"Der Blonde Engel hat seinen eigenen Zugang"
Der Blonde Engel hat im Posthof seine neue Live-CD "Unfrisiert" präsentiert.
StadtRundschau: Den Blonden Engel gibt es nun als Live-#+CD. Dem aufmerksamen Zuhörer ist aber aufgefallen, Sie haben im Posthof auch andere Lieder gespielt.
Blonder Engel: Das ist richtig. Ich bin einer der wenigen im Kleinkunst-Äther, der keine Programme spielt. Ich variiere Programm und Stimmung je nach Publikum. Weil, sobald ich ein Stück geschrieben habe, will ich es auch gleich spielen.
Das Konzert war ausverkauft. Haben Sie damit gerechnet?
Ich war vor allem überrascht, wie schnell es ausverkauft war. Zuerst war ja geplant, dass wir im Mittleren Saal auftreten, der war aber bereits zu Weihnachten ausverkauft. Nun haben wir im ausverkauften Großen Saal gespielt.
Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Auftritt und Ihrem Publikum?
Die Stimmung im Posthof war überragend. Es war ein Heimspiel, wie man es sich wünscht. It makes me proud. Es ist ein lässiges Gefühl, wenn das, was man macht, angenommen wird. Man fühlt sich wertgeschätzt.
Ihre Karriere geht also zweifellos stetig nach oben.
Ich freue mich, dass das so hinhaut. Der erste Posthof-Auftritt war im Loft vor 120 Gästen, der zweite eineinhalb Jahre später vor 320 und jetzt wieder eineinhalb Jahre später spielen wir vor 600.
Wie haben Sie sich verändert im Laufe dieser Zeit?
Grundsätzlich verändert habe ich mich nicht, aber man bekommt eine gewisse Routine. Ich versuche meine eigene Grammatik zu entwickeln. Es gibt einen Zugang, das geht nur der Blonde Engel so an. Das verändert sich auch laufend. Momentan beschäftige ich mich viel mit Superhelden. Ich bin aber nach wie vor der Blonde Engel, der auf sprachlich eloquente Weise versucht, gscheid und gscheid bled zu sein.
Wie kommen Sie zu Ihren Texten?
Ich bin nicht einer, der sagt, ich gehe jetzt ins Wirtshaus und schaue mir die Leute an. Ich fange zu denken an, was da passiert, dann denke ich nach, was gäbe es noch. Ich habe dann auch viele absurde Gedankengänge. Viele davon scheitern, und manche kann man auf der CD hören.
Sind Sie eigentlich Musiker oder Kabarettist?
Von der Selbstbestimmung her bin ich Musiker. Eigentlich wollte ich ja Gitarrist in einer Rockband werden. Manche Konzerthäuser kategorisieren mich als Musiker, andere als Kabarettisten. Das ist Fluch und Segen zugleich. Manchmal kann es mir passieren, dass sich keiner für mich zuständig fühlt. Ich bin ein humoristischer Liedermacher.
Wie sehen die Wünsche und Träume des Blonden Engels aus?
Darauf hat man ja selbst nur wenig Einfluss. Es gibt aber natürlich Bühnen, auf denen ich sehr gerne einmal spielen möchte. Ziel ist es, davon leben zu können, das ist auch der Fall. Traum ist es, davon gut leben zu können. Und als Blonder Engel im Weihnachtsprogramm des Brucknerhauses aufzutreten (lacht).
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