Sparkasse OÖ-Aschermittwochsgespräch
"Auswirkung des Ukrainekriegs nicht absehbar"
Die Sparkasse Oberösterreich lud unter dem Motto „Wirtschaft und Ethik“ auch heuer wieder zum traditionellen Aschermittwochs-Gespräch ein. Am Podium diskutierten die Sparkasse OÖ Vorstandsvorsitzende Stefanie Christina Huber, Joachim Haindl-Grutsch (Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich), Katja Winkler (Katholische Privatuniversität Linz) und der Philosoph Konrad Paul Liessmann (Universität Wien). Im Mittelpunkt der Diskussion standen der Ukraine-Krieg und das Demokratieverständnis.
OBERÖSTERREICH. Die Chefin der Sparkasse OÖ Christina Huber betonte, dass ihre Bank keine wirtschaftlichen Verflechtungen mit Russland und der Ukraine habe. "Daher haben die Entwicklungen keine direkten Auswirkungen auf uns". Sie könne jedoch nicht ausschließen, dass Kunden direkt betroffen seien. Indirekte Folgen, wie die Volatilität an den Finanzmärkten oder Auswirkungen von Sanktionen auf manche Kunden oder der Eintritt von Einlagensicherungs- oder Abwicklungsfällen seien laut Huber nicht ausgeschlossen. Man glaube fest an die europäische Idee des Friedens. So sei sich die Sparkasse OÖ der humanitären Verantwortung bewusst. „Deshalb sind wir auch in Kontakt mit Hilfsorganisationen und unterstützen diese aktiv“, so die Vorstandsvorsitzende. Der Ukraine-Krieg habe bei der Thematik "Wirtschaft und Ethik" für eine neue Dynamik gesorgt. "Seit gut einer Woche hat sich die Welt verändert und rückt dieses Thema in einen anderen Kontext", so Huber.
Bessere politische Bildung
Der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ, Joachim Haindl-Grutsch, betont, wie wichtig demokratische Beziehungen zwischen Nationen sind. Laut ihm müsse die Demokratie von allen Bürgern gut verstanden werden. Es brauche zur Stärkung der Demokratie bessere politische und ökonomische Bildung in Schulen, aber auch für Erwachsene.
"Wille der Mehrheit"
Der Philosoph Konrad Paul Liessmann meint, dass in Krisenzeiten Bekenntnisse zur Demokratie von Nöten seien. "Schließlich geht es darum, die offene Gesellschaft gegen ihre Feinde zu verteidigen", so Liessmann. Er betont, dass die Demokratie eine Form sei, um Machtverhältnisse zu organisieren. "Ihr Prinzip besteht darin, keinen Bürger von dieser Macht vorab auszuschließen, ihr Verfahren gründet in der Überzeugung, dass in den entscheidenden Fragen des Zusammenlebens der Wille der Mehrheit gilt", so Liessmann.
Demokratie in der Krise
Die Assistenz-Professorin am Institut für Christliche Sozialwissenschaften an der Privatuniversität Linz, Katja Winkler, sieht angesichts des Ukraine-Kriegs die Demokratie als einen politischen Kampfbegriff. So ist es laut Winkler empirisch bestätigt, dass Demokratien weltweit gefährdet sind. „Fast jede fünfte Demokratie hat in den letzten Jahren an Qualität verloren“, so Winkler. Bei Demokratie gehe es laut Winkler um Selbstbestimmung. Für eine gut funktionierende Demokratie sei es von Nöten, einen konstruktiven Dialog zu führen. „Möglichst viele unterschiedliche Positionen und Perspektiven miteinander in Berührung zu bringen und verständigungsorientiert zu debattieren, ist für die Aufrechterhaltung jeder Demokratie zentral.“
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