"Warum das heimische Obst verschmähen?"

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Wie wichtig ist Ernährung tatsächlich? Sowohl für Sportler als auch für Nicht-Sportler.
MELANIE MAISL: Grundsätzlich wahnsinnig wichtig. Mit der Ernährung kann man viel Gutes tun, aber natürlich auch viel schlechtes. Der sportliche Erfolg steht und fällt mit der Ernährung.

Vergleichbar mit dem Kraftstoff für einen Motor?
MAISL: Ja, ganz genau. Du wirst mittlerweile keinen Leistungssportler mehr erleben, der keinen Ernährungsexperten dabei hat.

Warum?
MAISL: Weil die Sportler mittlerweile wissen, dass man sich gerade in den Vorbereitungs- und Wettkampfphasen speziell ernähren muss. Vor allem in den Sportschulen, in denen die Sportler von kindheit an drinnen sind, wird Ernährung immer mitbetreut.

Wie gefährlich sehen Sie jetzt eine negative Versorgungsbilanz, also die Tatsache, dass man dem Körper mehr Energie entzieht, als man ihm zuführt. Momentan gerade aktuell in der Formel1 und als Dauerthema im Skispringen.

MAISL: Anorexie, also Appetitlosigkeit die bis zur Magersucht führen kann, ist, auch wenn es immer wieder todgeschwiegen wird, gerade in solchen Sportarten leider ganz vorne dabei. In manchen Sportarten ist es eben wichtig leicht zu sein, und da bringen oft halbe Kilos schon den nötigen Erfolg.

Aber von gesund kann man nicht sprechen, oder?
MAISL: Der Trend geht heutzutage zum Glück wieder in Richtung einer gesunden, schlanken Figur der Sportler. Für manchen masstab sind sie zwar noch immer zu dünn, aber gerade hier ist die Qualität der Ernährung noch wichtiger. Vor allem in der Versorgung mit Nährstoffen und Vitaminen.

Also zählt vor allem die Qualität? Stichwort regionale Ernährung.
MAISL: Ich frage immer, warum man das heimische Obst verschmäht, wenn ich es eh vor der Türe habe. Es enthält noch immer einen Haufen Vitamine und Mineralstoffe, es wird nicht unreif geerntet, und in Österreich kann ich mich einfach auf eine gewisse Qualität verlassen.

Das gilt sowohl für den Hobbysportler als auch für einen Hochleistungssportler wie Usain Bolt?
MAISL:Der Grundanspruch ist der gleiche, gute Ernährung versorgt den Körper einfach mit den nötigen Nährstoffen. Der Hochleistungssportler hat eben ein größeres Pensum an Nährstoff-Bedarf als ein reiner Hobbysportler. Trotzdem brauchen beide eine gefestigte Basis.

Ähnlich dem Hausbau?
MAISL: Genau, ich sage meinen Kunden immer, dass man beim Hausbau auch am Fundament anfängt, und nicht beim Dachstuhl. So ist es auch in der Ernährung.

Wie sehen Sie die generelle Entwicklung der Ernährung?
MAISL: Es gibt verschiedene Tendenzen. Die alt eingefleischten, die versuchen auch chemische Zusätze zu verzichten, und die anderen Gruppen nehmen das vorhandene Angebot an. Kann ich gut verstehen, denn der Gedanke ist: Wenn es da ist, warum soll ich es nicht nehmen.

Aber gesund sind diese Stoffe nicht?
MAISL: Es gibt mittlerweile auch Studien, die besagen, dass all die chemischen Zusätze dem Körper nichts gutes tun.

Wie kann es zu einem Umdenken kommen?
MAISL: Es ist wichtig, dass gerade diese Menschengruppe darauf geschult wird, dass sie wissen, dass nicht zu viel an chemischen Stoffen verwendet werden, ein gewissen Maß ist in Ordnung. Die Dosis macht eben das Gift.

Also sind diese Zusatzstoffe nicht per se ungesund?
MAISL: Wenn ich nur Fertigprodukte über viele Tage esse, wird es natürlich nicht so gute Auswirkungen auf meine körperliche Leistung haben. Aber hin und wieder macht es nichts aus.

Das Ausmaß an dicken Kindern nimmt momentan zu. Zumindest macht es den Eindruck.
MAISL: Stimmt leider, ja. Der Trend zum Übergewicht besteht. Das bestätigt auch die Welt-Gesundheits-Organisation. Die Werbung zielt stark darauf ab, "Kinderlebensmittel" zu verkaufen. Die Kinder fahren eben auf punte Verpackungen und Co ab.

Sind dann die Eltern in der Pflicht?
MAISL: Ja, aber in der heutigen Wohlstandsgesellschaft wollen die Eltern den Kindern etwas ermöglichen und Wünsche erfüllen. Da gehört die Tiefkühl-Pizza mit den bunten Bildern eben dazu. Dieses Gutes tun ist eben nicht immer gutes tun.

Sehen die Eltern es nicht wenn Kinder mit zehn Jahren schon zehn Kilo Übergewicht haben?
MAISL: Man sieht oft familäre Tendenzen. Aber oft sind die Eltern schlank und die Kinder dick. Heute wird auch der Turnunterricht gestrichen. Gibt es den in Schulen eigentlich noch?

Keine Ahnung, denk schon.
MAISL: Früher mal, zu Zeiten meines Vaters hatten die Schüler jeden Tag Sport. Und viele Kinder, auch wenn sie erwachsen sind, schieben es auf die Gene.

Das heisst?
MAISL: Die Gene laufen eher dahin, dass die ganze Familie ein eher deftiges Essverhalten hat. Das wird von den Eltern so gelernt, die Kinder geben es ihren Kindern dann so weiter. So entsteht ein teufelskreis.

Staat, Wirtschaft oder logisches denken? Wer muss in die Pflicht genommen werden?
MAISL: Der Staat arbeitet, trotz Kürzung des Turnunterrichtes, mit vielen Projekten für die Vorbeugung von Übergewicht. Solche Projekte sind vor allem für Kinder, die irre aufnbahmefähig sind, immens wichtig. Bei den Erwachsenen ist es, auf Grund der Gewohnheiten, sehr schwierig.

Also bleibt der Bürger an sich in der Pflicht?
MAISL: Ja, der Teufelskreis kann schon gestoppt werden, aber es muss jeder für sich tun. Die Wirtschaft bring hier keinen Beitrag.

14:15,23

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