Sicher auf dem Schulweg
"Hoffentlich üben wir nicht umsonst"
Der Schulbeginn steht auch im Bezirk Mattersburg kurz bevor. Neben einer traditionellen Schultüte, die den Taferlklasslern einen fröhlichen Start ins Schulleben bescheren soll, ist auch der sichere Schulweg ein wichtiges Thema zu Schulbeginn.
BEZIRK MATTERSBURG. Der ARBÖ Burgenland ruft auch dieses Jahr wieder dazu auf, dass die Eltern mit ihren Kindern den Schulweg üben sollen. Das richtige Verhalten auf der Straße sollten die Kinder gemeinsam mit den Eltern bereits in den letzten Ferientagen trainieren. Dies gilt nicht nur für Taferlklassler die sich in einen neuen Lebensabschnitt auf machen, sondern auch für ältere Kinder die sich den bekannten Weg wieder in Erinnerung rufen müssen.
272 Unfälle im Vorjahr
Die Ferien waren lange und die mehrmaligen Unterbrechungen des Präsenzunterrichts durch coronabedingtes Distance Learning, können dazu führen, dass der sicherste Weg zur Schule nicht mehr so präsent im Gedächtnis der Kinder verankert ist. Auch durch so manche Baustelle im Sommer kann sich der Schulweg verändert haben.
Im Vorjahr gab es – trotz vermehrtem Homeschooling – österreichweit 272 Unfälle mit Schulkindern auf Schulwegen. Das geht aus einer Erhebung der Statistik Austria hervor. Insgesamt 292 Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren wurden auf dem Weg in die Schule oder am Nachhauseweg verletzt.
Im Bezirk wird bereits fleißig geübt
„Der Schulweg ist nicht an einem Tag erlernt, sondern es braucht rund sechs bis zehn Wiederholungen, bis alle Gefahrensituationen am Schulweg auch als solche erkannt werden“, erklärt ARBÖ-Verkehrspsychologin Patricia Prunner.
Wir haben uns im Bezirk Mattersburg bei einigen Familien umgehört wie wichtig man das Üben des Schulwegs nimmt und wie sich der neuerliche Schulstart anfühlt. "Wir freuen uns schon auf den Schulbeginn. Emma ist Taferlklasslerin und kann es gar nicht erwarten bis es endlich losgeht. Als Mutter hat man natürlich gemischte Gefühle. Ich hoffe, dass es nicht zu Coronafällen in unserer Schule kommt. Den Schulweg üben wir bereits fleißig. Mir ist wichtig, dass mein Kind weiß, dass im Zweifelsfall das Auto immer stärker ist", so Andrea Skolaric aus Mattersburg.
"Mein Sohn hat von sich aus gefragt ob wir uns den Schulweg ansehen könnten bevor es wieder losgeht. Er kommt dieses Jahr in die vierte Klasse Volksschule. Es macht mich Stolz, dass er bereits so vernünftig ist und wir da keine Diskussionen haben", erzählt Neudörfler Markus Nagelreiter.
Doch nicht alle sehen den Schulstart so positiv. "Den Schulweg zu üben halte ich in diesen Zeiten für völlig überbewertet. Die Kinder werden nicht lange in der Schule sitzen. Dank Corona wird es, meiner Meinung nach, wieder zu Home Schooling kommen. Wir Eltern können dann wieder sehen wie wir das mit unserer Arbeit unter einen Hut bekommen. Von dem was wir damit unseren Kindern antun mal ganz abgesehen", sorgt sich eine Bad Sauerbrunner Mutter die nicht namentlich genannt werden möchte.
Sicher ist nicht immer kürzer
Der ARBÖ empfiehlt folgende Punkte zu beachten, um böse Überraschungen für die jungen Verkehrsteilnehmer auf dem Schulweg möglichst vermieden werden:
- Gemeinsam mit dem Kind den sichersten Weg mit möglichst wenig Straßenüberquerungen festlegen. Der sicherste Weg muss nicht der kürzeste sein.
- Eltern sind Vorbilder: Sie sollten den Kindern genau erklären warum manche Verkehrssituationen gefährlich sind, wie man sich richtig auf der Straße – besonders beim Überqueren, bei Ampeln, auf dem Zebrastreifen oder bei Ein- und Ausfahrten – verhält.
- Die jungen Verkehrsteilnehmer sollten – auch bei Zebrastreifen – immer erst dann die Straße überqueren, wenn die Straße frei ist oder die Autolenker aus beiden Richtungen angehalten haben.
- Der Schulweg sollte eine medienfreie Zone sein. Musik hören oder am Handy spielen lenkt massiv vom Verkehrsgeschehen ab.
- Kinderwarnwesten, reflektierende Schnappbänder oder Anhänger sorgen für gute Sichtbarkeit der Schüler.
- Dem Kind erklären, warum gewisse Situation gefährlich sind. Beobachtetes Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer ansprechen und erklären, was die Folgen sein könnten.
- Lob und Bestärkung helfen dem Kind, schneller zu lernen. Ungeduldig werden, Drohungen aussprechen und Schimpfen verunsichert Kinder nur.
- Keine Angst machen und das Kind nicht überfordern.
- In „Echtzeit“ üben: Das Verkehrsaufkommen sollte beim Erlernen ähnlich sein, wie es das Kind dann tatsächlich erlebt.
- Fühlt sich das Kind bereits sicher am Weg zur Schule, kann ihm die Führung überlassen werden – es soll erklären, was es auf dem Schulweg warum tut.
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