Commerzialbank Mattersburg
Anklagen gegen Pucher und 4 weitere Personen

- Gegen Martin Pucher und vier weitere Personen gibt es Anklagen seitens der WKStA.
- Foto: ROSENATOR, Doris Pichlbauer
- hochgeladen von Gernot Heigl
Die nächste Verurteilung droht Martin Pucher, Ex-Boss der „Commerzialbank Mattersburg“. Wegen „Veruntreuung von Bankgeldern, Untreue und betrügerischer Krida“, so die WKStA, die auch Anklage gegen eine Vorstandskollegin erhoben hat. Ebenso vor Gericht verantworten müssen sich drei involvierte Unternehmer. Insgesamt geht es um 70 Millionen Euro.
MATTERSBURG. Bereits am 23. Jänner verurteilte das Landesgericht Eisenstadt - wie berichtet - Martin Pucher, 67, sowie seine Vorstandskollegin, 58, zu noch nicht rechtskräftigen bedingten Haftstrafen von 11 bzw. acht Monaten. Seit Montag läuft gegen das Duo eine weitere Anklage der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA).
Scheinrechnungen und Kredite
Neuerlich geht es um einen „Nebenschauplatz“ in der inzwischen geschätzten 800-Millionen-Pleite der „Commerzialbank Mattersburg“. Die beiden Vorstände sollen Gelder in der Höhe von rund 40 Millionen Euro veruntreut und nach Ausstellung von Scheinrechnungen involvierten Unternehmern zukommen haben lassen, heißt es seitens der Justiz. Diesen Geschäftsleuten, deren Firmen sich in finanzieller Schräglage befanden, seien zudem wirtschaftlich nicht vertretbare und nicht ausreichend besicherte Kredite in Höhe von rund 30 Millionen Euro zugesprochen worden.
Auch 3 Unternehmer angeklagt
Deshalb wird „Beteiligung an der Veruntreuung, Geldwäsche und betrügerische Krida“ auch 3 Unternehmern vorgeworfen, die in dieser Causa mitangeklagt sind. Bei zwei von ihnen geht es zudem um unterschiedliche Bilanzdelikte.
Laut WKStA gesellen sich bei den beiden Bank-Vorständen aber noch weitere Vorwürfe hinzu, wie Geldwäsche in Kombination mit Scheckfälschungen. Dadurch sei es zu unrechtmäßiger Behebung von Bargeld der Bank gekommen - zum Nachteil des Geldinstitutes, deren Kunden, Einlegern und weiterer Gläubiger.
Rätsel um Erscheinen von Pucher
Aktuell wird in diesem Monster-Verfahren nach wie vor gegen 35 Beschuldigte ermittelt. Der Akt füllt zwischenzeitlich mehr als 60 Bände. Ob Martin Pucher, ehemals schillernde Figur und Präsident des inzwischen aufgelösten Fußballclubs SV Mattersburg, beim zweiten Prozess im Gerichtssaal anwesend sein wird, ist neuerlich fraglich. Scheint aber unwahrscheinlich, da er sich wegen seines „schlechten Gesundheitszustandes“ schon beim ersten Verfahren entschuldigen und das Urteil in Abwesenheit über sich ergehen ließ.
Ein Ende der Ermittlungen, an denen insgesamt drei Behördenstränge zusammenarbeiten, ist nicht in Sicht. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
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