Pilze statt Platine
Heimische Hightech-Schwammerl als Wunderwaffe gegen giftigen Elektroschrott

- Wichtigstes Ziel ist die kommerzielle Tauglichkeit zu entwickeln.
- Foto: JKU
- hochgeladen von Felix Aschermayer
Wenn sich in Zukunft ein Hauch von Pizza-Funghi ausbreitet, sobald der Computer etwas warmläuft, dann liegt das möglicherweise an einem aktuellen Projekt der Johannes Kepler Universität Linz. Dort hat man möglicherweise eine nachhaltige Lösung für das weltweite Elektroschrottproblem gefunden, denn die Forscher unter der Leitung von Martin Kaltenbrunner, dem Leiter der Abteilung Physik weicher Materie, arbeiten an flexiblen Leiterplatten auf Pilz-Basis. Mit der innovativen Idee sollen die geschätzten 1,2 Millionen Tonnen Elektroschrott, die weltweit jährlich durch Platinen entstehen, reduziert werden.
LINZ. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines flexiblen Leiterplattensubstrats aus Pilzmyzel, das nicht nur biologisch abbaubar ist, sondern auch die erforderliche Stabilität für elektronische Schaltungen bietet. Diese Pilz-elektronischen Materialien könnten auf Deponien entsorgt oder verbrannt werden, ohne schädliche Substanzen freizusetzen.
Prototypen müssen massentauglich werden
Aktuell gibt es bereits biologisch abbaubare Lösungen für starre Platinen, jedoch fehlten bisher entsprechende Alternativen für flexible Platinen. Das Projekt namens "MycoSub" hat bereits erste Prototypen von Elektronik auf Pilzbasis hervorgebracht. Die teils vielversprechenden Ansätze sollen nun in Produkte umgewandelt werden, die von Herstellern verwendet werden können. Kaltenbrunner erklärt: "Dazu müssen wir Materialien und Verfahren entwickeln, die sich leicht in industrielle Prozesse einfügen lassen."
Projekt wird von EU gefördert
Die Forschung im Rahmen des "MycoSub"-Projekts konzentriert sich auf die Identifizierung geeigneter Pilzmaterialien und nachhaltiger Herstellungsmethoden. Die Entwicklung dieser innovativen Technologie könne einen bedeutenden Fortschritt in der Elektronikindustrie und im Elektronikrecycling darstellen. Das Projekt wird von der EU mit 150.000 Euro gefördert.


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