Fühle den Berg – blind auf den höchsten Berg Österreichs
Unter diesem Motto stand die Besteigung des Großglockners für den blinden Bergsteiger Rupert Gruber aus Bad Hofgastein. In einer einzigartigen Weise erklettert Rupert den 3798m hohen Großglockner. Von Kals am Fuße des Großglockners wurden die über 1850 Höhenmeter ohne Übernachtung in einem Zug von Rupert bewerkstelligt. In Begleitung 2er Bergkammeraden wurden die Kletterstellen über das Glocknerleitl, Kleinglockner, Glocknerschartl und schlussendlich auf den Großglockner mit einer bemerkenswerten Souveränität gemeistert.
28.04.2012 die Uhr zeigt 4:24 beim Startfoto am Lucknerhaus in Kals am Großglockner. Wir tappen im Schein der Stirnlampe schwer bepackt Richtung Großglockner. Nach einer 1/2h schnallen wir die Steigeisen an, da der Schnee pickelhart ist. Wie eine Maschine mit 9hm die Minute steigt Karl voraus, Rupert dicht hinter ihm mit 0.5-1m Abstand.
‚Wia schaut hiaz da Glockner aus‘ fragt Rupert. Detailgenau versuchen wir unsere Umwelt zu beschreiben. Für einen sehenden eine nicht sehr einfache Aufgabe. Mit nur 5% Sehkraft kann Rupert nur Fragmente der Umgebung wahrnehmen, doch die Sicherheit mit der er sich bewegt verblüfft mich. Stetig (wiederum zeigt mein Höhenmesser 9hm die Minute) steigen wir an der Stüdelhütte vorbei. Da das Wetter perfekt ist, sind wir wohl nicht die einzigen, die bei diesen Verhältnissen auf den Glockner wollen.
Nach einer kurzen Rast führt uns der Weg weiter zur Adlersruh. Am Ende des Gletschers führt uns ein Klettersteig zur letzten Hütte. ‚Des is extrem zach für mi, i geh jo nia mit Steigeisen‘ war das Statement von Rupert nach dieser anstrengenden Passage.
Perfekter Trittfirn über das berühmt berüchtigte Glocknerleitl lässt unser Ziel rasch näher rücken. Am Ende des Leitls binden wir uns in das Kletterseil ein und ich sichere Rupert und Karl über den Kleinglockner auf den Gipfelgrad des Großglockner. Der letzte steile Aufschwung auf den Großglockner wird von Rupert fast spielend gemeistert. Er glaubt es kaum als wir ihm sagen, dass er nur mehr 3m zu den Verankerungen des goldenen Gipfelkreuzes hat.
Eine außergewöhnliche Leistung eines außergewöhnlichen Menschen!
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