haben sie unter anderem den Neubau der Brucknernuni geplant.

Was zeichnet den Stadtteil Urfahr für Sie aus?
Matthias Seyfert: Die soziale Durchmischung. Es ist „ung’schnauft“ bei gleichzeitig hoher Lebensqualität. Urfahr ist städtisch und dörflich auf engem Raum. Die Dichte entsteht durch die Lage zwischen Fluss und Berg. Urfahr ist anders als Linz. Der Fluss trennt mehr als in anderen Städten mit großen Flüssen.

Was sind Ihre persönlichen Lieblingsplätze in Urfahr?
Der Park der Bruckneruni und die vielen versteckten Wege in der Nähe, der Donaustrand, der geheime Lianen-Wald und die Hauptstraße bei der Biegung.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Die Förderung des öffentlichen Verkehrs, die Vermittlung zwischen Bus, Rad, Auto, Straßenbahn, Lkw, Tretroller und Fußgänger auf engem Raum. Der Druck ist gestiegen. Es braucht Entflechtung, damit Stadt entsteht. Sonst bleibt Urfahr Einfahrtsstraße. Urfahr könnte Einfahrtstor werden. Hier steigt man um von den Verkehrsmitteln des Umlandes wie Mühlkreisbahn, Landbus oder Auto auf städtische Verkehrsmittel.

Was ist Ihr Vorschlag für eine neue Hauptstraße?
Auf Trippelschritten zur Fußgängerzone! Derzeit wird die Reindlstraße umgebaut. Das erste Stück Fußgängerzone kann zwischen Biegung und Lentia entstehen. Bis zum Sternplatz wäre eine Begegnungszone möglich. Alles gelb streichen! So ist ein sichtbares Zeichen gesetzt. Veränderung beginnt. Farbe ist preiswert und nicht für immer. Wenn die Brückenbaustellen abgeschlossen sind, ist auf der Nibelungenbrücke Platz. Linz und Urfahr können zusammenwachsen, die Hauptstraße beginnt dann schon am Hauptplatz.

Was halten Sie von der Idee einer Donauinsel?
Die Idee ist bestechend, schön und einfach. Eine Insel ist etwas Besonderes. Über Brücken geht es in eine eigene Welt, abgelöst vom Festland. Das passt gut zu den angepeilten Nutzungen von Urfahrmarkt über Festivalgelände bis Badezone.

Wie sehen Sie die Veränderungen in Alt-Urfahr?
Alt-Urfahr ist Naherholungsgebiet, Wohngebiet, Stadtteil von Linz, Durchfahrt und Parkplatz. Es ist kein Dorf mehr. Die Diskussion, was erhalten, gestaltet, gefördert oder verhindert werden soll, muss geführt werden. Am besten in einem kooperativen Verfahren mit den Bürgern und konkreten Maßnahmen. Diese sind umgehend umzusetzen. Sonst ist vom dörflich historischen Charme in einigen Jahren nichts übrig.

Was halten Sie vom Brucknertower und dem „Hochhausboom“ in Linz?
Den Brucknertower finde ich nicht schön. Unabhängig von dieser subjektiven Sicht, sind Hochhäuser nicht automatisch gut oder schlecht. Wichtig sind: perfekte Anbindung an den öffentlichen Verkehr, Ausbildung einer attraktiven Sockelzone, Beachtung des Ortes und die soziale Durchmischung. Hochhäuser sollten auch eine Umnutzung ohne Abriss ermöglichen. Wegen der Dominanz eines Hochhauses im Stadtraum ist die Abwägung der Vor- und Nachteile besonders wichtig. Das war in den letzten Jahren zu oberflächlich. Nun gibt es den aktualisierten „Leitfaden Hochhäuser“ der Stadt Linz und eine städtebauliche Kommission – ein Lerneffekt.

Linz will die Bürger bei Großprojekten künftig besser einbinden – Stichwort kooperative Verfahren. Ein Schritt in die richtige Richtung?
Ja, es kann aber noch besser werden: Ein kooperatives Verfahren zur Vorbereitung und zum Abstecken des Rahmens ist gut. Dann sollte ein anonymes Wettbewerbsverfahren folgen, welches baukünstlerisch eigenständige und mutige Vorschläge liefert. Das Ergebnis sollte wieder intensiv mit den Bürgern besprochen und eventuell angepasst werden. Das gesamte Verfahren kooperativ durchzuführen, bringt oft durchschnittliche, visionsfreie und blutarme Projekte hervor.

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