Elektroautos: Linz begibt sich in mobile Zukunft

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Elektroautos sind keine Randerscheinung mehr. Österreichweit wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres mehr Elektroautos angemeldet als im gesamten Jahr 2013. „Das ist ein sehr starker Trend, wenn auch noch auf relativ niedrigem Niveau“, sagt Gerhard Mayerhofer, Koordinator für Elektromobilität der Linz AG. Hier rechnet man mit einem starken Anstieg an E-Mobilität, wofür die Stadt gerüstet sein soll.

Test mit einem Tesla Model S

Die StadtRundschau hat das Netz an Ladestationen in Linz einem Praxistest unterzogen. Mit dem derzeit wohl meistbeachtetsten Elektroauto, einem Model S von Tesla Motors, wurde dessen Qualität und Ausbaustand überprüft. Auf Internetseiten wie www.e-tankstellen-finder.com findet man mühelos zahlreiche Elektro-tankstellen in Linz und Umgebung. Alleine die Linz AG hat hier mehr als 100 aufgebaut. Allerdings sind die meisten nur für Elektrofahrräder geeignet, da sie sehr langsam laden. Funktionierende Schnellladestationen gibt es erst drei: beim ÖAMTC in der Wankmüllerhofstraße, bei Siemens gleich gegenüber und bei der KEBA in Urfahr. Das soll aber ein Übergangsproblem sein. Mehrere neue Schnellladestationen sind bereits angedacht. Beziehungsweise müssen bestehende nur auf den neuesten Stand gebracht werden, wie zum Beispiel jener beim ARBÖ in der Hafenstraße. „In sechs bis acht Wochen können wir eine Anlage aufbauen, wenn ein Bedarf entsteht. Zudem wird bereits an einer modernen Ladestation an der A7-Stadtautobahn gearbeitet“, verrät Mayerhofer. Die Autobahnen werden auch europaweit Priorität haben. So baut Tesla für sein Model S bis Ende dieses Jahres sein Netzwerk an sogenannten „Superchargern“ aus, wodurch quer durch Europa kostenlos in 30 Minuten Strom für 270 Kilometer getankt werden kann. Von den Autobahnen abgesehen, kommen viele überhaupt ganz ohne öffentliche Ladevorrichtung aus, da sie ihr Auto bequem zu Hause aufladen. „Wir haben sehr viele Anfragen, was die Möglichkeit des Aufladens bei privaten Parkplätzen in Tiefgaragen betrifft“, so Mayerhofer. Auch im modernen Wohnungsbau wird dies längst einkalkuliert. Das Auto lädt hier zwar wesentlich langsamer, dafür kann es aber mehrere Stunden angehängt werden. Der Umstieg von Verbrennungs- auf Elektromotoren bringt auch gleich eine ganze Menge Vorteile mit sich. Neben der dramatischen Reduktion von Lärm- und Abgasbelastung kommen auch wirtschaftliche Faktoren ins Spiel. „Wenn mit Ökostrom getankt wird, bringt das gewaltige Umwelteffekte. Öl und Gas kommen hauptsächlich aus dem Ausland, aber Strom kann in der Region produziert werden. Dadurch bringen die Elektroautos auch eine große Wertschöpfung in die Region – ein Aspekt, der völlig unterschätzt wird.“ Vielleicht sorgen also Elektroautos auch schon für neue Arbeitsplätze in der Region. „Wenn Tesla einen Kompaktwagen baut und auch andere Hersteller hervorragende Modelle zu einem güns-tigen Preis anbieten, kann ein Hype entstehen, der nicht mehr aufzuhalten ist“, so Mayerhofer.

Zur Sache:

Schon vor Jahren sind in Linz zahlreiche Ladestationen entstanden, die jetzt nachgerüstet werden müssen, da die heutigen Standards damals noch nicht vorhersehbar waren. Für den Aufbau einer Ladestation investiert die Linz AG 15.000 bis 20.000 Euro. Bei einer dieser Schnellladestationen lassen sich mit einer Leistung von 50 Kilowatt (kW) pro Stunde circa 110 Kilometer Reichweite wieder aufladen. Bei den „Superchargern“ von Tesla sind es dank 120-kW-Anlage sogar 270 Kilometer Reichweite in 30 Minuten, im Vergleich dazu leistet ein normaler Hausanschluss gerade einmal 11 kW, was zum Laden über Nacht aber immer noch praxistauglich ist. Auch Ladestationen in Unternehmen mit Parkplätzen könnten schon bald Standard sein. Noch sind alle öffentlichen Ladestationen kostenlos, das soll sich 2015 ändern. Günstig „tankt“ man damit aber immer. Und die Tesla-Supercharger bleiben überhaupt gratis.

Tesla und Co: Elektroautos sind auf dem Vormarsch

Noch vor Kurzem galten Elektroautos als nettes, teures Zweitfahrzeug mit geringer Reichweite. Das rein elektrische Model S des erst 2004 gegründeten kalifornischen Autobauers Tesla Motors bringt es mittlerweile auf bis zu 500 Kilometer Reichweite pro Tank-ladung. Dazu kommen viel Stauraum, perfekte Verarbeitung und Top-Fahrgefühl, da es keine Schaltunterbrechung gibt. (Ausführlicher Test: nächs-te Woche im Mobil-Teil und auf www.meinbezirk.at) Tesla will bis 2017 ein massentaugliches Auto zu einem günstigen Preis entwickeln. Auch nahezu alle traditionellen Autobauer bieten alltagstaugliche Elektroautos an, vom BMW i3 bis zum VW Golf. Mit höheren Produktionszahlen sollen dann auch die Preise sinken.

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