Nach Stau-Chaos
Aus und vorbei – autofreier Hauptplatz auf 2024 verschoben
Nun ist es fix: Der autofreie Hauptplatz ist vorerst Geschichte. Schuld ist aber weniger die umstrittene Raddemo vom Mittwoch, sondern weil in Corona-Zeiten mehr Menschen mit dem Auto fahren. Scharfe Kritik kommt von den Grünen.
LINZ. Nicht mehr ganz überraschend hat Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) heute Morgen das vorläufige Aus für das Pilotprojekt autofreier Hauptplatz verkündet – nach nur zwei Tagen. Zumindest in den nächsten Jahren dürfen Autos damit wieder durch die Klosterstraße und über den Hauptplatz fahren. Erst 2024 soll der Hauptplatz dann autofrei werden. Zudem kündigt Hein an, dass dann auch eine Fahrspur auf der Nibelungenbrücke in einen Radfahrstreifen umgewandelt wird.
"Wir haben es probiert, es funktioniert noch nicht. Diese beiden sinnvollen Projekte müssen wir deshalb auf das Jahr 2024 – wenn alle Brücken fertig sind - verschieben", sagt Hein.
Corona bringt mehr Verkehr
Der Grund dafür liegt aber weniger in der Raddemo vom Mittwoch, sondern in einem für Ferienzeiten unüblich hohen Verkehrsaufkommen in der Stadt. So sei auch der zweite Tag verkehrsmäßig "angespannt" gewesen, sagt Hein.
"In Rücksprache mit der Polizei ist klargeworden, dass die Verkehrsmenge heuer in der Ferienzeit deutlich höher ist als sonst. Das kann damit zusammenhängen, dass viele Menschen wegen der Corona-Krise nun ihren Urlaub abgesagt haben und zuhause bleiben. Den Test unter diesen erschwerten Rahmenbedingungen weiterzuführen ist sinnlos", so Hein.
Am Montag tritt daher die alte Regelung wieder in Kraft.
Grüne sprechen von "Farce"
Die Grünen kritisieren die Entscheidung, den Versuch nach nur zwei Tagen abzubrechen. Das Projekt sei zu einer Farce verkommen. Gescheitert sei nicht der autofreie Hauptplatz, sondern Hein. "Schließlich ist es völlig klar, dass es schon ein paar Tage dauert, bis sich die AutofahrerInnen an eine derartige Veränderung gewöhnt haben", sagt Klubobmann Helge Langer. Außerdem sei die Sperre nicht ausreichend vorbereitet worden, wie es etwa bei größeren Baustellen üblich sei.
„Mit dieser Art der Verkehrspolitik können in Linz noch so viele Brücken gebaut werden, ohne, dass sich an der Stausituation etwas ändern wird. Andere Städte zeigen vor, dass autofreie Innenstädte die Zukunft sind, in Linz fehlt hier aber jedes Umdenken. Nicht der autofreie Hauptplatz ist gescheitert, sondern der zuständige Vizebürgermeister“, so Langer.
Luger begrüßt Entscheidung
Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) unterstützt die Entscheidung Heins. Der autofreie Hauptplatz sei damit aber nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.
„Sobald alle vier Brücken in der Stadt fertig und für den Verkehr freigegeben sind, bin ich nach wie vor dafür, dass wir den Hauptplatz für den Durchzugsverkehr sperren. Der zu diesem Zeitpunkt auch schon lange begrünte Platz wird noch mehr zum Verweilen einladen und die Lebensqualität für die Linzerinnen und Linzer erhöhen“, sagt Luger.
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