So denken die Österreicher über Linz

Das Meinungsforschungsinstitut IMAS hat im Auftrag der StadtRundschau 1000 Österreicher über Image und Attraktivität von Linz befragt. Dabei betrachten lediglich 23 Prozent Linz als eine Stadt mit besonders guter Lebensqualität. Zum Vergleich: Spitzenreiter Salzburg erhielt 46 Prozent, gefolgt von Wien mit 44 und Graz mit 38 Prozent. Oberösterreichs Landeshauptstadt ist damit im Städtevergleich nur Durchschnitt. „Damit wird Linz deutlich unter Wert geschlagen. Ich denke, dass jene Leute, die weit weg wohnen, die Stadt anders wahrnehmen, als jene, die schon mit ihr in Berührung gekommen sind“, sagt Bürgermeister Klaus Luger. Ähnlich sieht das Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der OÖ Industriellenvereinigung: „Es ist noch immer nicht aus den Köpfen draußen, dass Linz eine schmutzige Industriestadt ist. Mit der Realität hat das aber längst nichts mehr zu tun.“
Dass die Österreicher Linz mit Industrie verbinden, ist in jedem Fall richtig. Gefragt, was ihnen zu Linz einfällt, sagen 28 Prozent spontan „Industriestadt“ beziehungsweise „viel Industrie“. Dahinter folgt mit 20 Prozent schon die „Kulturstadt und viel kulturelles Angebot“, gleichauf mit der Voest. „Insgesamt verbindet rund jeder zweite Österreicher mit Linz Aspekte aus Industrie und Wirtschaft. Aber ebenso denken rund zwei Fünftel der Bevölkerung an Kultur und Events, wie zum Beispiel das Ars Electronica Center oder die Klangwolke“, sagt IMAS-Direktor Paul Eiselsberg.

Dem kann der Bürgermeister durchaus Positives abgewinnen. „Ich freue mich, dass wir als Industriestadt wahrgenommen werden, das ist eine völlig realistische Sicht. Gleichzeitig freut mich auch, dass wir als Kulturstadt angenommen werden“, so Luger. Auch seitens der voestalpine schätzt man die Verknüpfung zu Linz. „Uns ist die Verbindung unseres Unternehmens mit der Stadt sehr bewusst und wichtig“, sagt voestalpine-Sprecher Peter Felsbach. Auch die Worte „schöne Stadt, Innenstadt, Altstadt, Landstraße, verbessertes Image“ kamen vielen Befragten spontan in den Sinn.

Zu Recht, wie Haindl-Grutsch meint, der vor allem im Ausbau der Stadt als Marke Handlungsbedarf sieht. „Linz hat alles was ein Top-Model braucht, jetzt muss es nur noch richtig in die Kamera lächeln.“ Konkret heißt das, dass Linz mit Ars Electronica, Tabakfabrik, Musiktheater, Voest und Co. viel zu bieten hat, sich selbst aber unter Wert verkauft. „Linz hat als einzige größere Stadt Österreichs das Potenzial, eine echte Zukunftsstadt zu sein, dieses Profil muss man schärfen“, so Haindl-Grutsch. Das würde auch die Attraktivität als Reiseziel erhöhen. Nur 16 Prozent stimmen voll zu, dass Linz ein interessantes Ziel für Städtereisen ist“, sagt Eiselsberg. Es gibt also noch viel zu tun. Dazu passt auch der Slogan „In Linz beginnt’s“, der immer noch zwei von 100 spontan in den Sinn kommt.