Ein Ehrenamtlicher berichtet
"Sich treffen ist einfach wichtig"
Der ehrenamtlicherBergretter und Rotkreuzler Rupert Gruber aus dem Salzburger Lungau erzählt uns aus dem Corona-Alltag.
MARIAPFARR, TAMSWEG. Sie sind Bergretter in der Ortsstelle Tamsweg. Was können Sie uns berichten, wie sehr leidet die Gemeinschaft und somit vielleicht auch die seelische Gesundheit des Kollektivs unter der Pandemie?
RUPERT GRUBER: "Bei der Bergrettung dürfen wir seit zirka einem Monat in Kleingruppen unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben üben. Das ist gut, das ist wichtig. Unsere Organisation ist systemrelevant. Der persönliche und direkte Austausch ist wichtig, um die Qualität zu halten, sowie, um bei Ihrer Fragestellung zu bleiben, auch die Psyche der Einzelnen zu stärken. Das kann nicht durch eine Videokonferenz ersetzt werden."
Sie sind auch Rettungs- und Notfallsanitäter in der Rot-Kreuzabteilung Mariapfarr. Wie geht das Miteinander dort vonstatten?
GRUBER: "Beim Roten Kreuz ist jede Art von physischer Schulung untersagt und darf nur online erfolgen. Ich als ehrenamtlicher Mitarbeiter empfinde das oft als schwierig; vor allem, weil ich den Vergleich mit der Bergrettung habe. Das Miteinander leidet nach einem Jahr Pandemie. Die Kommunikation wurde schwieriger. Vieles wurde digitaler, unpersönlicher. Jetzt nach einem Jahr Corona sind manche von uns einfach auch schon müde; es ist nach so langer Zeit ein gewisser Frust spürbar. Positiv ist: wegen Corona hat uns noch keiner verlassen. Diese Loyalität und das Engagement sind unbezahlbar."
Haben Sie Angst vor einer Ansteckung?
GRUBER: "Nein. Gesundheitsdienstleister haben sehr hohe Sicherheitsauflagen, sodass es das Virus sehr schwer hat. Schwierig ist aber, dass manche Arbeitgeber das Rettungsdienstmachen verbieten, die Angst vor einer Ansteckung ist noch sehr groß. Ich verstehe hier zwar die Arbeitgeber, aber oft ist es nur Unwissenheit; denn wenn man sich an die Vorschriften hält, ist man während dem Rettungsdienst vor dem Virus besser geschützt als zu Hause."
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