Hedy-Lamarr-Kaufhaus
Könnte das Signa-Projekt ein Gemeindebau werden?
Was wird aus dem Einkaufszentrum Hedy Lamarr? Die KPÖ schlägt leistbare Wohnungen oder einen öffentlich zugänglichen Kunst- und Kulturraum vor.
WIEN/MARIAHILF/NEUBAU. Kürzlich ist das passiert, was schon viele befürchtet haben: Der Pleitegeier hat nun auch das geplante Hedy-Lamarr-Kaufhaus auf der Mariahilfer Straße 10–18 erreicht. Doch welche Konsequenzen die Runden des metaphorischen Vogels für die halbfertige Baustelle haben werden, bleibt weiterhin ein Mysterium.
Laut den Gläubigerschützern AKV, Creditreform und KSV 1870 sei die Finanzierung der Fertigstellung des Prestigeprojekts aktuell nicht gesichert. Doch was soll entstehen, wenn das Kaufhaus nicht vollendet wird?
Die Stadt Wien denkt nicht dran
Die KPÖ am Neubau, in der Bewohnerinnen und Bewohner des 6. und 7. Bezirks aktiv sind, sprach sich für einen Gemeindebau aus. "Die Stadt Wien kann jetzt handeln und sich ein zentrales Grundstück für ein gemeinnütziges Wohnen sichern", appelliert Sprecher Max Veulliet. Leistbares Wohnen gehöre an einem prominenten Standort wie der Mariahilfer Straße angesichts der hohen Mietpreise in der Innenstadt nur noch mehr gefördert. „Ein Hedy-Lamarr-Hof wäre ein deutliches Zeichen der Stadtpolitik, dass das verantwortungslose Agieren von Investoren und Immobilien-Glücksrittern in Wien ein Ende haben muss“, betont Veulliet weiter. "Die Frage ist, ob die Stadt für so etwas Geld investieren möchte oder nicht."
Auf Anfrage von MeinBezirk.at erklärt ein Sprecher von Wiener Wohnen, dass es derzeit "keinerlei Überlegungen in diese Richtung gibt". Gleichzeitig weiß Veulliet, dass sich die planerischen Grundlagen eines Kaufhauses nicht für einen Gemeindebau anbieten würden. "Aber man kann dort trotzdem Wohnungen in Kombination mit einer sozialen oder kulturellen Nutzung bauen", zeigt er sich überzeugt.
Kaufhaus war "Schnapsidee"
Unterstützt wird die KPÖ, die keine Mandate in der Neubauer Bezirksvertretung hat, von Links-Bezirksrätin Anna Fox, die das Kaufhaus als "Schnapsidee" bezeichnete. Sie sagt, dass ein Gemeindebau mit Gemeinschaftsgarten ideal wäre: "Die Gentrifizierung von Neubau als hippe Bobo-Gastro-Shopping-Meile ist weit vorangeschritten. Mit einem niedrigen Einkommen lebt es sich hier schwer. Diese Situation verschärft sich durch die aktuelle Teurungskrise. Viele Menschen wissen nicht mehr, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen und sind verzweifelt."
Mariahilfs Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) versteht den Wunsch nach einem Gemeindebau: "Gerade in den hochpreisigen innerstädtischen Bezirken ist leistbarer Wohnraum besonders wichtig. Leider hat die Stadt Wien in einem laufenden Insolvenzverfahren keine Handhabe. Ich hoffe aber, dass das Insolvenzverfahren schnellstmöglich abgeschlossen wird und sich rasch ein neuer Eigentümer findet, der das Projekt im Sinne des Standorts bestmöglich fertigstellt.“
Baucontainer sollen weg
Sein Kollege am Neubau, Markus Reiter (Grüne), traf sich bereits mit einem Anwalt, um eine mögliche Klärung der Eigentumsverhältnisse des Kaufhauses zu besprechen. "Den Wunsch nach einem für alle attraktiven öffentlichen Raum und nach mehr leistbaren Wohnraum teilt auch der Bezirk. Ein Gemeindebau an Stelle des geplanten Warenhauses ist allerdings eine populistische Forderung", gibt Reiter zu Bedenken. "Eine erste Kostenrechnung ergibt, dass die Kauf-, Sanierungs- und Umbaukosten für die Stadt in Anbetracht des bereits erfolgten Baufortschritts 4- bis 5-mal so hoch wären, wie bei derzeit errichtenden neuen Gemeindewohnungen am Grund des ehemaligen Sophienspitals."
Momentan sei das Ziel, die Baucontainer, von denen die Geschäfte in der Umgebung betroffen sind, zu entfernen, sollte das Projekt nicht fortgeführt werden. Die Signa reagierte Stand Freitagnachmittag nicht auf die Anfrage von MeinBezirk.at.
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