"Leuchtturmprojekt für den Lebensmitteleinzelhandel"

Das holis-Team: Bernhard Mayr, Sabrina Fleisch, Belinda Swoboda, Sonja Grünzweil und Franz Seher (v. l.), nicht am Bild: Sarah Holzer. | Foto: holis
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Bis zu 236 Kilogramm Verpackungsmaterial verbraucht jeder von uns laut Schätzungen pro Jahr. Selbst im Bioladen stecken die Produkte häufig in Plastikverpackungen. „Wenn man schon nachhaltige Produkte bietet, warum präsentiert man sie nicht besser?“, dachte sich Franz Seher vor rund einem Jahren beim Einkauf. Damit war die Idee zum „holis market“ geboren: ein Lebensmittelmarkt ohne Verpackungsmaterial, dafür mit zusätzlichem Angebot. „Wir wollen Gesundheit präventiv fördern und ein Gesundheitsmarkt im ganzheitlichen Sinne sein“, sagt der Linzer, der soeben ein Studium in Innovations- und Produktdesign abgeschlossen hat.

Markt für Gesundheit

So wird es im „holis market“ im Vergleich zu ähnlichen Märkten (siehe unten) nur saisonale, gesunde Produkte aus bäuerlichen Strukturen in der Umgebung geben. Zusätzlich soll Ernährungsberatung zum fixen Angebot des Lebensmittelmarktes gehören. Und auch seine Erfahrung in der IT-Technik will Seher einfließen lassen: „Man kann bei uns normal einkaufen. Man kann aber auch, wenn man in der Arbeit sitzt und nicht weiß, was man abends kochen soll, online ein Rezept auswählen. Alle Zutaten werden im Geschäft innerhalb einer Stunde zu einer Box zusammengestellt, die man nur abholen muss“, sagt Seher. 500 Produkte könnte es im Geschäft insgesamt geben, rund 10.000 sind es im „normalen“ Supermarkt. „Weil wir auf Zwischenhändler und Verpackungen verzichten, könnten Bioprodukte zu einem ähnlichen Preis wie bei Billa oder Spar angeboten werden“, so Seher. Damit der „holis market“ realisiert werden kann, sind rund 100.000 bis 200.000 Euro nötig. Diese sollen durch einen starken Investor, Förderungen sowie Crowdfunding lukriert werden. „Die Crowdfunding-Kampagne wird im kommenden Frühjahr starten“, so der Projektleiter, der auf viel Unterstützung aus der Bevölkerung hofft.

Einkauf nach Maß

Zuerst skeptisch, hält man einen verpackungsfreien Supermarkt inzwischen auch im Gesundheitsamt der Stadt Linz unter besonderen Auflagen für möglich. So ist laut Harald Riegler von der Lebensmittelaufsicht auf eine hygienische Entnahme der Produkte und Reinigung der Mehrweggebinde sowie auf die entsprechende Kennzeichnung der Lebensmittel (Mindesthaltbarkeit, Zutaten etc.) zu achten. Projekte wie der „holis market“ sensibilisieren Kunden für das Thema Verpackung. Als „Leuchtturmprojekt für den gesamten Lebensmitteleinzelhandel“ bezeichnet Bernhard Wohner daher die Idee. Der Experte von Global 2000 geht davon aus, dass das Konzept der Verpackungsfreiheit auch auf große Handelsketten übertragbar wäre. „Viele Menschen sind froh, genau darüber bestimmen zu können, wie viel oder wenig sie einkaufen. Das ist vor allem für Single-Haushalte förderlich, die oft nicht schnell genug große Portionen verkochen können“, so Wohner. Bedenken, wonach Lebensmittel ohne Verpackung theoretisch kürzer haltbar sind, kann der Experte entkräften: „Durch den Vorteil des Einkaufs genau nach Maß landen Lebensmittel weniger oft im Müll.“ Mehr Infos: www.holis-market.at

Berlin und Wien zeigen vor, wie es gehen kann

„Original unverpackt“ in Berlin und die „MaßGreisslerei“ in Wien verkaufen Tomaten, Nudeln oder Saft – wie jeder andere Bioladen, allerdings ohne Eigenverpackungen. Die Kunden nehmen ihre eigenen Gefäße mit. Im Geschäft wird jede Dose abgewogen und bekommt ein Etikett mit dem jeweiligen Leergewicht aufgeklebt. Dann beginnt das Abenteuer: Mithilfe eines Hebels laufen Reis oder Müsli aus überdimensionalen Flaschen in die Behälter, bis der Kunde genug davon hat. An Gewürzgläsern hängen kleine Löffel, die Flüssigkeiten werden mit einem Zapfhahn abgefüllt. An der Kassa wird jedes Produkt gewogen und das Leergewicht abgezogen. Für Spontane gibt es gegen Aufpreis Baumwollbeutel, Mehrwegflaschen und Vorratsdosen. Infos: www. original-unverpackt.de oder www.mass-greisslerei.at

Workshop:
„Der g’sunde Mensch“ heißt der Workshop, den das Team des „holis market“ am 4. Oktober im AXIS Coworking Loft in der Tabakfabrik veranstaltet. Von 9 bis 18 Uhr entwickeln interdisziplinäre Teams unter Anleitung von Design-Coaches innovative Dienstleistungen aus dem Gesundheitsbereich. Zielgruppe sind Fitnesstrainer, Ernährungsberater, Designer und alle, die im Gesundheitsbereich arbeiten oder studieren. Mitmachen können aber auch alle, denen die Gesundheit am Herzen liegt und die die Zukunft aktiv mitgestalten möchten. Alle Ergebnisse stehen den Teilnehmern frei zur Verfügung. Der Workshop ist kostenlos. Mehr Infos auf http://servicedesign-linz.at

Das holis-Team: Bernhard Mayr, Sabrina Fleisch, Belinda Swoboda, Sonja Grünzweil und Franz Seher (v. l.), nicht am Bild: Sarah Holzer. | Foto: holis
Die Kunden verlassen das Geschäftslokal von "original unverpackt" in Berlin mit Vorratsbehältern und Glasflaschen anstatt Plastikbechern. | Foto: Jendrik Schröder/original unverpackt
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