Verstärkte Hilfe für Obdachlose im Winter
Wenn die Temperaturen niedriger und die Nächte frostiger werden, ist die Unterstützung für wohnungslose Menschen wichtiger denn je. Den größten Anteil dieser Hilfe übernimmt in Linz der Sozialverein B37 mit Einrichtungen wie der Notschlafstelle oder der Psychosozialen Wohnbetreuung. 2015 gab es rund 136.000 Nächtigungen bei knapp 400 Schlafplätzen.
Bewältigung des Alltags
50 Obdachlose leben derzeit gewollt in keiner der Linzer Betreuungseinrichtungen. Sie werden von vier Outreachworkern des B37 betreut. Sie suchen die auf der Straße lebenden Personen vor Ort auf, um sie mit Schlafsäcken und Winterbekleidung zu versorgen. Wertvolle Hilfe bei der Bewältigung des Alltags bieten auch die Wärmestube und das Frauencafé FRIDA der Caritas an der Dinghoferstraße, das Of(f)'n-Stüberl der Stadtdiakonie an der Starhembergstraße und das Vinzenzstüberl der Barmherzigen Schwestern an der Herrenstraße. Das "Help-Mobil" der Caritas bietet zudem an zwei Tagen pro Woche an drei Standorten eine Anlaufstelle für die medizinische Basisversorgung.
Ursache oft psychische Erkrankungen
Es gibt vielfältige Gründe, warum Menschen wohnungslos werden. Einige sind zum Teil unverschuldet durch Scheidung und Arbeitsplatzverlust in die Obdachlosigkeit abgerutscht, andere haben aufgrund von Suchterkrankungen sowie psychischen Problemen kein Dach mehr über dem Kopf. Zu den Obdachlosen, die keine stationäre Betreuungseinrichtung in Anspruch nehmen wollen, zählt auch eine Reihe psychisch erkrankter Einzelgänger. Um sie kümmert sich der Sozialverein B37. Im Rahmen des Projekts Obdachlosen-Outreachwork (OBST) suchen vier SozialarbeiterInnen regelmäßig Wohnungslose in deren Umfeld auf. Dabei werden die auf der Straße lebenden Personen mit Decken, Thermoschlafsäcken und adäquater Winterbekleidung versorgt. Eine medizinische Grundversorgung sowie Untersuchungen einer praktischen Ärztin werden ebenso angeboten. OBST ermöglicht wohnungslosen Personen auch das Erhalten einer Meldeadresse. So sind derzeit über 100 Menschen im Psychosozialen Wohnheim an der Bethlehemstraße gemeldet.
Zum Aufgabengebiet der OBST-Mitarbeiter gehört auch das sozialräumliche Konfliktmanagement. Dabei wird der Kontakt zu verschiedenen Sicherheitsdiensten, wie etwa am Bahnhof, gesucht. Ebenso arbeiten die Outreachworker an der Wiederherstellung ehemaliger familiärer Netzwerke. Wenn dies gelingt, steht auch einer Rückkehr in die Heimatgemeinde nichts mehr im Weg.
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