Gestochen scharfer Job

Hansi tätowiert jeweils drei bis vier Kunden täglich.
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  • Hansi tätowiert jeweils drei bis vier Kunden täglich.
  • hochgeladen von Julia Hettegger

Wenn man das Gebäude an der Hoheneggstraße 9 in Radstadt betritt, riecht man Desinfektionsmittel und hört ein eigenartiges Surren – irgendwie unangenehm und bedrohlich, ähnlich dem Bohrer beim Zahnarzt – doch für manche ein Geräusch, auf das sie wochenlang warten.

Wer zu Inhaber Hansi in benannte Hoheneggstraße 9 kommt, liebt den Schmerz, sieht sich selbst und seinen Körper als Kunstwerk, oder ist einfach fasziniert vom Handwerk für die Ewigkeit. Der 32-jährige Radstädter Hansi übt einen Beruf aus, der Handwerk und Kunst gleichzeitig ist – er ist Tätowierer und betreibt mit Jugendfreund Bertl das Farbwerk in Radstadt.

„Seit sechs Jahren tätowiere ich. Eine Lehre gibt es für diesen Beruf nicht. Man kauft sich die Utensilien und beginnt zuerst an sich selbst, dann an Freunden zu üben“, so Hansi, der über seine künstlerische Begabung – das Zeichnen – zum Tätowieren kam, „mein erstes Tattoo war ein kleiner ‚Schädel‘ am Knöchel“, selbiger erinnert ihn heute noch an seine Anfänge. Nach einigen Jahren in einem anderen Studio hat er im April dieses Jahres sein eigenes Reich der Farben und des permanenten Körperschmucks eröffnet. Und das Geschäft boomt – denn: „Heute sind Tattoos salonfähig. Mittlerweile ist es beinahe so, dass du ohne Tattoo Außenseiter bist“, lacht Hansi, natürlich selbst „bemalt“, „auch vor Frauen macht der Trend nicht Halt, zwar mit romantischeren Motiven, aber auch schon mal auf der ganzen Hand verteilt.“

„Tattoos sind mittlerweile salonfähig geworden“
Warum die Pongauer sich zu Hauf und immer früher unter seine Nadel legen, weiß der Radstädter: „Da sich immer mehr Menschen stechen lassen, wird man nicht mehr abschätzig angeschaut. Dazu kommt die Möglichkeit der Laserentfernung, die die Pongauer entschlussfreudiger macht.“ Das gerne ausgesprochene Argument, dass Tätowierungen im Alter hässlich oder unpassend seien, lässt der „Handwerker“ nicht zählen: „Ein alter nackter Körper sieht generell nicht mehr so gut aus“, lacht Hansi, „bei faltiger Haut wird wohl keiner auf ein faltiges Tattoo aufmerksam machen.“

Pongauer mögen „Österreich-Motive“
Und welche Tattoos sind im Pongau Trend? „Kürzlich waren farbige Würfel-, Karten- und Kirschmotive angesagt. Das ist aber schon wieder beim Abklingen“, so Hansi, der froh ist, dass auch die Hochzeit der Tribals vorbei ist – sich dabei künstlerisch auszuleben war kaum möglich – „aktuell stehen die Leute auf Motive, die eine Geschichte haben, die Erinnerungen festhalten, Freundschaft oder Liebe bezeugen. Auch Symbole, die Nationalbewusstsein ausdrücken – wie Edelweiß, Adler oder Sprüche wie ‚dahoam is dahoam‘ – habe ich in der letzten Zeit oft gestochen.“

Natürlich gibt es aber No-goes für den Tätowierer: „Nie würde ich Motive, die nationalsozialistisches Gedankengut transportieren, stechen. Auch vor Tattoos im Gesicht rate ich immer ab.“

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