Zahlreiche Hausbrunnen weiterhin verseucht

- Foto: fotoknips/Fotolia
- hochgeladen von Oliver Koch
Durch die Hochwasserkatastrophe Anfang Juni 2013 sind in den betroffenen Gemeinden auch zahlreiche Hausbrunnen überschwemmt worden. Es ist davon auszugehen, dass bei diesen bzw. im direkten Umfeld zu Überschwemmungsgebieten liegenden Brunnen derzeit keine Trinkwasserqualität gegeben ist. Die Hauptrisiken bestehen durch mikrobiologische Belastungen nach dem Eindringen von Oberflächenwasser in die Brunnen aber auch durch das Versickern von Abwässern aus gefluteten Senkgruben, Kanalsträngen usw. Mit einer Normalisierung der bakteriologischen Grundwasserverhältnisse in den betroffenen Gebieten ist erst in frühestens zwei Monaten zu rechnen.
Erfahrungen aus dem Hochwasser 2002 zeigen, dass sich eine Normalisierung der bakteriologischen Grundwasserqualität erst nach circa drei Monaten einstellt. Weiters war im Jahr 2002 auch ein Anstieg der bakteriologischen Grundwasserbelastung innerhalb des ersten Monats nach den Überflutungen bemerkbar.
Aus diesen Gründen ist eine Beprobung von Hausbrunnen innerhalb der ersten zwei Monate nach den Überflutungen aus nicht sinnvoll. Die Hausbrunnen-Kontrollaktion wird daher frühestens im August 2013 starten.
Um den richtigen Zeitpunkt der Aktion festlegen zu können, startet das Land OÖ diese Woche im Eferdinger Becken ein Grundwasser-Monitoring-Programm. Dabei werden an insgesamt 20 ausgewählten Grundwasser-Messstellen wöchentlich Proben entnommen und getestet. Wenn sich in diesen Referenz-Messstellen die Grundwasserqualität wieder normalisiert hat, wird die Hausbrunnenaktion gestartet.
Es wird geschätzt, dass in den Gemeinden, die über das Krisen- und Katastrophenschutzmanagement des Landes OÖ mittlere bis schwere Schäden gemeldet haben (derzeit 64 Gemeinden) ungefähr 500 Hausbrunnen betroffen sind. Die Ausschreibung der Aktion wird sich auf diese Gemeinden beschränken. Die gesamte Analytik sowie die Beprobungen werden innerhalb der Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft des Landes OÖ abgewickelt und koordiniert. Die betroffenen Gemeinden werden in den nächsten Tagen schriftlich kontaktiert und gebeten, die betroffenen Hausbrunnen zu melden.
Überschwemmte Hausbrunnen sollten jedenfalls ehest möglich mechanisch gereinigt werden. Dazu zählen die Entfernung von Ablagerungen und Schlamm, das Auspumpen, die Reinigung der Brunnenwände sowie die Behebung von baulichen Schäden. Eine Desinfektion innerhalb der ersten zwei Monate nach den Überflutungen ist aus den oben angeführten Gründen nicht sinnvoll.
Die Menschen in den betroffenen Gemeinden sollten bis dahin nur Trinkwasser, das in Flaschen und Beutel abgepackt ist, zum Trinken, Kochen und Zähneputzen verwenden. Diese sind an den bereits bekannten Ausgabestandorten in den betroffenen Gemeinden erhältlich. Rotes Kreuz und Samariterbund organisieren aber auch Hauszustellungen. Das Wasser in den offenen Speichertanks des Bundesheeres und des Roten Kreuzes ist als Brauchwasser im Haushalt (Wäsche waschen, Geschirr waschen etc.) geeignet. Dieses Wasser wird ebenfalls laufend auf seine Trinkwasserqualität hin untersucht.
Weiters werden alle öffentlichen Wasserversorgungsanlagen und alle Lebensmittelbetriebe mit einer Wassermenge von mehr als zehn Kubikmeter pro Tag sowie sensible öffentliche Gebäude (Altersheime, Kindergärten, Schulen etc.) mit eigener Wasserversorgung in den nächsten Wochen überprüft. Stichprobenartig sollen auch Gastronomiebetriebe mit eigener Wasserversorgung kontrolliert werden. Die Betreiber/innen sind aber auch zur Eigenkontrolle verpflichtet. Insbesondere sollten sie Beschädigungen ihrer Wasserversorgungsanlage überprüfen und beseitigen sowie Wasser aus überschwemmten Wasserspendern nicht in Verkehr bringen.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.