"Rotzfreches Angebot"
In der voestalpine wird ab 14 Uhr gestreikt – 24 Stunden lang

Noch ist zwar der Ofen nicht aus, aber die Situation spitzt sich zu. | Foto: Rene Keferböck
  • Noch ist zwar der Ofen nicht aus, aber die Situation spitzt sich zu.
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Von einer "Frechheit" sprachen die beiden Metaller-Chefverhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) nach der gescheiterten siebenten KV-Verhandlungsrunde. Sieben Stunden wurde am Montag um die Lohnerhöhung für die knapp 120.000 Arbeitnehmer österreichweit in der metallverarbeitenden Industrie gerungen.

LINZ. Am Ende sei auch das leicht nachgebesserte Angebot der Arbeitgeber um deren Hauptverhandler IV-Präsident Christian Knill, "eine unfassbare Grauslichkeit", so Binder in der ZIB2. Die Arbeitgeber bieten laut eigener Aussage im Schnitt 8,2 Prozent, "ein sehr fairer und ausgewogener Vorschlag" so der Fachverband der Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) in einer Aussendung. Der Konzernbetriebsrat der voestalpine und Mitverhandler Hans Karl Schaller spricht hingegen von 3,4 statt bisher 2,5 Prozent. Die rollierende Inflation liegt bei 9,6. Dafür hätten die Arbeitgeber auf "Verbesserungen im Rahmenrecht" bestanden. Etwa eine Kürzung des Überstundenzuschlages von 100 auf 50 Prozent. Auch der Mehrzeitzuschlag bei Teilzeit von 25 Prozent sollte gänzlich gestrichen werden. Und bei Dienstreise-Diäten sollte ebenfalls massiv verschlechtert werden. Dazu noch weitere Flexibilisierungsforderungen, berichtet Schaller. Die Arbeitnehmer hätten unterdessen ihre Forderung von ursprünglich 11,6 auf im Schnitt 10,6 Prozent angepasst.

"Rotzfreches Angebot"

Für Schaller gehe es der FMTI nach diesem "rotzfrechen Angebot" ohnehin nicht mehr um eine Einigung. "Die wollen die Kollektivverträge zerschlagen, das ist ein Vollangriff auf die Sozialpartnerschaft", sagt Schaller. "Das ist eine hochpolitische Sache, die längst geplant ist." "Knill, der noch nie am Verhandlungstische gesessen hat, kann sonst nicht zwei Minuten nach Ende der Verhandlungen seine detaillierte Empörung in die Fernsehkameras kund tun", so Schaller weiter, der auch bezweifelt, dass die Wirtschaftskammer noch etwas mitzureden hat. Er vermute vielmehr, dass Vorgaben von weiter oben kommen und hier bereits eine Neuauflage von Schwarz-Blau vorbereitet wird.

Streik: 6.000 Beschäftigte, 24 Stunden

In der voestalpine wird deshalb am Dienstag erneut gestreikt. Ab 14 Uhr legen dieses Mal knapp 6.000 Beschäftige, 24 Stunden lang die Arbeit nieder. Alle nicht kontinuierlichen Betriebe stehen dann für drei Schichten still – wie schon vergangene Woche wird nur auf dem Werksgelände gestreikt, Staus sind in Linz daher nicht zu erwarten – für die Zukunft will er das aber nicht ausschließen. Stahlwerk, Kraftwerk und Kokerei in Linz als Dauerbetriebe sollen jedenfalls weiterlaufen, man wolle schließlich keinen Schaden anrichten. Tue sich bei den Verhandlungen weiter nichts, wäre er auch für einen Generalstreik zu haben. Arbeitgebervertreter Knill erteilt der angekündigten Ausweitung der Kampfmaßnahmen eine Abfuhr: "Wir lassen uns von weiteren Streiks und Machtdemonstrationen nicht beeindrucken". Schaller ist überzeugt "die Arbeitgeber hoffen darauf, dass uns das Geld ausgeht und rechnen schon nach dem Motto 'was uns die Streiks kosten, sparen wir in Zukunft locker ein, wenn es keinen KV mehr gibt'".

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