Die Tunnelputzer: Mit Muskelkraft zu Hochglanz
Zweimal im Jahr wird der Schönbergtunnel in Schwarzach gereinigt – wir waren exklusiv dabei
Schwarzach, sieben Uhr morgens. Der Morgenverkehr staut sich durch die Ortschaft. "Jetzt haben wir eine Umfahrung, und was ist? Sie ist gesperrt", beschwert sich ein Autofahrer. "Die reinigen den Tunnel ja alle zwei Wochen", ein anderer. Stimmt, der Schönbergtunnel ist gesperrt, und er wird gereinigt. Aber bei weitem nicht alle zwei Wochen. "Wir haben die Sperrtage des letzten Jahres zusammengezählt, und wenn man einen 24 Stunden-Tag nimmt, war der Tunnel für 15 Tage gesperrt. Aufs Jahr gerechnet sind das nicht einmal fünf Prozent", erklärt Straßenmeister Hannes Mussbacher. Dass davon nichteinmal zehn Tage für Reinigungs-und Wartungsarbeiten benötigt werden, und der Rest durch Ladegut-Verlust, Unfälle oder andere "äußere Einwirkungen" entsteht, darüber denken die Autofahrer im Stau nicht nach.
Was getan werden muss
Ortswechsel. Etwa in der Mitte des drei Kilometer langen Schönbergtunnels: Ein 25 Mann starkes Team bearbeitet den Tunnel, unterstützt durch Kehrmaschinen, Kanalsaugwagen, Hubsteiger und und und. "Am meisten Arbeit machen die Kanaldeckel", erklärt einer der Arbeiter. Jeder einzelne muss geöffnet, vom Rost befreit, eingeschmiert, und ab und zu sogar nachgearbeitet werden. Bei etwa 200 Kanaldeckeln, von denen jeder einzelne händisch geöffnet werden muss, wird es zur körperlichen Schwerstarbeit.
Kopfschmerzen und Übelkeit
Wer bereits das Glück hatte, sein Auto in einem Tunnel zu verlassen, kennt dessen Luftgüte. Ähnlich geht es den Arbeitern. "Es ist kein angenehmer Job, aber er gehört eben gemacht", sagt Lois Pedross, einer der Arbeiter. Manchmal habe er am Abend Kopfschmerzen, aber im Großen und Ganzen verträgt er die Luft gut. Dass es nicht immer so ist, weiß der Straßenmeister Hannes Mussbacher. "Für die Arbeiter ist es beinhart. Wir haben täglich Lüftungspausen, an denen die Lüftungen mit voller Last laufen. Anders geht es nicht", sagt Mussbacher.
Sicherheit geht vor
Bei allem was im Tunnel passiert steht Sicherheit an erster Stelle. Sowohl für die Arbeiter als auch für die Autofahrer. "Viele wissen gar nicht, was im Zuge einer Reinigung alles passiert", erklärt der Straßenmeister. Für die Reinigungsarbeiten würden zwei Tage Sperre reichen, aber "wir führen eine komplette Funktionskontrolle durch." Und wenn Mussbacher von komplett spricht, meint er damit jeden Knopf, jedes Kabel und jeden einzelnen Beleuchtungskörper. Bis ins kleinste Detail muss alles überprüft werden. Sollte im Schönbergtunnel einmal eine Katastrophe passieren, gäbe es erneut einen morgendlichen Stau in Schwarzach. Auf die Tunnelreinigung könnte es dann aber niemand schieben.
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