Kindergrundsicherung
So will die Volkshilfe die Kinderarmut abschaffen

  • Erich Fenninger, Jasmin Chansri (beide Volkshilfe) und Birgit Prieglhofer, die Leiterin der Kinderbetreuungseinrichtung Mosaik in Linz.
  • Foto: Volkshilfe OÖ
  • hochgeladen von Christian Diabl
 

Die Volkshilfe will die Kinderarmut durch eine Kindergrundsicherung abschaffen. Nach einem erfolgreichen Praxistest sammelt sie jetzt Unterschriften für eine österreichweite Umsetzung.

LINZ. In Österreich ist jedes fünfte Kind von Armut betroffen. Das sind rund 33.000 Kinder, die aktuell in Armut leben müssen. Die Folgen sind dramatisch: Der permanente existenzielle Stress schädigt die Kinder körperlich und seelisch. Sie haben weniger Freunde und leben ungesünder. "Toastbrotzeit" nennen es viele, wenn den Eltern am Ende des Monats das Geld ausgeht. Armut bedeutet in vielen Fällen auch Ausgrenzung. Selbst ein Ausflug in den Tierpark wird zum unerschwinglichen Traum, berichtet Birgit Prieglhofer, die Leiterin der Kinderbetreuungseinrichtung Mosaik in Linz.

Kinderarmut auf null reduzieren

Die Volkshilfe will das nicht länger hinnehmen und fordert die Einführung einer Kindergrundsicherung. "Das Modell der Volkshilfe will durch eine staatliche Teilabsicherung gleiche Chancen für alle Kinder schaffen", sagt Jasmine Chansri, Landesgeschäftsführerin der Volkshilfe OÖ. Das Minimum sind 200 Euro monatlich, die jedes Kind an Stelle der Familienbeihilfe bekommen würde. Danach wird nach Einkommen gestaffelt, mit einem Maximum von 625 Euro pro Kind. Volkshilfe Österreich-Direktor Erich Fenninger rechnet mit Gesamtkosten von etwa 600 Millionen Euro. "Damit würden wir die Kinderarmut auf null reduzieren", so Fenninger.

Praxistest war erfolgreich

Ob das Modell funktioniert, hat die Volkshilfe in der Praxis getestet. 23 armutsbetroffene Kinder aus ganz Österreich wurden zwei Jahre lang finanziell unterstützt. Das Ergebnis macht Mut: "Wir wissen aus der begleitenden Forschung, dass unsere Kindergrundsicherung wirkt", so Fenninger. Die Kinder seien von der temporären absoluten Armut und den Zwangsbedingungen befreit. Sie leben in gesicherten Wohnungen mit verbesserter Wohnqualität, haben ausreichend zu essen und witterungsgerechte Bekleidung. Auch würde sich das Modell spätestens nach zehn Jahren für den Staat rechnen, denn gesündere Kinder und längere Bildungswege bedeuten weniger Krankenstände und weniger Arbeitslose in der Zukunft.

Petition gestartet

"Wir sind überzeugt, ein effektives Werkzeug für die Abschaffung von Kinderarmut in der Hand zu haben. Jetzt braucht es die Zivilcourage und den Einsatz vieler Menschen, um aus der Idee der Kindergrundsicherung politische Realität zu machen", sagt Fenninger. Die Volkshilfe hat deshalb eine österreichweite Petition gestartet, die auf kinderarmut-abschaffen.at unterstützt werden kann.

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