Herkunftkennzeichnung
Herkunft ist nicht egal

Der Skandal um das polnische Hühnerfleisch hat die Diskussion um die Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln in der Gastronomie neu entfacht. „Allerspätestens jetzt kann uns doch nicht mehr egal sein, was im Gasthaus auf unserem Teller liegt“, sagt dazu Maria Fanninger vom Verein Land schafft Leben. Denn wo ein Lebensmittel herkommt und vor allem, wie es dort produziert wird, hat einen großen Einfluss auf die Qualität des Endproduktes.

„In Österreich haben wir das große Privileg, dass die Standards unserer Lebensmittelproduktion noch einmal höher sind als in anderen Ländern“, erklärt die Lungauerin und fügt hinzu: „Auch wenn es seitens wirtschaftlicher Interessensvertreter gerade anders dargestellt wird, macht es also sehr wohl einen Unterschied, wo ein Lebensmittel herkommt.“ Mehr Platz pro Tier, ein eigener Geflügel-Gesundheitsdienst, Kontrollen durch den Betriebstierarzt: All diese Faktoren tragen nicht zuletzt auch zur Sicherheit unserer Lebensmittel – in diesem Fall unseres Hühnerfleisches – bei.

Doch obwohl sich Österreich fast zu 90 Prozent selbst mit Hühnerfleisch versorgen könnte, wurde 2021 knapp die Hälfte des Bedarfs aus anderen Ländern importiert – unter anderem aus Deutschland, Ungarn und Polen. Das importierte Hühnerfleisch landet größtenteils in der Gastronomie. Gegenüber dem heimischen Fleisch hat es einen entscheidenden Vorteil: den Preis. Auf dem internationalen Markt bezahlt man für österreichisches Hühnerfleisch fast doppelt so viel wie für polnisches, das durch die geringeren Standards deutlich günstiger produziert werden kann.

Die Konsumentinnen und Konsumenten bekommen davon allerdings nur wenig mit, denn in der Gastronomie muss die Herkunft der Lebensmittel nicht angegeben werden. Für Maria Fanninger ist es dafür jedoch allerhöchste Zeit: „Schlimm genug, dass wir in großem Stil billiges Hühnerfleisch importieren, das nicht einmal unsere eigenen gesetzlichen Anforderungen erfüllt – und damit Einbußen bei der Tiergesundheit, beim Kontrollwesen, bei den Haltungsbedingungen und der Klimaeffizienz in Kauf nehmen. Wenn dieses Fleisch dann aber auch noch ein gesundheitliches Risiko darstellt, ist es völlig unverantwortlich, die Konsumentinnen und Konsumenten weiterhin im Dunkeln darüber zu lassen, was sie eigentlich auf ihren Tellern liegen haben.“

Die Bedenken der Wirtschaftskammer, dass der bürokratische Aufwand zu hoch sei und die österreichische Lebensmittelproduktion nicht ausreiche, um die gesamte Gastronomie zu versorgen, kann die Lungauerin – gemeinsam mit vielen Gastronominnen und Gastronomen, die eine freiwillige Herkunftskennzeichnung bereits umsetzen – nicht nachvollziehen. „Es wäre schön, wenn die Interessensvertretung ihre Branche bei der Kennzeichnung unterstützen würde, anstatt die heimische Produktion schlechtzureden. Die Kennzeichnungspflicht bedeutet außerdem nicht, dass keine Lebensmittel aus anderen Ländern mehr verkocht werden dürfen – man muss eben nur auf die Karte schreiben, woher sie kommen.“ Wenn dort dann steht „Steirisches Backhendl mit Hühnerfleisch aus Polen“, kann zumindest jede und jeder selbst entscheiden, ob er das auch essen möchte.

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