Autofreier Hauptplatz geht in Testphase
Schon seit Jahren setzen sich die Linzer Grünen für einen autofreien Hauptplatz ein. Letzte Woche wurde im Gemeinderat einstimmig beschlossen, dass der Verkehrsausschuss ein Pilotprojekt dafür erarbeitet.
Der Antrag der Grünen sieht vor, ein Pilotprojekt für einen Autofreien Hauptplatz in verkehrsberuhigten Zeiten wie beispielsweise Schulferien oder verkehrsarmen Wochenenden zu starten. „Der Hauptplatz ist bereits jetzt mehrmals im Jahr für Veranstaltungen aller Art gesperrt, ohne den Verkehr in der Stadt tatsächlich zu behindern. Und seit der Sperre der Westbrücke, wo auch das angekündigte Stauchaos ausblieb, wissen wir alle, dass die Furcht vor einem Stau- oder Verkehrsproblem als Folge eins autofreien Hauptplatzes völlig unbegründet wäre“, sagt Gerda Lenger, Klubobfrau und Mobilitätssprecherin der Grünen.
Begegnungszone statt Verbot
Die WKO sieht das das anders: „Aus dem Auge aus dem Sinn – so vertreibt man die bestehenden Geschäfte in diesen Straßen, zerstört intakte Wirtschaftsstrukturen und fördert schwer vermietbare Leerflächen“, ärgert sich Klaus Schobesberger, WKO Obmann Linz-Stadt: „Damit würde letztendlich der Linzer Hauptplatz zu Tode beruhigt. Wir fordern, dass zwischen der Klosterstraße und der Rathausgasse eine gemeinsame Begegnungszone für alle Verkehrsteilnehmer umgesetzt wird. Mit dem Konzept der Begegnungszone hat der Gesetzgeber ein Instrument geschaffen, das ein Miteinander aller Verkehrsteilnehmer ermöglicht.“ In Begegnungszonen stehen Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern gemeinsame Verkehrsflächen zur Verfügung, die von allen Verkehrsteilnehmern mit einer angepassten Geschwindigkeit von 20 km/h gleichberechtigt genutzt werden können. „Durch die neue Begegnungszone zwischen Bismarckstraße und Musiktheater lebt die südliche Landstraße stark auf und wird immer mehr zur Flaniermeile", sagt Schobesberger.
„Mehr Mut und politischer Innovationsgeist tun der Stadt und auch den Wirtschaftstreibenden gut“, sagt Lenger in Richtung Wirtschaftskammer und City-Ring: "Die Kritik, dass der Hauptplatz ohnehin seit längerem bereits ein Problemkind sei, und mit einem autofreien Hauptplatz von der Zufahrt , abgeschnitten werden würde und Geschäfte und Märkte nicht mehr beschickt und beliefert werden könnten, geht ins Leere“, erinnert Lenger an die Landstraße: "Was in der Landstraße-FußgängerInnenzone, die außerhalb von Wien die beliebteste Einkaufsstraße Österreichs ist, organisatorisch funktioniert, sollte doch auch auf dem Hauptplatz möglich sein."
Verkehrsreferent und Vizebürgermeister Klaus Luger sieht dem Pilotprojekt gelassen entgegen: "Es ist gut einen autofreien Hauptplatz zu probieren, um zu zeigen, dass es nicht funktioniert." Dann sei der Vorschlag vom Tisch.
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