Tragischer Vorfall
Jagdhund riss Hauskatze bei Antauer Wohngebiet
ANTAU. Am vorvergangenen Wochenende traute Herr Wolfgang B. seinen Augen nicht, als er nur wenige Meter neben seinem Haus beobachtete, wie ein Hund eine Katze tötete. Das laute Geschrei der Katze machte ihn darauf aufmerksam.
"Apport, Apport"
"Kurze Zeit später erschien auch der Hundehalter – ein Jäger. Der Hund war also ein Jagdhund. Der ortsbekannte Jäger rief dem Tier "Apport, Apport" zu, ein Befehl an den Jagdhund seinem Halter die Beute zu bringen", schilderte Herr B. Er konnte der Katze nicht mehr helfen, weswegen er sein Smartphone zückte und den Vorfall mit filmte. Auf den ersten Blick ein erschreckendes Szenario. Ein Blick in das Gesetz verrät, dass der Vorfall keine Straftat war.
Keine Straftat
So steht im Gesetz geschrieben, dass der Jäger erst ab 100 Meter von einem Wohngebiet entfernt jagen darf. Dies gilt jedoch nicht für den Jagdhund. Des weiteren gilt, dass alle Haustierhalter für die eigenen Tiere Verantwortung tragen. Wenn die Katze oder der kleine Hund unbeaufsichtigt frei herumlaufen, hat der Besitzer selbst Schuld, wenn es zu so einem Vorfall kommt. Auch, wenn es nur wenige Meter hinter dem eigenen Haus geschieht.
Wildkatzen sind auch Wild
Des Weiteren ist im Gesetz verankert, dass auch Wildkatzen zu Wild gehören und somit gejagt werden dürfen. Hauskatzen sind von dieser Regelung natürlich ausgenommen. Aber ein Hund kann nicht unterscheiden, ob es sich um eine Hauskatze oder eine Wildkatze handelt.
Gefahr für Kinder
Wolfgang B. hat den Jäger mit der Frage konfrontiert, was gewesen wäre, wenn im Feld ein kleines Kind gespielt hätte. Auf die Frage hätte der Jäger nur den Kopf geschüttelt, so Wolfgang B. Tatsächlich kann ein Hund unterscheiden, ob ihm ein Tier oder ein Kleinkind gegenübersteht. Der Bezirksjägermeister Roland Jakob kann hier aus Erfahrung sprechen: "Ich habe selbst einen Jagdhund und zwei Kinder. Der Hund ist mit ihnen aufgewachsen und kann sehr wohl zwischen Kind und Tier unterscheiden."
Eine Tat von Sekunden
Wenn es sich um eine Hauskatze gehandelt hat, hätte der Jäger den Hund zurückrufen können – das mag schon sein. Jedoch könnte der Jäger aus der Ferne nicht gesehen haben, was sein Hund im hohen Gras gerissen hat. Als er dann näher kam, war es natürlich schon zu spät. Ein Biss in das Genick reicht, um ein Wildtier binnen Sekunden zu töten.
Kein Einzelfall
Immer wieder kommt es zu Vorfällen, bei denen ein Jagdhund eine Hauskatze tötet, auch im direkten Wohngebiet, vor der Haustüre. Anzeigen gegen den Jäger und dessen Hund werden meistens abgelehnt. Zurück bleiben schockierte Katzenhalter.
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