"Celebration"
Zuckerwatte und Candy Colours am Landestheater Linz

Von links: Dramaturgin Maike Müller und Regisseurin Mechthild Harnischmacher bringen ab Sonntag, 7. April, Felix Krakaus Tragikomödie "Celebration" auf die Bühne.  | Foto: Mechthild Harnischmacher
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  • Von links: Dramaturgin Maike Müller und Regisseurin Mechthild Harnischmacher bringen ab Sonntag, 7. April, Felix Krakaus Tragikomödie "Celebration" auf die Bühne.
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Am 7. April feiert Felix Krakaus Theaterstück "Celebration" Uraufführung auf der Studiobühne. Vor der Premiere geben Regisseurin Mechthild Harnischmacher und Dramaturgin Maike Müller einen Einblick in die Produktion. Ein Instagram-Beitrag verrät bereits: "Celebration" spricht gleichermaßen Disney-Fans wie auch Kritikerinnen und Kritiker des Konzerns an.

LINZ. "Celebration" setzt dort an, wo Disney-Filme für gewöhnlich enden – bei der Märchenhochzeit. Dass die Geschichte an dieser Stelle aber noch nicht auserzählt ist, beweisen Regisseurin Mechthild Harnischmacher und Dramaturgin Maike Müller. Das Duo hat sich am Wiener Burgtheater kennengelernt und arbeitet seit 2021 zusammen. Ab nächstem Sonntag, 7. April, inszenieren die beiden Felix Krakaus Theaterstück, das in der Stadt Celebration in Florida spielt. In dem Ort, der von der Walt Disney Company gegründet wurde, lässt es sich gut leben. Die Rasenflächen werden regelmäßig gestutzt. Alles läuft nach Plan, bis ein Mord passiert und die Fassade zu bröckeln beginnt.

A Picture-Perfect World

Zuckerwatte, Pastellfarben und Glitzer: Das Bühnenbild, das Stella Lennert entworfen hat, spricht alle Sinne an. | Foto: Philip Brunnader
  • Zuckerwatte, Pastellfarben und Glitzer: Das Bühnenbild, das Stella Lennert entworfen hat, spricht alle Sinne an.
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"Der Mord ist nur ein Teil des Ganzen. Die viel größere Frage: Wie geht eine Gesellschaft damit um, wenn einem das perfekte Glücksversprechen vorgegaukelt wird, diese perfekte Welt aber gar nicht aufrechterhalten werden kann?", erklärt Müller. Für die Recherche besuchten die Regisseurin und die Dramaturgin Disneyland in Paris. "Da fällt einem der Kinnladen runter, wenn man sieht, wie perfekt Manipulation funktioniert", so Harnischmacher. Im Stück soll Zuckerwatte das Publikum mit allen Sinnen in die Geschichte reinziehen, genauso wie das Bühnenbild, das Stella Lennert entworfen hat. Überall glitzert es und die Kulisse dominieren Candy Colours. So steht es auch im 80-seitigen Regelwerk der Stadt "Celebration". "Alles dreht sich um die Frage, was es mit uns Menschen macht, wenn wir keine Emotionen zeigen, wenn wir nie traurig sind", berichtet die Regisseurin weiter.

Hinhören, neu hören und kräftig schlucken

Die Inszenierung ist zyklisch angeordnet: Den Jahreszeiten entsprechend erklingt ein bekannter Disney-Song, dessen Text im Stück eine neue Bedeutung bekommt. | Foto: Philip Brunnader
  • Die Inszenierung ist zyklisch angeordnet: Den Jahreszeiten entsprechend erklingt ein bekannter Disney-Song, dessen Text im Stück eine neue Bedeutung bekommt.
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Im Stück erklingen immer wieder bekannte Disney-Songs. "Es geht darum, die Lieder anders zu hören. Man wird definitiv schlucken müssen", verrät Harnischmacher. In der Inszenierung arbeitet das Duo die normierende Gewalt von Disney-Geschichten heraus: In Celebration leben 71,5 Prozent in einer Beziehung, 91 Prozent sind weiß. "Uns ist es wichtig, Heteronormativität, einengende Frauenbilder und Rassismus aufzudecken", betont Müller. Genau darin bestand auch die Herausforderung. "Den schmalen Grat zwischen Ausstellen und Kritisieren zu finden, ohne in die Reproduktion zu rutschen, war nicht einfach. Wir wollten keine klassischen Disney-Prinzessinnen auf die Bühne stellen. Auch wenn es sich eigentlich um eine Antiemanzipationsgeschichte handelt", fährt Müller fort.

"Wir spiegeln, wie es nicht laufen soll"

Die Produktion des Schauspielstudios des Landestheaters Linz findet in Kooperation mit der Anton Bruckner Privatuniversität statt. | Foto: Philip Brunnader
  • Die Produktion des Schauspielstudios des Landestheaters Linz findet in Kooperation mit der Anton Bruckner Privatuniversität statt.
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Gewalt thematisiert das Stück zudem anhand von sprachlichen Strukturen. Im Laufe der Handlung geht die Mehrsprachigkeit verloren. "Wir spiegeln, wie es nicht laufen soll. Das ist insbesondere in Oberösterreich interessant, da hier Diskussionen über Verbote von Mehrsprachigkeit, zum Beispiel am Schulhof, keine Fiktion sind", erklärt die Dramaturgin. Intention des Stücks ist es, zum Nachdenken anzuregen. Auch, weil die Disney-Geschichten immer wieder erzählt werden, ohne Diskriminierung offenzulegen. "Da es sich um einen der mächtigsten Konzerne handelt, ist es dringend an der Zeit, dass es dazu ein Theaterstück gibt", meint Harnischmacher. Die Produktion findet in Kooperation mit der Anton Bruckner Privatuniversität statt und eignet sich für Personen ab 13 Jahren. Uraufführung feiert "Celebration" am 7. April um 20 Uhr auf der Studiobühne. Mehr Infos und Tickets: landestheater-linz.at

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