EZA-Woche
Faire Produktion ist selbst in EU-Staaten nicht selbstverständlich

- Fair gehandelte Bio-Gewürze.
- Foto: EZA
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Mit der EZA-Woche macht das Land OÖ auf die Bedeutung von fair gehandelten Produkten aufmerksam. Doch sogar in EU-Staaten ist faire Produktion keine Selbstverständlichkeit.
LINZ. Mehr als 600 Standorte in Oberösterreich beteiligen sich heuer von 15. bis 21. November an der Woche der Entwicklungszusammenarbeit (EZA-Woche). Das Land OÖ will damit ein Zeichen für Verantwortung und Solidarität setzen. "Durch den Kauf von fair gehandelten Produkten bewusst faire Lebensbedingungen in den Herkunftsländern zu unterstützen – darauf will die Woche der Entwicklungszusammenarbeit aufmerksam machen", sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer. Bei der Entwicklungszusammenarbeit gehe es um "direkte Unterstützung vor Ort und die Bekämpfung von Armut durch Hilfe zur Selbsthilfe", so Stelzer.
Sklavenarbeit in der EU
Wer aber glaubt, dass sich Fair-Trade-Kampagnen ausschließlich an Länder aus Afrika, Asien oder Südamerika richten, der irrt, wie die BezirksRundSchau bei einem Besuch im Linzer Weltladen festgestellt hat. Neuerdings kann man dort auch fair produzierte Südfrüchte aus Spanien kaufen. Obwohl ein EU-Land, herrschen dort teilweise "sklavenähnliche" Bedingungen in der Landwirtschaft, erklärt Geschäftsführer #%Hannes Stammler. Das Pilotprojekt soll auf diese erschütternde Entwicklung aufmerksam machen. Eine zweite Kampagne widmet sich dem Klimawandel. Die Weltläden würden immer wieder im Kontakt mit Produzenten, wie zum Beispiel in Bangladesch feststellen, dass die, die am wenigsten dafür könnten, die schlimmsten Auswirkungen hätten, und zwar jetzt schon. "Wenn man dann hört, wie sehr sich die bemühen, ihren ökologischen Fußabdruck noch kleiner zu machen, wobei der eh schon teilweise bei einem Fünfzehntel oder Zwanzigstel des unsrigen liegt, da fängt man sich fast ein bisschen zum Schämen an", so Stammler.
Spaltung der Gesellschaft
Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und fairen Handel ist jedoch im Steigen, wobei Stammler zunehmend eine Spaltung in der Gesellschaft spürt, die sich durch Corona noch verschärft hat. Es gebe eine Gruppe, in der das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und sozial verträgliche Produktion stark vorhanden ist. "Das sind auch Menschen, die es sich zum Teil auch leisten können und vor allen Dingen wollen, ordentlich produzierte Ware zu kaufen", so Stammler. Ein anderer Teil verschließe nicht nur vor Corona oder dem Klimawandel, sondern auch sozialer Gerechtigkeit die Augen. Im Weltladen versucht man dem auch mit Kampagnen entgegenzuwirken.
Tea-Party im Wissensturm
Rund um die EZA-Woche gibt es zahlreiche Veranstaltungen. So dreht sich am 18. November im Wissensturm alles um Tee. Bei der "Tea-Party" kann das Aufbrühgetränk nicht nur verkostet, sondern auch gekauft werden. Die Ausstellung "Tee – Aufguss mit Genuss" informiert über Vielfalt und Faszination von "Camellia sinensis". Für Lesestoff sorgt das Welthaus Linz mit der Broschüre "Köstlich solidarisch" mit typischen Rezepten aus fünf Projektländern.
Mehr Informationen zur EZA-Woche unter land-oberoesterreich.gv.at/ezawoche
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