"Kann mir selbst nichts vorwerfen"

Roy Knaus sorgt sich nach dem Großvenediger-Unglück nicht um die Existenz seiner Firma.
  • Roy Knaus sorgt sich nach dem Großvenediger-Unglück nicht um die Existenz seiner Firma.
  • hochgeladen von Daniel Hribar

ST. JOHANN (hrib). Die Erinnerungen an das Bergeunglück am Großvenediger verblassen nicht in den Gedanken vom Pongauer Hubschrauber-Betreiber Roy Knaus. Einen Tag vor dem Begräbnis des verunglückten Alpinpolizisten (letzter Donnerstag, Anm.) stellt sich Knaus den Fragen der Bezirksblätter und erklärt, wie es in Zukunft mit seinem Lebenswerk „Heli Austria“ weitergehen wird.

BEZIRKSBLÄTTER: Herr Knaus, wie gehen Sie mit dem medialen Druck um, dem Sie im Moment ausgesetzt sind?
KNAUS:
„Derzeit ist es aufgrund des Begräbnisses wieder etwas ruhiger geworden. Ich weiß aber auch, dass danach wieder einiges auf mich zukommen wird, wenn es darum geht, die Schuldfrage zu klären.“

BEZIRKSBLÄTTER: Die Ermittlungen laufen gerade. Zeichnet sich ein Schuldiger ab?
KNAUS:
„Darüber lässt sich jetzt schwer debattieren, weil noch nicht alle Protokolle ausgewertet und nicht alle Zeugen befragt wurden. Es muss jedoch die Frage erlaubt sein, warum zum Zeitpunkt des Unglücks nochmal raufgeflogen werden musste. Es handelte sich um keine Lebendbergung mehr und das wussten die Bergretter.“

BEZIRKSBLÄTTER: Können Sie sich selbst irgendwelche Vorwürfe machen?
KNAUS:
„Nach jetzigem Stand der Dinge: Nein! Man vergisst oft, welches Risiko beim Hubschrauberfliegen eingegangen wird. Das ist nicht das Gleiche wie Autofahren oder ein Verkehrsflugzeug nutzen.“

BEZIRKSBLÄTTER: Was bedeutet dieses Unglück für die Zukunft Ihrer Firma?
KNAUS:
„Eine gewisse Rufschädigung wird sich nicht vermeiden lassen, egal wie die Ermittlungen enden. Um unsere Existenz fürchten wir aber nicht.“

BEZIRKSBLÄTTER: Bereuen Sie es auch, in Anbetracht des Flugunglücks Ihres Vaters, nach seinem Tod die Firma übernommen zu haben?
KNAUS:
„Nein! Diese Entscheidung habe ich niemals bereut. Es ärgert mich, wenn Medien das Unglück meines Vaters als Anfang einer unglaublichen Unfallserie bezeichnen, obwohl wir zehn Jahre vor Gericht darum ringen mussten, dass es sich um einen Wartungsfehler einer Konkurrenzfirma handelte, die diesen Unfall verursacht hatte.“

BEZIRKSBLÄTTER: Werden Sie Ihre Piloten in Zukunft zu weniger Risiko auffordern?
KNAUS:
„Darüber sprechen wir permanent. Es muss auch mal erlaubt sein, bei einem Zwischenfall mit gefährlichen Verhältnissen nicht zu fliegen. Als Rettungspilot kenn ich aber auch den Trieb, jeder Person unter allen Umständen helfen zu wollen. Da entsteht bei Einsätzen eine Eigendynamik, bei der Gefahren oftmals nicht mehr richtig erkannt werden.“

BEZIRKSBLÄTTER: Haben Sie nach dem Großvenediger-Unglück jemals ans Aufhören gedacht?
KNAUS:
„Für mich war das nie ein Thema. Natürlich sieht man bei einem Bürojob dem Tod nicht so oft ins Auge. Das Hubschrauber-Fliegen war aber ein Leben lang meine Leidenschaft. Unsere Aufgabe kann nur sein, das Risiko bestmöglich in Zaum zu halten.“

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.