Zwei Ufer - zwei Blickwinkel
Kein Vertrauen schenken die Mur-Kraftwerksgegner dem bevorstehenden UVP-Verfahren.
RAMINGSTEIN (pjw). Am Montag der Vorwoche trafen sich Repräsentanten der Salzburg AG, allen voran Vorstand August Hirschbichler, Projektleiter Stephan Seiwald und Pressesprecher Sigi Kämmerer, mit Vertretern aus Ramingstein und der Plattform Lebensader Mur, um den Status quo betreffend das geplante Kraftwerks Kendlbruck zu erörtern.
Fairer Dialog mit Dissens
Neutralen Zuhörern wurde eine fair geführte Diskussion geboten bei der allerdings über weite Strecken offensichtlicher Dissens zum Ausdruck kam. Die Sorgen der Plattform Lebensader Mur fußen vor allem darauf, dass sie befürchtet, eine UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) würde nicht ausreichen, um den ökologischen Zustand des Mur-Lebensraumes nachhaltig zu gewährleisten. Dazu Sprecher Josef Holzer: „Ich gehe davon aus, dass in einigen Jahren Projekte dieser Art gar nicht mehr möglich sein werden. Die rechtlichen Rahmenbedingungen werden sich verschärfen. Die E-Werks-Lobby versucht in einer Art Torschusspanik derartige Vorhaben jetzt noch durchzudrücken, solange es noch möglich ist. Deshalb ist es besonders wichtig, dass wird dieses Projekt verhindern und die Mur retten. Und: Zählt man den Output aller Energieerzeuger in Salzburg zusammen, dann ist es bereits autonom. Die Salzburg AG ist nicht Salzburg, sie will nur ein gutes Geschäft machen. Wir wollen und brauchen diese Kraftwerk nicht!“
Die Salzburg AG auf der anderen Seite sieht dies erwartungsgemäß etwas anders. Wir leben im Bundesland in einer Gemeinschaft, in der jeder seinen Beitrag leisten müsse. Darauf weist August Hirschbichler sinngemäß hin. Diese Gemeinschaft sei eine Demokratie, die UVP als unabhängiges Behördenverfahren sei eines ihrer Werkzeuge. Daher sei auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu vertrauen.
UVP = Expertenschlacht?
Je nachdem welchen Experten man fragt, so falle die Antwort, aus, meint Holzer dazu. Auf der einen Seite stehe die Salzburg AG, die sich eine Herrschaft von Fachleuten leisten könne, die „Plattform Lebensader Mur“ stünde ohne Budget da - ein Kampf zwischen David und Goliath sozusagen.
Betreffend UVP sagt Salzburg AG-Pressesprecher Sigi Kämmerer: „Bevor die Behörde eine UVP einleitet, sind wir von der Salzburg AG verpflichtet eine entsprechende Variantenstudie durchzuführen. Dies basiert aufgrund der Erkenntnisse von unabhängigen und beeideten Sachverständigen und Gutachtern.
In weiterer Folge legen wir der Behörde die daraus resultierenden Unterlagen vor, die wiederum von Sachverständigen und Gutachtern der Behörde geprüft werden. Erst dann kann die Behörde eine UVP einleiten. Was die Salzburg AG jetzt will, ist ordentlich und objektiv prüfen dürfen.“ Die UVP sei als unabhängiges Behördenverfahren eben zum Schutz der Natur eingeführt worden, und dementsprechend anzuerkennen, so die Stellungnahme weiter.
Zu klären gibt es freilich noch allerhand, etwa den von Tamsweger Anrainer befürchteten Eisstoß. Zur Info: Ab 30. Mai startet die Salzburg AG in Tamsweg Ortsteilgespräche, in denen auf die jeweiligen Bedürfnisse der Bewohner eingegangen werden soll. Diese Kolloquien sollen künftig zwei-dreimal pro Monat stattfinden.
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