Katastrophenschutz
Ein Planspiel aus dem Lungau erobert ganz Österreich
Der Bezirksführungsstab der Lungauer Feuerwehren führte ein Prototyp-Planspielübung durch, bei dem Schneeereignisse und Katastropheneinsätze – wie Anfang des Jahres – trainiert wurden. Es soll ein Übungsszenario für ganz Österreich werden.
LUNGAU. Um sich für Naturkatastrophen sowie mehrtägige Wetterereignisse und die dadurch entstehenden Einsätze der Feuerwehren zu wappnen, trainierte der Bezirksführungsstab vorgegebene Einsatzszenarien in Echtzeit. Dieses Planspiel wurde in einer Vorbereitungszeit von 1,5 Jahren von Vertretern des Landes Salzburg, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Hydrologen, Geologen, der Wildbach und Lawinenverbauung, dem Salzburger Feuerwehrverband, dem Roten Kreuz und der Bergrettung vorbereitet und ausgearbeitet. Das Lungauer Szenario soll in weiterer Folge als Grundlage für die Ausbildung der Führungskräfte der Behörden und Feuerwehren in ganz Österreich verwendet werden.
Übungstag und Szenario eins:
Durch den 36-stündigen Eisregen waren die gesamten Kräfte aller Einsatz- und Hilfs- und Rettungsorganisationen bereits bis zur Belastbarkeit gefordert. Da sich die Situation am darauffolgenden Tag – im Szenario "heute" – mit Regen verschlechtert, wird der Bezirksführungsstab der Feuerwehr eingerichtet. Im Lungau sind die Gemeinden Lessach, Muhr-Jedl und Hintermuhr sowie Thomatal-Schönfeld von der Außenwelt abgeschnitten. Zudem sind die Straßen zwischen Obertauern und Tweng sowie im Bereich Seetal nur einspurig befahrbar.
Es stehen 164 Einsatzkräfte im Einsatz. Die Stromversorgung kann zum größten Teil wieder hergestellt werden. Das Fernheizwerk in Mauterndorf wird per Notstromversorgung betrieben. Die Einsatzkräfte befreien die Straßen von Bäumen und kümmern sich darüber hinaus um die Notstromversorgung landwirtschaftlicher Betriebe in Lessach. Um für die angesagte Schlechtwetterlage in den nächsten Tagen gerüstet zu sein übernimmt der Bezirksführungsstab der Feuerwehr die Einsatzleitung.
Übungstag und Szenario zwei:
Nach einer ruhigen Nacht tritt der Bezirksführungsstab um acht Uhr wieder zusammen. Nach Starkregen am Vormittag bildeten sich Eisstaus. Durch die großen Wassermengen treten einige Bäche über die Ufer. Weiters gibt es bereits mehrere Lawinenabgänge und einen Murenabgang.
Durch diese schwierige Wetterlage sind nicht nur die einzelnen Einsätze mit den einzelnen Einsatzleitern zu koordinieren, sondern es es ist auch erforderlich mit den Energieversorgern, der Bezirkshauptmannschaft und weiteren Einsatzorganisationen abzusprechen: man will für jede Situation die beste Lösung zu finden.
Durch diese Veränderung des Wetters verlagert sich die Hauptarbeit der Feuerwehren nun vom Befreien der Straßen auf die Koordinierung der Hochwassereinsätze und der Lawinenabgänge. Besonders Augenmerk legt man auf die Planung des Einsatzkräftepotenzials für die bevorstehende Nacht und den nächsten Tag, da ein Föhnsturm prognostiziert wird.
Mit dem angeforderten Katastrophenzug "Flachgau I", und Tenngau sind im Höchststand 588 Personen mit 61 Fahrzeugen im Einsatz. Der Bezirksführungsstab gliedert sich in die Sachgebiete, die im Floriani-Jargon "S1- Personal", "S2 - Lage", "S3 - Einsatz", "S4 - Versorgung", "S5 - Öffentlichkeitsarbeit", "S6 - Kommunikation" und "Leiter der Stabsarbeit" nennt.
Ziel und Zweck der Übung
Ziel und Zweck dieser Übung war es das Management einer solchen Katastrophe beziehungsweise eines Großschadensereignisses, wobei zahlreiche Einsätze oft auch parallel laufen, und die Feuerwehreinsatzkräfte optimal verteilt werden müssen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und die Herausforderungen meistern zu können.
Das Fazit im Lungau
Im Lungau konnte nach dieser Planspielübung schlussendlich ein äußerst positives Resümee gezogen werden. "Der Schutz der Lungauer durch die Feuerwehr, ist durch diese Naturkatastrophenübung allenfalls gegeben", so das Fazit innerhalb der "Feuerwehr Bezirk Lungau".
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