Mariahilf: SPÖ-Bezirksrätin wechselt zur FPÖ
Die Vorsitzende des Mariahilfer Finanzausschuss Heidi Reinwein-Karik wechselt von der SPÖ zur FPÖ. Dort könne sie "ihre politischen Ziele besser und effektiver verwirklichen". SP-Bezirkschef Markus Rumelhart ist "menschlich zutiefst enttäuscht".
MARIAHILF. Knalleffekt in der Bezirkspolitik: Die SPÖ-Bezirksrätin und Vorsitzende des Finanzausschusses, Heidi Reinwein-Karik, wechselt zur FPÖ. Das war am Wochenende bekannt geworden. Als Grund gab sie in einer Aussendung an, "dass ich meine politischen Ziele besser und effektiver im Kreis der Freiheitlichen verwirklichen kann.“ Der Klubchef der FPÖ Mariahilf, Leo Kohlbauer, verwies darauf, dass man schon in den vergangenen zwei Jahren gut zusammen gearbeitet habe. Das habe vor allem den Bereich Finanzen, aber auch andere Angelegneheiten im Bezirk betroffen. Dass er ihr den Wechsel aktiv angeboten und sie von der SPÖ abgeworben hätte, verneint Kohlbauer: "Das hat sich durch viele persönliche Gespräche über einen längeren Zeitraum ergeben, sie hat sich einfach nicht mehr bei der SPÖ gesehen."
An den Mehrheitsverhätnissen im Mariahilfer Bezirksparlament wird dieser Wechsel übrigens nichts ändern - Rot und Grün haben nach wie vor eine Mehrheit. Laut Kohlbauer wird Heidi Reinwein-Karik aber weiterhin Vorsitzende des Finanzausschusses bleiben. Mit der nahenden Nationalratswahl im Herbst will Kohlbauer keine Verbindung sehen: "Darum geht es wirklich gar nicht." Das solle auch dadurch deutlich werden, dass ihr Wechsel inmitten in der Legislaturperiode des Bezirksparlaments geschehe. "Es wurde auch keine Verabredung über einen Listenplatz 2020 getroffen. Es geht um die aktuelle Periode, die sie ab sofort bei der FPÖ fortsetzen wird", so Kohlbauer.
SP-Bezirksvorsteher Markus Rumelhart ist von Heidi Reinwein-Karik "menschlich zutiefst enttäuscht". Er habe aus den Medien von ihrem Wechsel zur FPÖ erfahren, einen Konflikt, der so einen Schritt vermuten hätte lassen, habe es nicht gegeben, so Rumelhart. "Auch wenn ich enttäuscht bin, muss ich diese Situation jetzt pragmatisch sehen und mich weiterhin darauf konzentrieren, was für den Bezirk wichtig ist. In den 17 Jahren, die die SPÖ in Mariahilf den Bezirksvorsteher stellt, ist das - auch im Gegensatz zu anderen Fraktionen - die erste Mandatarin, die uns abhanden kommt." Insofern dürfe man trotz aller Dramatik auch die Dimension dieses Wechsel nicht überbewerten. Außerdem: "Wenn jemand seine politische Haltung so offenkundig verloren hat, dann ist es wahrscheinlich besser, wenn man nicht mehr Teil unserer sozialdemokratischen Familie ist."
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