Opfer überwiegend Frauen
Das Gewaltschutzzentrum OÖ zieht Bilanz

- Massiver Anstieg der Betretungsverbote: Die Zahl lag 2023 in Oberösterreich bei 2.665, während es 2020 noch 2.024 waren.
- Foto: sdecoret/panthermedia
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Das Gewaltschutzzentrum OÖ möchte mehr Personen erreichen, die von häuslicher Gewalt oder Stalking betroffen sind. Ein verstärkter Social Media Auftritt soll Personen ansprechen, die Hilfe benötigen. Zudem eröffnet im August ein neuer Bürostandort in Wels.
LINZ, WELS, OÖ. Das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich (OÖ) erweitert sein Angebot und eröffnet ab August einen neuen Bürostandort in Wels. Ziel des Zentrums ist es, Menschen, die von häuslicher Gewalt, Gewalt im sozialen Umfeld oder Stalking betroffen sind, umfassend zu beraten und zu unterstützen.
Neuer Bürostandort in Wels
Der neue Standort in der Franz-Fritsch-Straße 11 in Wels ermöglicht persönliche Beratungstermine. Diese können montags, dienstags und donnerstags nach Vereinbarung wahrgenommen werden. Vier Mitarbeitende des Gewaltschutzzentrums OÖ werden vor Ort tätig sein. Neben dem Hauptbüro in Linz und weiteren Regionalstellen in Ried, Gmunden, Freistadt und Steyr stellt das Büro in Wels einen wichtigen zusätzlichen Standort dar. Eva Schuh, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums OÖ, betont: „Wir haben viele Klientinnen aus Wels und Umgebung und möchten ihnen den Zugang zu persönlichen Beratungsgesprächen erleichtern.“ Die Zahl der betreuten Personen in Wels-Stadt und Wels-Land ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen: 2020 wurden in Wels-Stadt 168 und in Wels-Land 92 Klientinnen betreut, 2023 stieg die Zahl auf 244 in Wels-Stadt und 175 in Wels-Land. Auch die von der Exekutive ausgesprochenen Betretungs- und Annäherungsverbote nahmen zu.
Junge Menschen über Social Media erreichen
Um noch mehr Aufmerksamkeit auf häusliche Gewalt zu lenken, intensiviert das Gewaltschutzzentrum OÖ auch seine Öffentlichkeitsarbeit. Dabei setzt das Team auf eine verstärkte Präsenz auf Social-Media-Plattformen, wie Facebook und Instagram. Durch gezielte und regelmäßige Inhalte möchte man eine breitere Zielgruppe, insbesondere junge Menschen, erreichen. „Die Nutzung von Social Media ermöglicht es uns, die Bekanntheit der Organisation zu erhöhen“, erklärt Schuh.
Großteil der Opfer sind Frauen
Im Jahr 2023 betreute das Gewaltschutzzentrum OÖ insgesamt 3.779 Klientinnen sowie Klienten, wobei 2.665 davon durch die Exekutive aufgrund von Betretungs- und Annäherungsverboten überwiesen wurden. Insgesamt fanden mehr als 25.000 Beratungsgespräche statt, davon viele telefonisch oder persönlich. Die Zahl der Betretungsverbote lag 2023 in Oberösterreich bei 2.665, während es 2020 noch 2.024 waren. Ein Großteil der Opfer sind Frauen, die überwiegend von männlicher Gewalt betroffen sind. Fast 80 Prozent dieser Opfer waren Frauen, rund 90 Prozent dieser Gewalt wurde von Männern ausgeübt.
"Perspektive" entwickeln
Das Gewaltschutzzentrum OÖ möchte auch auf das Projekt "Perspektive" hinweisen. Dieses unterstützt gewaltbetroffene Frauen beim (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt oder beim Erhalt ihres Jobs. Das Projekt zielt darauf ab, wirtschaftliche Unabhängigkeit zu fördern, eine wesentliche Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben.
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