Schwarz auf Gold – um nicht zu vergessen
Ein Stück dunkler Kasernengeschichte aufgearbeitet
"Nahe der Krobatin-Kaserne befand sich 1941 bis 1945 ein Kriegsgefangenenlager, in dem Menschen als Opfer des Nationalsozialismus gelitten und ihr Leben gelassen haben. Die Kaserne selbst wurde teilweise von der Wachmannschaft genutzt" – steht es schwarz auf Gold an der Einfahrt der St. Johanner Krobatin-Kaserne. "Und zwar zur Aufarbeitung der dunklen Flecken unserer Kasernengeschichte und, um uns mit der Rolle der Kaserne auseinanderzusetzen", sagt Heinz Hufler, Militärkommandant Salzburg, am Tag der Menschenrechte. Zu diesem Gedenktag wurde die Tafel zur Erinnerung an 3.782 Menschen, die im Stammlager 18 ihr Leben verloren haben, enthüllt. "Das Lager, welches sich an das heutige Kasernengelände anschloss, wurde von heimischen Handwerkern und ersten Heftlingen für 10.000 Kriegsgefangene gebaut. Tatsächlich lebten in ihm mehr als doppelt so viele", erklärt Historiker Michael Mooslechner aus Flachau, dass vor allem die russischen Gefangenen dort menschenunwürdig leben mussten, "Viele von ihnen mussten auch im Winter in Zelten schlafen und Anrainer berichten, dass sie aus Unterernährung auch Gras gegessen und Salzachwasser getrunken haben." Von den 3.782 Menschen, die in diesem Gefangenenlager in St. Johann starben, waren 3.709 davon Russen. Viele von ihnen sind am städtischen "Russenfriedhof" begraben. Kritisch merkt Historiker Mooslechner an, er fände es schade, dass der Text auf der Tafel so allgemein formuliert worden sei und nicht konkret die 3.782 Toten angesprochen wurden.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.