Behindertenorganisationen protestieren vor ORF - "Mehr Inklusion"
Menschen mit Beeinträchtigungen setzen ein Zeichen für Barrierefreiheit
Bei den Protesten zum 3.Dezember - den "Internationalen Tag der Behinderten" forderten Menschen mit Behinderung und Lernschwierigkeiten barrierefreie Medien und klischeefreie Berichterstattung
Wien (OTS)- "Wir wollen gehört und gesehen werden" - unter diesem Motto rief am 3. Dezember die "ExpertInnengruppe der Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen für die Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR, sie vertritt als Dachorganisation über 70 Behindertenverbände)" zu einem Flashmob vor dem ORF-Radiokulturhaus auf. Am "Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung", erhoben mehr als 50 Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter der Organisationen Caritas, Diakonie, Lebenshilfe, Jugend am Werk und Vienna People First ihre Forderungen an die Medien und trugen symbolhaft überdimensionierte Ohren und Brillen, um nicht überhört und übersehen zu werden.
Barrierefreie Gestaltung von Medienbeiträgen
"Österreich hat die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen" unterzeichnet. Wir fordern, dass Artikel 8 umgesetzt wird. Dort heißt es, dass die Gesellschaft mehr über die Lebenssituation und Rechte von Menschen mit Behinderung erfahren soll. Hier sind die Medien gefordert und wir brauchen die Unterstützung der Journalistinnen und Journalisten", so Sprecher und Selbstvertreter Oswald Föllerer.
"Wir wünschen uns, dass wir gemeinsam mit den Medien die Barrieren in der Gesellschaft möglichst schnell beseitigen", appelliert Selbstvertreterin Lucia Vock abschließend und betont: "Wir werden weiter dafür kämpfen und nicht locker lassen. Nichts über uns - ohne uns!"
Auch andere Stimmen erheben sich heute am 3.Dezember in Österreich:
ÖH zum internationalen Tag der Menschen mit "Behinderung"
UN-Behindertenrechtskonvention muss endlich umgesetzt werden
Wien (OTS) - Die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) stellt heute am Tag der Menschen mit Behinderung die Betroffenheit der Studierenden in den Vordergrund. "Unsere Recherchen im Zuge des Projekts Forum Hochschule sind alarmierend", sagt Julia Freidl vom Vorsitztem der ÖH, "ganze 12 Prozent aller Studierenden leiden an physischen und psychischen Beeinträchtigungen. Da es sich damit eindeutig um ein strukturelles Problem handelt, ist für uns die ausbleibende Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention unverständlich."
Bereits im letzten Jahr forderte die ÖH die Installation eines Maßnahmenkatalogs als Mindeststandard. Dieser sollte nachhaltige Barrierefreiheit, bundesweite Servicestellen und dazugehörige Kontrollgremien, sowie den Ausbau der psychologischen Studierendenberatung umfassen. "An der schwierigen Lage hat sich aber kaum was geändert. Die ÖH wird daher noch in dieser Periode einen Schritt vorausgehen und sich um ein eigenes Referat für Barrierefreiheit bemühen. Wir erwarten, dass uns das Ministerium und die Hochschulen folgen", sagt Freidl.
Trotz eindeutiger negativer Auswirkungen auf Privatleben und Studienfortschritt, bleibt das Thema an den Hochschulen nur unzureichend behandelt. "Was gesetzlich geregelt und institutionell abgesichert sein müsste, wird schlicht und einfach vom Wohlwollen der Lehrenden abhängig gemacht. Es ist dringend an der Zeit diese unzumutbaren Zustände zu ändern",fordert Freidl.
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