Regionale Alternativen zu exotischen Superfoods
Es müssen nicht immer Chia-Samen und Goji-Beeren sein. Auch die heimischen Bauern haben zahlreiche Superfoods im Angebot.
Reich an wertvollen Nährstoffen wie Vitaminen, Spurenelementen und Omega-Fettsäuren, begegnen uns Superfoods wie Chia-Samen und Goji-Beeren immer öfter in den Supermärkten. Die meisten müssen aber aus fernen Ländern importiert werden. Dabei gibt es altbewährte, traditionelle Alternativen aus heimischem Anbau, die mindestens genauso gesund sind, etwa Hirse, Leinsamen oder Heidelbeeren. "Die exotischen Superfoods sind meist wesentlich teurer als vergleichbare regionale Produkte und ihre erhöhte Nachfrage hat zudem häufig negative Auswirkungen auf die Umwelt in den Anbaugebieten. Auch in Sachen Nährstoffe stehen regionale Produkte dem sogenannten Superfood um nichts nach", weiß Annemarie Brunner, Vorsitzende des Bäuerinnen-Ausschusses in der Landwirtschaftskammer OÖ.
Gar nicht so "super"
Das Verbraucherschutzmagazin Konsument sowie Öko-Test haben diverse Superfoods – von Goji-Beeren über Hanfsamen bis Chia-Samen – auf Rückstände analysiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sie leider oft gar nicht so "super" sind: Mehr als zwei Drittel der von der deutschen Zeitschrift Öko-Test in Deutschland untersuchten Produkte fallen mit einem "ungenügend" oder "mangelhaft" durch, da sie stark mit Mineralölen, Blei, Cadmium, Pestiziden und diversen Schutzmitteln über den Normwert belastet sind.
Chia versus Leinsamen
Chia etwa ist keine neue Entdeckung für die Gesundheit. Bis vor wenigen Jahren wurden die Samen in Europa jedoch ausschließlich als Tierfutter verwendet. Erst 2009 erteilte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Genehmigung, Chia auch als Zutat in Lebensmitteln zu verwenden. Der Import des reinen Samens ist sogar erst seit 2013 erlaubt. Chia-Samen werden aufgrund ihres günstigen Anteils an einfach ungesättigten Fettsäuren beworben. Im Test zeigte sich aber, dass die untersuchten Chia-Samen stark mit Pestiziden belastet sind. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung weist darauf hin, dass Leinsamen sowie verschiedene Nüsse einen ebenso hohen Anteil an wertvollen Fettsäuren aufweisen.
Goji versus Heidelbeere
Eine Beere wird zu einem Superfood, indem sie analysiert wird und Inhaltsstoffe gefunden werden, die in einer hohen Konzentration enthalten sind. So wird beispielsweise die Goji-Beere aufgrund ihrer hohen Konzentration an Vitamin A, C und E als Superfood beworben. Jedoch sind die Hersteller bei den Nährstoffangaben oft eher großzügig: So werden manchmal die Nährstoffangaben von frisch geernteten Beeren angegeben, bei den gekauften, getrockneten Beeren schaut die Zusammensetzung aber ganz anders aus. Genauso gesund wie die Goji-Beere ist in jedem Fall die Heidelbeere. Beide Beeren zeichnen sich durch ihren hohen Anteil an B-Vitaminen, Vitamin A, C und E sowie Zink und Eisen aus. Heidelbeeren können auch im Winter tiefgekühlt genossen werden, dabei bleiben Vitamine und Mineralstoffe im Gegensatz zur Trocknung erhalten.
Quinoa versus Hirse
Quinoa ist eine Pflanzenart, die vorwiegend im rauen Klima des Himalaya-Gebirges wächst. Sie wird für ihren hohen Magnesium- und Eisengehalt geschätzt. Die heimische Hirse ist im Preis günstiger als Quinoa, ist in Sachen Nährstoffe vergleichbar und kann auch auf gleiche Art und Weise zubereitet werden.
Vielfalt an Lebensmitteln
Ein Lebensmittel gilt dann als qualitativ besonders hochwertig, wenn der Nährstoffgehalt in Bezug auf die Kalorienmenge besonders hoch ist. Mit einer abwechslungsreichen, normalen Kost stehen aber genauso viele Nährstoffe zur Verfügung wie mit Superfoods. "Obst und Gemüse, Getreideprodukte, Milch und Milchprodukte, Fisch, Fleisch, Eier und Öle sowie Kräuter sind laut dieser Definition als die wahren Stars in der Ernährung zu bezeichnen. Die österreichische Landwirtschaft produziert alle Lebensmittel, die wir brauchen, um unseren Körper gesund zu erhalten. So sollten nicht die überteuerten Superfoods den Speiseplan zieren, sondern die von unseren Bäuerinnen und Bauern mit hohen Qualitätsstandards produzierte Lebensmittelvielfalt", rät Brunner.
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