Inklusives Vereinsleben
ASKÖ Linz Eislauf trainiert Nachwuchs mit "special needs"

Rund 100 Mitglieder gehen bei der ASKÖ Linz Eislauf ihrer Leidenschaft auf zwei Kufen nach. Mittendrin im bunten Vereinsleben sind die drei "Specials" Dana, Isabel und Lisa, die im Eiskunstlauf bereits tolle Erfolge feierten. | Foto: BRS/Flecker
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  • Rund 100 Mitglieder gehen bei der ASKÖ Linz Eislauf ihrer Leidenschaft auf zwei Kufen nach. Mittendrin im bunten Vereinsleben sind die drei "Specials" Dana, Isabel und Lisa, die im Eiskunstlauf bereits tolle Erfolge feierten.
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Das Thema Inklusion gewinnt in der Gesellschaft langsam aber doch einen höheren Stellenwert. Eine Vorreiterrolle im Sport nimmt die ASKÖ Linz Eislauf ein, die seit Jahren Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in den Trainingsalltag und in das Vereinsleben integriert.

Der Verein ASKÖ Linz Eislauf verlost 5 dreitägige Eislaufkurse für Kinder und Jugendliche. Mitmachen können alle Interessierten. Alters- oder Zugangsbeschränkungen gibt es keine. Der Kurs findet von 27. bis 29. Dezember in Linz statt. 

5 x Eislaufkurs gewinnen

LINZ. "Die Idee, mit Specials zu arbeiten, entstand Anfang der 2000er-Jahre, bis zur Umsetzung hat es dann aber noch ein Weilchen gedauert", berichtet Obfrau Christiane Mörth, die auch als Präsidentin des OÖ Eislaufverbandes agiert. Ein regelmäßiger Trainingsbetrieb entstand mit dem großen Engagement von Rahel Hofer, die vor wenigen Jahren viel zu früh verstorben ist. Im Gedenken an die beliebte Trainerin findet jährlich das "Rahel Hofer Memorial" statt, ein Bewerb für "Specials", bei dem es auch Medaillen zu gewinnen gibt. Der Wettkampf findet jährlich im Rahmen des traditionellen Lentia Cups statt. 

Pure Lebensfreude – die beiden Eiskunstläuferinnen Dana Stiftinger (li.) und Isabel Sturm (re.) mit Verbandspräsidentin Christiane Mörth.
  • Pure Lebensfreude – die beiden Eiskunstläuferinnen Dana Stiftinger (li.) und Isabel Sturm (re.) mit Verbandspräsidentin Christiane Mörth.
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Zwei- bis dreimal pro Woche gehen die Specials auf das Eis in der Linzer Eishalle, um Pirouetten, Sprünge und diverse Figuren zu üben. Dem Inklusionsgedanken folgend, ist die aktuell dreiköpfige Gruppe in den regulären Trainingsbetrieb eingebettet. Unterschiede in der Herangehensweise seien ohnehin kaum gegeben, erklärt Lydia Wögerbauer, Schriftführerin von ASKÖ Linz Eislauf: "Der technische Ansatz ist bei den Specials der gleiche, wie bei allen anderen Läufern. Wir üben etwas einfachere Figuren und der Zeitaufwand ist höher – ansonsten gibt es aber keine Abweichungen in der Trainingsform."

"Specials denken erfolgsorientiert"

Bei den Wettkämpfen ist die Motivation der Specials stets besonders hoch. Die Einteilung, wer in welcher Leistungsstufe antreten darf, erfolgt nach eigenem Ermessen der Sportlerinnen und Sportler. "Die Gefahr, dass jemand in einer zu hohen Leistungsstufe landet, ist eher gering. Die Specials teilen sich eher in einer niedrigeren Kategorie ein, denn dann sind die Chancen zu gewinnen höher – sie denken gerne erfolgsorientiert", klärt Verbandspräsidentin Mörth auf.

Das Programm im Wettbewerb dauert bei den jüngeren Teilnehmern circa eine Minute, bei älteren bis zu drei Minuten. Die Wertung der gezeigten Leistungen wird nach dem selben Prinzip wie bei den klassischen Eiskunstläufern ermittelt. So gibt es auch bei den Specials Figuren, die Pflicht im Programm sind. Abhängig vom Niveau des jeweiligen Läufers können dies Doppelsprünge, Haltungswechsel oder verschiedene Pirouetten sein. 

Die Wertung selbst teilt sich in zwei verschiedene Bereiche auf: Das technische Panel – bestehend aus fünf Personen – identifiziert die Art und Schwierigkeit der Elemente. Die Preisrichter – zwischen drei und sieben Personen – bewerten diese Elemente und lassen zudem die Komponenten Musik, Ausdruck und Qualität in ihre Wertung einfließen. 

Dana Stiftinger trainiert bereits für die Winter Games 2025 in Turin

Tolle Erfolge auf Visitenkarte

Die Erfolge der Specials der ASKÖ Linz Eislauf können sich sehen lassen. So holte Eiskunstläuferin Dana Stiftinger bei den letzten Special Olympics World Winter Games in Graz die Silbermedaille. "Wir trainieren zwei- bis dreimal in der Woche. Besonders anstrengend finde ich es nicht, ich liebe einfach das Eiskunstlaufen", erzählt die 16-Jährige, die in ihrem aktuellen Kürprogramm zum Lied "Hold my Hand" von Lady Gaga läuft. Mit diesem Song kann Dana ihre Stärken ideal zur Geltung bringen. "Pirouetten, Kadettensprünge und die Figuren Storch und Engel kann ich besonders gut."

Isabel Sturm zeigt einen kleinen Auszug ihres Programms

Isabel Sturm ist seit fünf Jahren im Verein, bereits als Kind hat die 18-Jährige mit dem Eiskunstlauf begonnen. "Drehungen, Sprünge und neue Figuren zu lernen, macht mir besonders viel Spaß." Die Musikauswahl nimmt ebenfalls eine wichtige Rolle ein. "Ich bin ein großer Fan von 'This is me' vom Film 'The Greatest Showman'. Ich stehe auch auf alle Disney-Sachen wie die Eiskönigin, Hannah Montana, und High School Musical", verrät die zweisprachig aufgewachsene Isabel, die am Eis vor allem Spaß haben will, natürlich aber auch den einen oder anderen Wettbewerb gewinnen möchte. Der bisher größte Erfolg war der Sieg bei einem Wettkampf in St. Pölten.

Das ambitionierte Specials-Trio der ASKÖ Linz Eislauf komplettiert die Nachwuchsläuferin Lisa Weixlbaumer. Die Neunjährige startet nach der langen Corona-Pause in dieser Saison so richtig durch und wird im Februar ihren ersten Wettkampf bestreiten. Beim Eiskunstlauf spielt neben Technik und Rhythmusgefühl das optische Erscheinungsbild eine wesentliche Rolle. Das Kürkleid für die Premiere ist bereits organisiert – dieses muss ja auch zur Musik passen. "Ich mag am liebsten die Musik von 'Elsa – die Eiskönigin'", verrät Lisa. Beste Voraussetzungen also, um beim ersten Wettkampf selbst als Eiskönigin die Preisrichter zu beeindrucken.

Lisa Weixlbaumer befindet sich im Aufbautraining für ihren ersten Wettkampf

"Noch viel Luft nach oben"

Trotz des stärker werdenden Bewusstseins für Inklusion in der Gesellschaft, gibt es laut Verbandspräsidentin Mörth noch viel Luft nach oben. "Wir wünschen uns, dass die Specials ernst genommen werden. Dass die Menschen sehen, dass unsere Specials auch ein ernsthaftes Training absolvieren und den Wunsch haben, sich zu verbessern und weiter zu entwickeln und dass das etwas ganz Normales ist. Beim Eiskunstlauf sind wir diesbezüglich der Vorzeigeverband in Österreich und haben hier eine Vorreiterrolle eingenommen. Im Tanzsport wird Inklusion ebenfalls schon gut gelebt."

Die ASKÖ Linz Eislauf hat rund 100 Mitglieder und bietet jedes Jahr verschiedene Eislaufkurse im Herbst, zu Weihnachten und im Frühjahr an. Insgesamt gibt es in Österreich nur vier Vereine, die ein Trainingsangebot für Specials bereitstellen. 2025 steht mit den Special Olympics World Games in Turin das nächste sportliche Highlight am Programm.

Alle Infos zum Verein auf askoe-linz-eislauf.at.

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