„Miesmacherei ist gefährlich, Österreich ist EU-Spitze!"

„Miesmacherei ist gefährlich, Österreich ist EU-Spitze“, so Wirtschaftsexperte Marterbauer bei der letzten AK-Vollversammlung am 15. 11. 2016 in Linz!
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„Miesmacherei ist gefährlich, Österreich ist EU-Spitze“, so Wirtschaftsexperte Marterbauer bei der letzten AK-Vollversammlung am 15. 11. 2016 in Linz! „EU-Spitze oder abgesandelt?“ lautete der Titel seines Gastreferats bei der Vollversammlung der Arbeiterkammer Oberösterreich.

Für Dr. Markus Marterbauer, Leiter der Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik der AK Wien, ist die Antwort klar: „Das Lamentieren der Unternehmerverbände und einzelner Unternehmer ist nicht nur kontraproduktiv, sondern auch gefährlich. Österreich steht im EU-Vergleich gut da.“ Hinter der Miesmacherei stecke eine politische Strategie. „Für einen Abbau des Sozialstaats stehen wir nicht zur Verfügung“, betonte der ehemalige Mitarbeiter des Wirtschaftsforschungsinstituts.

Die Fakten stünden im krassen Gegensatz zur schlechten Stimmung, so Marterbauer: „Da besteht die Gefahr einer selbsterfüllenden Prophezeiung, wenn wir nicht gegensteuern.“ Beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt Österreich derzeit an vierter Stelle in der Europäischen Union: „Vor uns liegen nur Luxemburg, Irland und die Niederlande. Und da kann man sich schon fragen, ob alle diese Staaten das gesamte BIP mit redlichen Mitteln erwirtschaftet haben.“

Auch bei anderen Parametern für den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes – etwa beim Index der Industrieproduktion oder bei der Exportquote – habe sich Österreich zuletzt enorm verbessert.

Bei den Konsumausgaben der privaten Haushalte allerdings hat es zwischen 2012 und 2015 kein Wachstum gegeben. Dass die deutsche Wirtschaft seit 2014 stärker wächst als die österreichische, habe viel mit den Konsumausgaben zu tun: „Da hat der 2015 eingeführte Mindestlohn viel gebracht.“ In Österreich seien zwar die Einkommen der Vollzeit-Beschäftigten real gestiegen, besorgniserregend sei aber die Zunahme der prekären Beschäftigung. Positiv zu sehen sei der merkliche Rückgang der Sparquote in den österreichischen Haushalten: „Das zeigt, dass das Vertrauen in den Sozialstaat nach wie vor sehr hoch ist.“ Wichtig sei vor allem ein Steigen der Mindestlöhne: „Beim unteren Einkommensdrittel wandern 80 Prozent der zusätzlichen Einkünfte sofort in den Konsum.“ Durch die Steuerreform würden heuer die Konsumausgaben wieder steigen.

Das Klagen vieler Unternehmer, dass die Rahmenbedingungen in Österreich so schlecht seien, sei jedenfalls unangebracht, sagte Marterbauer: „Es wird von den Gewinnen zuviel ausgeschüttet und zuwenig investiert. Da verschwindet dann viel Geld auf den Finanzmärkten, das schafft keine zusätzlichen Arbeitsplätze.“
Natürlich könne man den Unternehmern nicht Optimismus verordnen, räumte der Wirtschaftsexperte ein. Hier könne und müsse der öffentliche Sektor als Impulsgeber einspringen.

Vorsicht sei geboten, wenn Deutschland als Vorbild hingestellt werde: Die Beschäftigung ist in Österreich bis 2008 stärker gewachsen als in Deutschland, seither etwa gleich stark. Warum ist dann die Arbeitslosigkeit in Deutschland gesunken? „Das hat mit den umstrittenen Reformen wie Hartz IV nichts zu tun“, räumte Marterbauer mit einem gerne verbreiteten Mythos auf, „sondern eher damit, dass die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Deutschland um vier Prozent gesunken ist, während sie in Österreich um drei Prozent gewachsen ist.“

Die Trendwende, meinte Marterbauer, stünde knapp bevor: „Mehr Nachfrage, Investitionen, Qualifizierung, innovative Formen der Arbeitszeitverkürzung, Wertschöpfungsabgabe – das sind die Schlüsselworte für die Zukunft.“ Mit der Miesmacherei müsse endlich Schluss sein: „Ärmel aufkrempeln statt jammern, heißt die Devise!“

Wo: Arbeiterkammer Ou00d6, Volksgartenstr. 40, 4020 Linz auf Karte anzeigen
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