Wohnungsmarkt: "Hohe Standards sind oft unnötig"

Ein Balkon steht bei vielen Mietern und Käufern ganz oben auf der Wunschliste, auch wenn er noch so klein ist. Foto: Friedberg/Fotolia
  • Ein Balkon steht bei vielen Mietern und Käufern ganz oben auf der Wunschliste, auch wenn er noch so klein ist. Foto: Friedberg/Fotolia
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LINZ (jog). Linz hat aktuell rund 202.000 Einwohner und mehr als 113.000 Wohnungen. "Der Wohnungsmarkt und die Kaufpreise haben sich nach 2008, als nach der Wirtschaftskrise verstärkt in Immobilien investiert wurde, wieder eingependelt. Schätzungsweise 400 Eigentumswohnungen sind aktuell in Linz auf dem Markt, 90 Prozent davon werden über ihrem Wert angeboten", sagt Kurt Gattringer, Geschäftsführer bei RE/MAX Linz. Die Interessenten wären deshalb zurückhaltend. Es sei ein großer Fehler, mit einem zu hohen Kaufpreis einzusteigen. Wer später zurückrudert, würde es umso schwerer haben, weil die potenziellen Käufer misstrauisch werden. "Je größer die Wohnung, umso schwieriger wird es einen Käufer zu finden", sagt Gattringer. Die Preise für Wohneigentum liegen in den größten Städten Österreichs weit auseinander. Gut 3.000 Euro Differenz trennen die durchschnittlichen Quadratmeterpreise in Salzburg (4.894 Euro) und St. Pölten (1.720 Euro). Linz liegt laut aktuellen Daten von immowelt.at mit 3.482 Euro im Mittelfeld. Gattringer: "Immerhin war die Wertsteigerung 2012 bis 2014 für Linzer Wohnungsbesitzer mit über 40 Prozent mehr als beträchtlich.“

Mietpreismultiplikator

Entscheidend für die Bewertung, ob sich ein Wohnungskauf lohnt, ist neben dem Zinsniveau auch der sogenannte Mietpreismultiplikator. Er sagt aus, wie viele Jahresmieten man in eine Immobilie investieren muss. In Linz liegt dieser Faktor bei 20, alles was über diesen Wert geht, ist ein erstes Anzeichen dafür, dass die Märkte heiß laufen können. "Froschberg, Freinberg, Auberg oder Magdalena sind sehr gefragte Wohngegenden in Linz, speziell Urfahr ist seit jeher beliebt", so Gattringer. Knapp zehn Prozent am Wohnungsmarkt sind Eigentumswohnungen, 68 Prozent entfallen auf Mietwohnungen. Hier blieben die Preise in den letzten Jahren im Vergleich stabil, aktuell sind es 12,10 Euro pro Quadratmeter. "Um Wohnen hier in der Stadt leistbar zu machen, müssen die Standards bei manchen Projekten dennoch gesenkt werden. Es muss nicht unbedingt alles barrierefrei sein. Der Wohnungsmarkt bildet meiner Meinung nach nicht die Vielfalt der Lebensmodelle in der Stadt ab. Manche brauchen eben nur 25 Quadratmeter und eine kleinere Küche. Es gibt ganze Häuser in Linz, die leer stehen", sagt Neos-Fraktionsvorsitzender und Architekt Lorenz Potocnik.

Baulücken nutzen

Die Trends gehen in eine andere Richtung: "Heute spielen Parkplatz und der Balkon, auch wenn er noch so klein ist, eine entscheidende Rolle", sagt Gattringer. Laut einer aktuellen Erhebung der WAG wünschen sich zwar die meisten ihrer Kunden eine Wohnung mit drei Räumen, doch auch Architekt und Stadtentwickler Matthias Seyfert plädiert für mehr Vielfalt: "An der Grünen Mitte kann man die Entwicklung ablesen: Alle haben denselben Schlüssel und folgen denselben Standards. Um eine gesellschaftliche Durchmischung zu bekommen, müsste es mehr Vielfalt geben." Potocnik: "Dazu könnte man Baulücken nutzen und nicht alles auf die grüne Wiese planen."

Städtevergleich

Durchschnittliche Preise laut aktueller immowelt.at-Studie:

Salzburg
Kaufpreis: 4.894 Euro/m²
Mietpreis: 14 Euro/m²

Innsbruck
Kaufpreis: 4.508 Euro/m²
Mietpreis: 13,20 Euro/m²

Wien
Kaufpreis: 4.273 Euro/m²
Mietpreis: 14 Euro/m²

Linz
Kaufpreis: 3.482 Euro/m²
Mietpreis: 12,10 Euro/m²

Graz
Kaufpreis: 2.727 Euro/m²
Mietpreis: 11 Euro/m²

Wels
Kaufpreis: 2.193 Euro/m²
Mietpreis: 9,40 Euro/m²

St. Pölten
Kaufpreis: 1.720 Euro/m²
Mietpreis: 10 Euro/m²

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