Kraft aus starker Symbiose
Biosphärenpark als Chance für Lungauer Landwirtschaft und Tourismus
Die ohnehin niedrige Zahl der Lungauer Vollerwerbsbauern droht aufgrund des raschen Strukturwandels weiter zu sinken. Mit ihnen würde auch die für den Tourismus wichtige Kulturlandschaft verschwinden. Hoffnungen, diesem Trend entgegenzuwirken, werden in einen Biosphärenpark gelegt.
LUNGAU (rec). Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor des Lungaues. Von den rund 98.000 ha landwirtschaftlicher Flächen besteht der Großteil (ca. 43.000 ha) aus Almen und Bergmähder. Die Forstwirtschaft beansprucht an die 36.000 ha. Die knapp 1.200 Betriebe der Region liegen im Bergbauerngebiet, mehr als die Hälfte werden biologisch bewirtschaftet. Der Lungau hat im Vergleich zum Bundesland Salzburg den geringsten Anteil an Vollerwerbsbauern. Unter anderem aufgrund sinkender Einkommen zeichnet sich für die kommenden Jahre weiter ein Trend nach unten ab. Die durch landwirtschaftliche Tätigkeit geschaffene Kulturlandschaft aber, sowie die vielfältigen kulturellen Gemeinschaften der Alpen, dienen heute als Basis für den Tourismus. Beides droht wegen Abwanderung verloren zu gehen. Die ehemalige Kulturlandschaft liegt häufig brach, Wälder erobern die offenen Flächen zurück. Biosphärenparks können eine Möglichkeit bieten, Kulturlandschaften und regionale Identitäten zu erhalten bzw. zukunftsorientiert weiterzuentwickeln, um damit auch die touristische Nutzung sicherzustellen. „Will sich die Lungauer Landwirtschaft behaupten, müssen regionale Qualitätsprodukte besser vermarktet werden. Wir Landwirte müssen aber auch die Produkte selbst weiterentwickeln, um mit höheren Energie- und Produktionskosten wettbewerbsfähig zu bleiben“, ist sich Johann Gappmayr, vulgo Kämpfer, aus Haiden sicher.
Qualitätssiegel Biosphärenpark
„Dadurch steigt der Bekanntheitsgrad der Region, die so attraktiver für Touristen wird“, ergänzt der Tourismusexperte Max Rossberg. Das allgemeine Gesundheitsbewusstsein steige zusehends. Der Naturtourismus sei mittlerweile zu einem wichtigen Bestandteil der globalen Tourismusindustrie geworden, wie „Urlaub am Bauernhof“ beweise.
Neue Chancen für Vermarktung
Der Lungau verfüge mit seiner hohen Anzahl an Biobauern und seinem Klima über wichtige Faktoren, die es gewinnbringend zu nutzen gelte, macht auch Josef Fanninger vom Regionalverband Lungau auf die Symbiose von Tourismus und Landwirtschaft aufmerksam: „Genau hier liegt die Chance für die Lungauer Landwirte. Die Stärkung der Region Lungau durch einen Biosphärenpark erlaubt eine erfolgreichere Vermarktung der bäuerlichen Produkte. Zusätzliche touristische Angebote und neue Verdienstmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Vermarktung der Almwirtschaft, sichern die langfristige Existenz der Landwirte.“
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