Mangelhafter Einbau von Holzöfen ist brandgefährlich

LINZ (jog). Gerade zu Beginn der Heizsaison sorgen Holzöfen, offene Kamine oder auch elektrische Heizlüfter für Wärme in den heimischen Haushalten. Damit einher geht eine erhöhte Brandgefahr. Baulische Mängel, Anwendungsfehler beim Heizen oder falsche Ascheentsorfung stellen dabei die größten Probeleme dar. Arthur Eisenbeiss, Direktor der Brandverhütungsstelle rät daher: „Auch ein nachträglicher Einbau von Holzöfen darf nur von Fachleuten vorgenommen werden!“ Schwedenöfen, offene Kamine und Kachelöfen erleben seit mehr als zehn Jahren eine Renaissance und kommen in besonderem Maße zu Beginn der Heizsaison, zur sogenannten „Übergangszeit“ bzw. noch vor dem durchgehenden Betrieb der Zentral- oder Fernwärmeheizungen, zum Einsatz.

Vor allem jene Öfen, die einen Blick auf die Flammen gestatten, sind in Mode. Entscheidend ist, dass die Öfen ordnungsgemäß eingebaut und sachgemäß betrieben werden. Gerade beim Einbau kommt es aber häufig zu Mängeln. „Vor allem die Stimmung und die behagliche Wärme, die ein sichtbares Holzfeuer in die Wohnräume zaubert, hat zu einer neuen Modernität dieser Heizform geführt. Viele Wohnungen – egal ob Alt- oder Neubau – wurden daher in den letzten Jahren nachträglich mit Schwedenöfen ausgestattet“, erklärt Eisenbeiss: „Oftmals erfolgen Aufstellung und Einbau der Öfen durch die Wohnungsmieter oder -eigentümer selbst und ohne vorherige Abklärung durch einen Experten.“ Genau das birgt eine Vielzahl von Gefahren und trägt dazu bei, dass die Zündquelle „Wärmegeräte“ in der Brandschadenstatistik der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ seit Jahren Platz eins unter den häufigsten Brandursachen einnimmt.

14 Millionen Euro Schaden
So wurden 2013 von insgesamt 1.097 versicherungstechnisch erfassten Bränden (Mindestschaden: 2.000 Euro) immerhin 270 Brände der Zündquelle „Wärmegeräte“ zugeordnet. Hiervon gingen wiederum 69 Brandgeschehen von Holzöfen aus. Hinsichtlich der Schadensumme landeten die Wärmegeräte im vergangenen Jahr mit 13.256.000 Euro auf dem zweiten Platz.

Gefahren durch nachträglichen Einbau von Holzöfen
Vielen Heimwerkern ist nicht bewusst, dass die Öfen und alle weiteren für deren Betrieb notwendigen Einrichtungen wie Rauchrohre, Wand- und Deckendurchführungen oder Kamine aufeinander abgestimmt und daher unbedingt durch einen Fachmann eingebaut werden müssen. Zu allererst brauche es aber ebenso zwingend der Abklärung durch den zuständigen Rauchfangkehrer-Meister, so Eisenbeiss: „Wenn ein vorhandener Kamin aufgrund seiner Dimensionierung oder auch von Rechts wegen nicht für den ausgewählten Ofen verwendet werden kann, besteht schon das erste Problem. Der Rauchfangkehrer sollte also jedenfalls beigezogen werden – dies ist auch deshalb sinnvoll, weil er neben einer fachkundlichen Beurteilung des Kaminsystems auch eine weiterführende Beratung mitliefern kann.“

In einem zweiten Schritt muss der Ofen fachmännisch aufgestellt und an den Kamin angeschlossen werden. Hier gelte es laut BVS-Direktor Eisenbeiss, alle notwendigen und vorgeschriebenen Sicherheitsabstände des Rauchrohres zu Wänden und Einrichtungsgegenständen einzuhalten. Befindet sich beispielsweise das Rauchrohr zu nahe an einer Holzvertäfelung, kann es alleine durch die Strahlungswärme zur Brandentstehung kommen. Ein weiteres Augenmerk muss auch auf die Wand- und Deckendurchführungen des Rauchrohres gelegt werden. Hier sind wiederum vorgegebene Sicherheitsabstände einzuhalten, die Montage sollte ausschließlich durch einen Fachmann erfolgen. „Neben der Strahlungswärme kann bei einer Deckendurchführung auch ein Wärmestau zur Brandentstehung führen“, erläutert Eisenbeiss.

Unverzichtbar: Die Meldung an den Rauchfangkehrer
Ist eine Wohnung schließlich mit einem (Holz-) Ofen ausgestattet, gilt es, diesen auch ordnungsgemäß zu betreiben. „Das heißt, der Kamin muss regelmäßig gekehrt und überprüft werden, und auch das Rauchrohr sollte hin und wieder überprüft werden“, so der BVS-Direktor. Alle nachträglichen Änderungen – wie z.B. ein Verbau des Ofenrohres oder bauliche Änderungen im Bereich der Wand- und Deckendurchführungen – müssen wiederum mit einem Fachmann abgeklärt werden. Jeder neu aufgestellte Ofen ist unbedingt dem zuständigen Rauchfangkehrer zu melden.

Sicherer Betrieb von Öfen und Kaminen

Neben baulichen Mängeln führen auch immer wieder Nachlässigkeiten und mangelnde Erfahrung im Beheizen von Holzöfen zu Bränden. Wie bei allen anderen Heizgeräten gilt auch hier: Brennbare Materialien wie Papier und Textilien dürfen nur in ausreichendem Abstand zum Ofen oder Kamin gelagert werden. Bei offenen Kaminen sollte die Umgebung unbedingt durch Funkengitter vor dem brandgefährlichen Funkenflug geschützt werden. Und auch bei geschlossenen Kaminen, Schwedenöfen oder Kachelöfen gehört der Wohnbereich vor der Ofentür und der Aschenlade durch ein Vorlegeblech oder eine Glasplatte vor herausfallenden Glut- und Aschenresten geschützt. Wurden alle Sicherheitshinweise befolgt und der Holzofen beheizt, gilt es schließlich noch, die Asche sicher zu entsorgen. Denn auch durch falsche bzw. unsachgemäße Ascheentsorgung kommt es immer wieder zu Bränden. „In der vermeintlich erkalteten Asche können sich auch nach 24 bis 48 Stunden (in manchen Fällen sogar bis 72 Stunden) Glutreste verbergen“, erklärt Eisenbeiss. Die Asche darf daher nur in metallene Sicherheitsbehälter mit Deckel geleert werden.

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