"Der Fall Gruber" im Linzer Mariendom
ST. GEORGEN/GUSEN, LINZ. Johann Gruber zählt zu den bedeutendsten Widerstandskämpfern Österreichs. Er war Priester der Diözese Linz und ein begnadeter Reformpädagoge des Landes Oberösterreich. Als Direktor der Linzer Blindenanstalt wurde er am 10. Mai 1938 wegen seiner Ablehnung des Nationalsozialismus und eines angeblichen Sittlichkeitsdelikts von der Gestapo verhaftet. 1939 wurde er verurteilt, kam ins Konzentrationslager Dachau und wurde schließlich 1940 ins Konzentrationslager Gusen überstellt. Dort wurde er am Karfreitag, den 7. April 1944 vom Lagerkommandanten nach tagelanger Folter grausam ermordet.
Johann Gruber war eine herausragende Persönlichkeit, der von den Überlebenden als „Engel in der Hölle“ von Gusen verehrt wird und nach Schilderung der Häftlinge vielen Menschen in Gusen das Leben rettete. In der Nachkriegszeit geriet Gruber weitgehend in Vergessenheit.
Drei Lebensstationen Grubers werden auf die (Kirchen-)Bühne gebracht
Durch die beeindruckenden Schilderungen der Überlebenden und nicht zuletzt durch die Aktivitäten der „Plattform Johann Gruber“ und des „Papa Gruber Kreises“ rückte Johann Gruber zunehmend ins Licht der Öffentlichkeit. Es ist der Plattform nun gelungen, ein Theaterstück über Johann Gruber bei dem Schriftsteller und Autor Thomas Baum in Auftrag zu geben und unter Mitwirkung des Schauspielers und Regisseurs Franz Froschauer zu realisieren. „Der Fall Gruber“ bietet die Möglichkeit, sich mit den zeitgeschichtlichen Gegebenheiten auseinanderzusetzen und den Bogen in die Gegenwart zu spannen.
In drei Akten werden drei Lebensstationen von Johann Gruber nachgezeichnet: seine Zeit am Blindeninstitut (mit Rückblicken in die Zeit davor), der Prozess und die Zeit im KZ Gusen. Dazu Christoph Freudenthaler, Vorsitzender des Vereins „Plattform Johann Gruber“: „Wir haben diese drei Akte bewusst so in Auftrag gegeben – wir wollten die Persönlichkeit von Johann Gruber nicht auf die Zeit im KZ Gusen reduzieren.“
„Der Fall Gruber“ wird am Samstag, 24. Juni, um 20.30 Uhr im Mariendom Linz uraufgeführt, eine zweite Vorstellung folgt am Sonntag, 25. Juni, um 20.30 Uhr. Die Aufführung findet kurz vor der Neugestaltung des Innenraums im einzigartigen Ambiente des leergeräumten Doms statt. Der Eintritt wird 29 Euro betragen. 10 Prozent Ermäßigung erhalten Abonnenten der Linzer KirchenZeitung und Inhaber der AK-Leistungscard. Erhältlich sind die Tickets im DomCenter Linz und unter oeticket.at
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