Neue Beratungsstelle ab Herbst
Linz bekommt jetzt ein LGBTIQ*-Kompetenzzentrum
Die Stadt Linz führte im letzten Jahr eine Befragung der queeren Community in Linz durch. Die Ergebnisse daraus wurden heute präsentiert: Die Mehrzahl der Befragten bewertete Linz zwar als LGBTIQ*-freundliche Stadt, dennoch ist Diskriminierung nach wie vor Thema. Städtische Maßnahmen – unter anderem ein neues LGBTIQ*-Kompetenzzentrum sollen die Situation für queere Menschen in Linz verbessern.
LINZ. Für viele queere Menschen sind soziale Ausgrenzung, Vorurteile und Diskriminierung immer noch Realität. Die Stadt Linz als Mitglied des weltweiten Rainbow Cities Networks will die Situation für die LGBTIQ*-Community vor Ort verbessern und führte dazu vergangenes Jahr eine Befragung zur Lebenssituation durch. Insgesamt wurden dazu 327 Fragebögen ausgewertet. „Die Ergebnisse bestätigen, dass wir mit unseren Maßnahmen am Punkt sind, denn die Mehrheit der befragten Personen beurteilen Linz als LGBTIQ*-freundliche Stadt. Dennoch führen uns die Ergebnisse der Befragung auch vor Augen, dass Gleichstellung und Akzeptanz vielfach noch nicht erreicht sind. Denn ein Großteil der Befragten, nämlich 78 Prozent, waren in ihrem Alltag schon einmal von verschiedenen Formen von Diskriminierung betroffen", sagt Vizebürgermeisterin Tina Blöchl (SPÖ).
Diskriminierung und Gewalt immer noch Thema
Die Mehrheit der Befragten (45 Prozent gegenüber 18 Prozent) ist der Meinung, dass sich die Situation der LGBTIQ*-Community in den letzten fünf Jahren eher verbessert hat. Die Maßnahmen, die von der Stadt Linz gesetzt wurden – etwa Beflaggung, Regenbogenbänke und Ampelmännchen – wurden von den Befragten überwiegend positiv bewertet. Trotzdem gaben 78 Prozent der Befragten an, bereits Diskriminierungserfahrungen gemacht zu haben. Ein Viertel der Befragten berichtetet von sexualisierter Gewalt oder Übergriffen, 15 Prozent wurden körperlich attackiert. "Die meisten diskriminierenden Erfahrungen erlebten die Befragten auf offener Straße", erklärt die Linzer LGBTIQ*-Koordinatorin Patricia Kurz-Khattab.
Neues LGBTIQ*-Kompetenzzentrum ab Herbst
Aufholbedarf bezüglich Information und Aufklärung zeigt die Befragung im schulischen Umfeld: Mehr als drei Viertel der Befragten gaben an, in der Schule kaum oder gar nicht mit der Thematik konfrontiert worden zu sein. Die jüngeren Befragten, unter 30 Jahren, wären aber deutlich häufiger (30 Prozent) mit LGBTIQ*-Themen konfrontiert worden, als jene über 45 Jahren (11 Prozent). Im Herbst wird in der Weißenwolffstraße ein LGBTIQ*-Kompetenzzentrum mit niederschwelligen psychosozialen Betreuungsangeboten eröffnen.
Die vollständigen Ergebnisse der Befragung können auf der Website der Stadt Linz eingesehen werden.
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