Bahnerlebnis Lungau ist auf Schiene
Steiermärkische Landesbahnen errichteten Bahnsteig in Wölting, der ab 2011 planmäßig angefahren wird
Eine viele Jahre lang gehegte Vision des Wöltinger Salitererwirtes Alexander Müller setzten die Steiermärkischen Landesbahnen dieser Tage um. In Wölting, zwischen Tamsweg und St. Andrä, gibt es seit Dienstag wieder einen Bahnsteig. Der offizielle Startschuss für das „Bahnerlebnis Lungau“ ist somit gefallen.
TAMSWEG (rec). Der öffentliche Personenverkehr der Murtalbahn wurde in den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts auf dem Teilstück Tamsweg-Mauterndorf eingestellt. Auf Initiative des Club 760 fährt die „Taurachbahn“ von Mauterndorf bis St. Andrä. Die Murtalbahn macht bisweilen in Tamsweg Halt. „Ich befasse mich schon lange mit der Geschichte der Murtalbahn und habe es immer sehr schade gefunden, dass die Schiene zwischen Tamsweg und St. Andrä nicht stärker genutzt wird“, sieht der Salitererwirt Alexander Müller touristisches Kapital seit Jahrzehnten brach liegen.
Genuss, Kultur und Dampfzugnostalgie
Zahlreiche Ausflugsfahrten mit Bussen zu seinem Gasthof in Wölting bewirbt er seit geraumer Zeit unter dem Motto „Genuss und Kultur“. Der Wirt präsentiert den Gästen dabei original Lungauer Schmankerln, verknüpft mit Leckerbissen der Lungauer Volkskultur, angefangen vom Samsonwesen, über das Heimatmuseum Tamsweg bis hin zur Burg Mauterndorf oder hinein in das Lessachtal. Das unermüdliche Engagement des Lungauers, die Bahnstrecke wieder zu beleben, überzeugte schließlich Dr. Helmut Wittmann, den Geschäftsführer der Steiermärkischen Landesbahnen. Mit dem am Dienstag fertig gestellten, von den Landesbahnen finanzierten und gebauten Bahnsteig samt Wartehäuschen in Wölting ist das Kernstück der Vision „Bahnerlebnis Lungau“ vollbracht.
Lücke zwischen Tamsweg und
St. Andrä ist geschlossen
„Der Club 760 leistet großartige Arbeit. Ziel soll es sein, beide Seiten einzubinden“, betont Alexander Müller. Ab Frühjahr 2011 wird Wölting in den Fahrplan der Murtalbahn-Dampfbummelzüge, ausgehend von Murau, aufgenommen und der Bahnsteig wöchentlich zwei Mal angefahren. Sonderzüge sind auf Initiative des Salitererwirtes bereits seit Juli 2009 unterwegs. Die Fahrzeit von Murau bis Wölting dauert auf 39 Bahnkilometern eineinhalb Stunden.
Akzente für den gesamten Bezirk
„Mir ist es mit dieser Initiative wichtig, Akzente für die Zukunft zu setzen und alte Werte, die unsere Vorfahren aufgebaut haben, heute für den Tourismus zu nutzen“, sieht Müller einen Impuls, die Dampfzugnostalgie mit den zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf der Strecke von Murau bis Mauterndorf zu verknüpfen. Diese Akzente, so der Salitererwirt, sollen eine Bereicherung für den gesamten Lungau sein. Konkret könne er sich beispielsweise Pauschalangebote von Lungauer Beherbergungsbetrieben vorstellen, im Rahmen derer Gäste die Anreise per Dampflok aus der Steiermark in Anspruch nehmen. „Die Chance ist da. Wir müssen unter anderem im Hinblick auf den Biosphärenpark Lungau alle gemeinsam anpacken und die Nächtigungszahlen ankurbeln“, ist Alexander Müller überzeugt und fährt fort: „Aber nicht nur für Touristen ist die Bahnstrecke interessant. Ich könnte mir vorstellen, dass unsere Schulen diese Attraktion beispielsweise bei Wandertagen und dergleichen optimal einbinden können!“
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