TSK Blau-Gelb Linz
Leidenschaftlicher Tanzsport für Jung und Alt
Rhythmische Tanzmusik, der dezente Duft harter Trainingsarbeit und Kommandos wie "Quick Quick Slow – Quick Quick Slow" von Trainerin Karin Fischbacher empfangen die BezirksRundSchau beim Besuch des Tanzsportklubs Blau-Gelb Linz. Der im Lentia Shopping Center beheimatete Verein wurde im Jahr 1951 gegründet und zählt aktuell rund 100 Mitglieder in allen Altersklassen. Das Angebot ist vielfältig – ob Anfänger oder versierter Turniertänzer, für jedes Leistungsniveau gibt es Trainingskurse.
LINZ. "Bei uns kann man schon ab dem Alter von drei Jahren mit dem Tanzen beginnen. Die Kinder bewegen sich zu kindergerechter Musik, oft noch für sich allein. Die Trainings zielen bei den Kleinen noch eher auf rhythmische Früherziehung ab. Im Volksschulalter kommen dann die Kinder mit Tanzfiguren des langsamen Walzers oder Cha Cha Cha's erstmals in Berührung", erklärt Fischbacher. Neben dem Kindertanzen gibt es bei Blau-Gelb Linz Jugendgruppen, den Gesellschaftsklub für Hobbytänzer und den Bereich Turniertanz.
In zwei Jahren zum Turniertänzer
Der Turniertanz nimmt bei Blau-Gelb Linz eine besondere Stellung ein. Zahlreiche Tanzpaare des Vereins nehmen regelmäßig an Wettbewerben teil, selbst tritt man als Veranstalter von Tanzmeisterschaften in Erscheinung. Um an Turnieren teilnehmen zu können, braucht es freilich ein gewisses Leistungsniveau.
Abhängig von Talent und Zeitaufwand dauert es nach Einschätzung von Trainerin Fischbacher rund eineinhalb Jahre bis ein Start in der "Kategorie D" Sinn macht. "In den unteren Klassen gibt es zum Beispiel eine Schrittbegrenzung – man darf also nicht einfach das tanzen, was man möchte. Die Einhaltung des Figurenmaterials wird von den Wertungsrichtern auch kontrolliert. Es braucht daher abgestimmte Choreographien, regelmäßiges Training und natürlich das passende Outfit."
Fünf Kategorien in Latein und Standard
Im Tanzsport gibt es fünf verschiedene Leistungsklassen. Im Rahmen der Österreichischen Meisterschaften werden die Sieger in den Kategorien A, B, C und D ermittelt. Über diesen vier Leistungsstufen steht die Sonderklasse, in welcher die Staatsmeister gekrönt werden. Die Disziplinen unterteilen sich in lateinamerikanische Tänze (Samba, Cha Cha Cha, Rumba, Paso Doble und Jive) und Standardtänze (Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slow Foxtrot und Quickstep).
Haftpulver für die Tanzschuhe
Am Turniertag selbst ist eine konzentrierte Vorbereitung für ein gutes Abschneiden wesentlich. Fischbacher empfiehlt mindestens eineinhalb Stunden vor Veranstaltungsbeginn am Turnierort zu sein. "Da sollte man auch schon gestylt und geschminkt sein. Es ist wichtig, sich in Ruhe mit der Umgebung, der Tanzfläche, der Akustik und der Beleuchtung vertraut zu machen. Nach dem Erhalt der Startnummer beginnt das Aufwärmprogramm, man macht ein paar Grundübungen und geht die Choreographien nochmals durch."
Besondere Aufmerksamkeit sei auf die Bodenbeschaffenheit der Tanzfläche zu legen. "Der Holzboden kann rutschig oder klebrig sein, dementsprechend muss man seine Tanzschuhe darauf vorbereiten. Bei rutschigen Verhältnissen bringen Haftpulver oder Öl etwas mehr Halt auf die Chromledersohle. Ist es zu klebrig, dann arbeitet man mit Pulver, um die Schuhe etwas gleitfähiger zu machen."
Österreichische Meisterschaften
Ob die Turniertänzer von Blau-Gelb Linz die Empfehlungen ihrer Trainerin erfolgreich umsetzen können, lässt sich am Samstag, 9. März, live im Europagymnasium Auhof verfolgen. Denn da finden die Österreichischen Meisterschaften für lateinamerikanische Tänze in den Kategorien B, C, und D statt.
Für viele Teilnehmer stellt der Wettbewerb den Saisonhöhepunkt dar. "Wir haben Tänzer aus allen Bundesländern hier. Die Österreichischen Meisterschaften sind auch deshalb sehr beliebt, weil man als siegreiches Paar direkt in die nächsthöhere Kategorie aufsteigen kann. Für normal muss man mindestens zehn Turniere tanzen und viele Punkte sammeln – die Tänzer arbeiten deshalb gezielt auf diese Veranstaltung hin ", erklärt Fischbacher. 55 Tanzpaare und 53 Solotänzer treten bei den Wettbewerben an.
Dancing Star als Wertungsrichter
Erstmals im Programm ist heuer der Solotanz. "Wenn sich Paare trennen, dann hören sie oft mit dem Tanzsport auf. Um dies zu vermeiden, gibt es nun die Disziplin Solotanz für Latein und Standard." Sieben Wertungsrichter werfen einen strengen Blick auf die erbrachten Leistungen – mit dabei ist unter anderem Florian Gschaider, der bei der Fernsehshow "Dancing Stars" mitwirkte.
Der Tanzsportklub Blau-Gelb Linz hat sich als Veranstalter von Tanzmeisterschaften einen Namen gemacht. Die Ausrichtung solcher Events sei keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. Jedes Jahr trägt ein anderes Bundesland die Österreichischen Meisterschaften und die Staatsmeisterschaften aus. "Wir haben auch die erste Staatsmeisterschaft während der Corona-Pandemie im Brucknerhaus ausgetragen. Damals waren keine Zuschauer zugelassen. Mit viel Aufwand haben wir einen Livestream organisiert, der nachträglich auch vom ORF ausgestrahlt wurde."
"Wünschen uns mehr Aufmerksamkeit"
Für die Zukunft wünscht sich Fischbacher wieder mehr Kinder bei Blau-Gelb Linz. "Im Erwachsenenbereich sind die Mitgliederzahlen stabil geblieben, bei den Kindern haben wir aber eine kleine Lücke aufgerissen. Tanzen ist ein ganz toller Sport, der sehr gut für die Körperhaltung und das Selbstbewusstsein der jungen Leute ist. Die Kinder lernen auch einen sehr guten Umgang miteinander."
Für den Tanzsport im Allgemeinen sei mehr Medienpräsenz wünschenswert. "Es ist ein absoluter Leistungssport, der es wert ist, hergezeigt zu werden. Leider wird der Tanzsport immer ein bisschen belächelt. Die Leute erkennen die Leistung und den Aufwand dahinter nicht."
Österreichische Meisterschaften Latein und Solo:
Samstag, 9. März 2024, 12 bis 20 Uhr
Europagymnasium Auhof Linz
Website: Tanzsportklub Blau-Gelb Linz
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