Wiesen Festivals
"Als Veranstalter trägt man immer das Risiko"

Noch müssen wir uns gedulden bis es wieder solche Bilder vom Festivalgelände Wiesen geben kann. | Foto: wiesen festivals
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  • Noch müssen wir uns gedulden bis es wieder solche Bilder vom Festivalgelände Wiesen geben kann.
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Mit 8. Februar laufen die ersten Lockerungen nach 44 Tagen hartem Lockdown in Österreich. Für die Veranstaltungsbranche gilt aber weiterhin: es bleibt geschlossen. Die Bezirksblätter haben bei Juliane Bogner von den Wiesen Festivals nach den aktuellen Herausforderungen die die Corona-Pandmie für sie mit sich bringt gefragt.

WIESEN. Am Montag durften Handel, körpernahe Dienstleistungen und der Kulturbereich (Museen, Galerien, Tiergärten, usw.), unter Einhaltung strenger Auflagen, wieder öffnen. Gastronomie und Kulturveranstaltungen bleiben aber weiterhin geschlossen und dürfen keine Gäste empfangen. Wie lange noch ist derzeit noch nicht eindeutig abzusehen. "Es ist verständlich, dass wir mit Diskothek und Festivals zur letzten Gruppe gehören die aufsperren dürfen. Bei uns kommen die Leute zusammen – wir sind Völkerverbindend", so Juliane Bogner von der Bogner Veranstaltungsges.m.b.H. aus Wiesen. Sie beneidet die Entscheidungsträger der Bundesregierung um ihre Aufgabe nicht: "Man kann nichts richtig machen. In dieser Zeit möchte ich echt kein Politiker sein."

Start für Mai geplant

Das Festivalgelände in Wiesen verbindet man sonst mit ausgelassener Stimmung, Party im Grünen. Nationale wie internationale Künstler, aus den verschiedensten Musik- und Kunstrichtungen, stehen sonst auf der Wiesen-Bühne und sorgen für gute Stimmung. Ein Stück österreichischer Festivalkutur das derzeit aufgrund der Corona-Pandemie auf Eis gelegt ist. Die Hoffnung gibt man nicht auf – die ersten Veranstaltungen für 2021 sind bereits geplant und Tickets sind erhältlich.
Am 21. Mai soll mit dem Music and Beer Festival "Punk in Drublic" gestartet werden – eine jener Veranstaltungen die bereits im Vorjahr Pandemiebedingt verschoben werden mussten. "Die Kartenverkäufe laufen derzeit gar nicht. Niemand traut sich Karten für ein Event im Mai zu kaufen", berichtet Bogner die Verständnis dafür hat, dass die Gäste vorsichtig sind. "Eines ist sicher: gekaufte Karten verlieren ihre Gültigkeit nicht. Sollte es nötig sein auch dieses Jahr Veranstaltungen zu verschieben behalten die Tickets ihre Gültigkeit", versichert sie.

"Sind auf Ernstfall eingestellt"

Die Situation ist für die Veranstalter schwer einschätzbar. "Wir sind ein wenig skeptisch ob der Imfplan so wie gehofft laufen wird. Daran dass im April alle durchgeimpft sein werden glauben wir nicht mehr. Aber wir haben bereits einen Plan B: sollten die Mai-Events nicht stattfinden können werden sie in den September verschoben", so die Festival-Veranstalterin die bestätigt, dass das Verständnis für Terminänderungen von Seiten der Branche gegeben ist. "Musiker, Tourmanager, Ton- und Lichttechniker wissen wie es derzeit läuft und wollen wieder auf die Bühne."
Bereits seit September läuft die Organisation der Events für 2021 auf Hochtouren mit der Hoffnung, dass die Corona-Krise wieder Veranstaltungen zulässt. "Abgesagt wird schneller als organisiert. Wir können es uns nicht leisten nicht zu planen. Denn die Veranstaltungsplanung erfordert eine beachtliche Vorlaufzeit. Deshalb stellen wir uns darauf ein, dass spätestens mit Juni wieder voller Betrieb sein kann", erklärt Bogner.

Das One Love Festival feierte 2019 Wiesen-Premiere. Dieses Jahr ist es für den 6. und 7. August geplant. | Foto: Hannes Gsellmann
  • Das One Love Festival feierte 2019 Wiesen-Premiere. Dieses Jahr ist es für den 6. und 7. August geplant.
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Corona bedeutet immensen Mehraufwand

"Veranstalten ist immer ein Risiko. Schon in normalen Zeiten weiß man nicht ob man den Geschmack der Leute trifft. Durch die Coronakrise hat sich das noch erhöht", verweist Juliane Bogner auf die viele Energie und das Geld das in die Organisation und Bewerbung der Veranstaltungen gesteckt werden muss. "Eine Verschiebung ist für alle unangenehm aber die Sicherheit der Gäste geht vor", gibt sie zu bedenken.
Die Corona-Pandemie beschert den Veranstaltern einen erheblichen Mehraufwand. "In Wiesen haben wir schon darüber nachgedacht ob es vielleicht dazu kommen wird, dass wir eine Teststraße installieren müssen oder die Eintrittszeiten für die Besucher ausgeweitet werden können damit nicht alle geballt kommen. Das muss aber alles noch gründlich durchkalkuliert werden", so die Veranstalterin. Beides würde für das Festivalgelände unter anderem einen höheren Personalaufwand bedeuten und das bei weniger Gästen die kommen dürfen und den damit verbundenen geringeren Einnahmen. "Weniger Geld, mehr Aufwand und weniger Gäste. Das ist für uns natürlich hart", so Bogner.

Outdoor Location wird als Indoor bewertet

Ein weitere Herausforderung die sich den Veranstaltern aus Wiesen stellt sind die Auflagen für Indoor-Locations. "Baurechtlich gesehen gilt das Festivalgelände Wiesen als Indoor-Location. Dadurch dürfen wenn überhaupt nur Events mit maximal 500 Leuten durchführen. Virologisch sind wir eine Outdoor-Location, weil es bei uns immer frische Luft durchzieht aber das zählt nicht", erklärt Juliane Bogner. Das Festivalgelände Wiesen weißt eine Gästekapazität von 8.000 Personen auf. Laut eigenen Angaben sind große Veranstaltungen erst ab 4.000 bis 5.000 Personen rentabel.

Das Festivalgelände in Wiesen wird aus baurechtlicher Sicht als Indoor-Location gewertet. | Foto: wiesen festivals
  • Das Festivalgelände in Wiesen wird aus baurechtlicher Sicht als Indoor-Location gewertet.
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Fixkosten laufen weiter

Die Fixkosten für das Festivalgelände und das Tanzcafe in Wiesen laufen für die Inhaber der Veranstaltungsges.m.b.H. Juliane Bogner und ihrem Bruder Franz-Peter Bogner weiter. "Wir haben einen Lockdown-Umsatzersatz und einen Fixkostenzuschuss bekommen aber das deckt nicht mal ein Drittel unserer Fixkosten", so die Unternehmerin. Auch die Möglichkeit eine Überbrückungsfinanzierung nahm man in Wiesen gerne an. "Der Kredit den wir da bekommen haben ist zwar auf lange Sicht nur Kosmetik aber zumindest kann man so vorerst seine Rechnungen zahlen. Was in einem Jahr sein wird, wird sich zeigen", so Bogner.

Umweltzertifikat ins Auge gefasst

Um die Zeit der Zwangspause zu nutzen soll für das Festivalgelände Wiesen ein seit Jahren bestehender Plan umgesetzt werden: man möchte die Bedingungen für die Zertifizierung mit dem Umweltzeichen für Green Location und Green Events erfüllen. "Wir könnten unseren Mietern dann die Möglichkeit bieten ihre Veranstaltung als Green Event durchzuführen", freut sich Juliane Bogner. Für die Gäste würde unter anderem die Anfahrt mit dem Zug mit einem Shuttle-Dienstes zum Veranstaltungsgelände organisiert werden und auf biologisch abbaubare Reinigungsmittel würde noch mehr geachtet. Das Festivalgelände Wiesen nutzt bereits eine Photovoltaikanlage und ein Regenwasserauffangbecken mit dem beispielsweise die Toilettenspülungen betrieben werden. "Wir haben bereits seit den 90er-Jahren einige Umwelt-Maßnahmen umgesetzt. Nur hatten wir bisher keinen Stempel daraufder das bestätigt", erklärt Bogner und verweist darauf, dass das Festivalgelände Wiesen bereits vor 8 Jahren europaweit als Vorzeigemodell für nachhaltige Festivals galt und 2015 auch der Österreichische Solarpreis an sie verliehen wurde.

Seit Jahren setzt man bei Wiesen Festivals auf eine Photovoltaikanlage | Foto: wiesen festivals
  • Seit Jahren setzt man bei Wiesen Festivals auf eine Photovoltaikanlage
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Coronakonformes Veranstaltungskonzept

"Unsere größte Stärke in Wiesen ist es, dass wir Open Air und nicht in einem geschlossenen Raum sind. Bei uns hat man die freie Natur um sich", betont man beim Festivalgelände Wiesen. Um auch in Zeiten der Corona-Pandemie etwas Zerstreuung bieten zu können hat man sich ein entsprechendes Veranstaltungskonzept überlegt das erstmals von 11. bis 12. Juni dieses Jahr stattfinden wird. "Mit 'Artists, Drums and Fire' verbinden wir Akrobatik, Tanz, Theater, Musik und neue Medien zu einem aufregenden Gesamterlebnis für die ganze Familie", ist Bogner begeistert. Hinter der Aufführung steckt das österreichische Team rund um "Blue Circus Productions", die bereits weltweite Erfolge zu verzeichnen hat.
Die Vorführungen werden unter Einhaltung aller nötigen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden: die Besucher erwarten fix zugewiesene Sitzplätze, Mindestabstand und Familienrelaxsofas für Personen aus einem Haushalt. Die Veranstaltungen sind auf 500 Personen beschränkt. Auch an den schwierigen neuen Alltag für Kinder hat man in Wiesen gedacht:  "Vormittags bieten wir auch Vorführungen für Schul- und Kindergartengruppen", so Bogner. Das neue Konzept soll auch in den kommenden Jahren ein neuer Fixpunkt auf dem Festivalgelände Wiesen werden.
"Uns gibt es jetzt seit 1976. In den 44 Jahren sind wir stetig gewachsen und haben uns erweitert. Es wurde immer veranstaltet. Natürlich hatten wir auch Events die gefloppt sind aber das pendelt sich mit jenen die gut laufen aus. Aber gar nicht veranstalten zu können. Das ist der Supergau und war für uns noch nie da", so Bogner abschließend.

Alle Infos zu den derzeit geplanten Veranstaltungen in Wiesen auf www.wiesen.at

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