Rupert Hauer
"In der Todeszone bist du alleine"

Rupert Hauer: Abenteurer, Bergführer, Bergretter, Höhenbergsteiger, Alpinpolizist, Lebensretter. | Foto: Rupert Hauer
  • Rupert Hauer: Abenteurer, Bergführer, Bergretter, Höhenbergsteiger, Alpinpolizist, Lebensretter.
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Rupert Hauer: Abenteurer, Bergführer, Höhenbergsteiger, Alpinpolizist, Lebensretter.

MAUTERNDORF. Rupert Hauer stand schon auf vier der vierzehn Achttausender-Gipfel: am Dhaulagiri (8.167 Meter), am Cho Oyu (8.188 m), am Broad Peak (8.051 m), am Shishapangma (8.027 m) und, ja, auch bereits zweimal ganz oben, am Dach der Welt, am Mount Everest (8.848 m). Den K2 (8.611 m) hatte der Mauterndorfer probiert, musste aber abbrechen, weil es bei dieser Expedition zu gefährlich wurde. Vielleicht wird er es noch einmal probieren, vielleicht auch nicht.

Seinen jüngsten weltbekannten Gipfelsieg feierte der Lungauer Höhenbergsteiger gemeinsam mit seiner Freundin und einem guten Freund auf der Ama Dablam (6.814 m); im Herbst 2018 war das. Die Ama Dablam gilt als schönster Berg der Welt, ist technisch anspruchsvoll, und sie ist ein Schicksalsberg, so wie viele andere Berge mit Todeszone, wie Lagen ab 7.000 Metern Seehöhe bezeichnet werden, auch.

"Man ist dort oben allein"

"Die Gefahren haben in diesen Höhen andere Dimensionen. Das Höhenbergsteigen ist, was das angeht, nicht vergleichbar mit Touren im Alpenraum", sagt Rupert Hauer. "Du kannst die Gefahren beim Höhenbergsteigen nämlich nicht so gut einschätzen; es gibt beispielsweise keinen Lawinenlagebericht, keine Tourenbeschreibungen, keine medizinische Hilfe – man ist alleine. Du musst also wesentlich mehr Risikomanagement betreiben." Hinzu kommen die üblichen Verdächtigen, die das Bergsteigen überall auf der Welt gefährlich machen: Steinschlag, Eisschlag, Spalten, Absturzgefahr. Außerdem ist der menschliche Körper nicht für den Aufenthalt dort oben ausgerichtet – Todeszone, nicht ohne Grund.

Mit 40 packte es Rupert an

Mit dem Höhenbergsteigen hat Rupert Hauer vor knapp zehn Jahren begonnen. "Zum 40. Geburtstag dachte ich mir, ich möchte auch einmal außerhalb der Alpen die etwas höheren Berge wagen", sagt der heute 49-Jährige. "Dann habe ich die Möglichkeit dazu erhalten und auch genutzt. So hat alles angefangen", erinnert er sich.

Er ist Expeditionsleiter

Weil Expeditionen "zum Spaß" sozusagen, auf Dauer einfach zu teuer wären – ein Versuch, den Everest zu besteigen, kostet einen sechsstelligen Euro-Betrag – führt Hauer Expeditionen an. Der Lungauer Bergführer arbeitet dabei mit Furtenbach Adventures, einem Innsbrucker Anbieter, zusammen. In etwa zwei Monate dauert eine geführte Everest-Expedition; einen Monat, wenn sich die Teilnehmer bereits daheim mittels Hypoxiezelt akklimatisieren. Rupert Hauer verträgt die Höhe recht gut, er bleibt auch in der Todeszone noch leistungsfähig. Auch die Kälte – zwischen minus 20 und minus 30 Grad bei Windstille – hält der Mauterndorfer recht gut aus. "Als Expeditionsleiter musst du das auch; du musst drüber stehen und schon noch Reserven haben, wenn du alle wieder heil ins Basislager zurückführen willst", sagt er.

Der Lebensretter am Everest

2013 wurde Rupert Hauer bei seinem ersten Versuch auf den Mount Everest zum Lebensretter. "Zirka 150 Meter unter dem Gipfel stieß ich auf einen schneeblinden Amerikaner, er war komplett am Ende. Sein Sherpa versuchte ihn nach unten zu bringen. Ich musste helfen", erinnert sich Hauer, der ohne Flaschensauerstoff alleine unterwegs war. Das Ganze wurde für den Alpinpolizisten ein Kampf ums eigene Leben. 400 Höhenmeter, von 8.700 Meter transportierten er und der Sherpa den Verletzten in einer knapp achtstündigen Rettungsaktion durch felsdurchsetztes Absturzgelände hinab ins Hochlager drei auf 8.300 Meter. "Dort übernahmen andere Helfer den Mann. Ich selber war zu diesem Zeitpunkt bereits fix und fertig. Meine Nase spürte ich nicht mehr. Meine Fingerspitzen und Zehen hatten leichte Erfrierungen erlitten", blickt Hauer nüchtern auf das Geschehen zurück.

Drei Tage später lag er in einer Klinik in Innsbruck. Zurück blieb ihm glücklicherweise nicht viel. "Nur wenn ich in die Kälte gehe, spüre ich die damals gefrorenen Körperstellen noch", sagt er. 2018 kehrte Rupert Hauer zum Qomolangma, wie die Tibeter den Mount Everest nennen, zurück und bestieg ihn zweimal innerhalb von fünf Tagen. Und auch heuer wird Rupert Hauer noch einmal zurückkehren, zum höchsten Berg der Welt.

>> Hier geht'szur Ankündigung von Rupert Hauers Vorträgen in Mauterndorf.

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