Vergangenheitspolitik
Alle Linzer Straßennamen werden überprüft

Bürgermeister Klaus Luger und Stadtarchiv-Direktor Walter Schuster präsentieren das Projekt. | Foto: BRS/Diabl
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Das Stadtarchiv soll alle Linzer Straßennamen unter die Lupe nehmen, damit die Politik dann über etwaige Umbenennungen entscheiden kann.

LINZ. Vor einigen Wochen sorgte die NS-Mitgliedschaft des ehemaligen Linzer Bürgermeisters Franz Dinghofer für Diskussionen. Fallweise wird eine Umbenennung oder zumindest eine erklärende Zusatztafel für die nach ihm benannte Dinghoferstraße gefordert. Den "Fall Dinghofer" zum Anlass nehmend, hat Bürgermeister Klaus Luger das Archiv der Stadt Linz beauftragt alle Linzer Straßennahmen zu untersuchen.

„Es sollen alle Straßennamen unter die Lupe genommen werden, damit erstmals eine Übersicht vorliegt, wie viele historisch belastete Straßennamen existieren und worin eine Belastung der historischen NamensgeberInnen begründet ist“, so Luger.

Luger will damit von der Einzelfalldiskussionen wegkommen, die aus seiner Sicht immer anlassbezogen sind und von parteipolitischen Dingen überlagert werden.

1.148 Namen auf dem Prüfstand

Insgesamt werden von Stadtarchiv-Direktor Walter Schuster und seinem Team bis Juni 2021 1.148 Straßen unter der Lupe genommen. 556 davon sind nach Personen benannt, 510 nach Männern und 46 nach Frauen. Schuster weist darauf hin, dass die Benennung von Straßen immer auch im Kontext der Zeit zu sehen ist. 

„Man würde heute in Österreich keine Straße mehr nach einem Reichskanzler Bismarck benennen. Er war Antidemokrat und Kriegstreiber, der mehrere große Kriege auch gegen Österreich ausgelöst hat“, so Schuster.

Dabei geht es nicht nur um Benennungen in der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts, so wurde zum Beispiel die Langothstraße erst 1973 nach dem NS-Verbrecher und ebenfalls ehemaligen Linzer Bürgermeister Franz Langoth benannt. „Der Antisemitismus hat in Österreich nicht 1938 begonnen und 1945 geendet. Die NS-Mitgliedschaft allein sagt nur sehr wenig aus“, so Schuster.

Bewertung durch Experten

Das Stadtarchiv wird sich die Biografien der Einzelpersonen vornehmen und versuchen gesichertes biografisches Wissen zusammenzutragen. Vieles davon ist bereits ausreichend erforscht und im Archiv vorhanden. Eine Bewertung wird Schuster aber nicht vornehmen. Dafür werden in einem zweiten Schritt externe Experten eingebunden. Die Entscheidung über mögliche Konsequenzen sei eine politische und werde im Anschluss breit diskutiert werden, sagt Luger.

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