Martin (5) ertrank in Walbersdorf
Lokalaugenschein nach tödlichem Kindergartenausflug

Sowohl der verstorbene Martin, als auch sein Zwillingsbruder gingen in den Kindergarten Walbersdorf bei Mattersburg. | Foto: Heigl
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  • Sowohl der verstorbene Martin, als auch sein Zwillingsbruder gingen in den Kindergarten Walbersdorf bei Mattersburg.
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„Flieg hoch, mein kleiner Schmetterling...“, steht auf der Todes-Parte des 5-jährigen Martin. Er ist während eines Kindergarten-Ausflugs weggelaufen und - wie berichtet - ertrunken. Albtraum für die Familie. Schockstarre bei den beiden Betreuerinnen. Erschütterung weit über den betroffenen Ort hinaus. Lokalaugenschein in Walbersdorf bei Mattersburg.

WALBERSDORF. Martin ging in den schmucken Kindergarten in der Marzerstraße in Walbersdorf, einem Ortsteil von Mattersburg. Das Gebäude wurde 2016 generalsaniert und behindertengerecht ausgebaut. Herberge für maximal 50 Buben und Mädchen, mehreren Pädagoginnen und Helferinnen. Diese Einrichtung der Gemeinde besuchte auch der Zwillingsbruder von Martin, war aber in einer anderen Gruppe untergebracht.

Martin und sein Zwillingsbruder gingen in den Kindergarten in Walbersdorf.  | Foto: Heigl
  • Martin und sein Zwillingsbruder gingen in den Kindergarten in Walbersdorf.
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Auf der "Stierwiese" ist Martin davongelaufen

Montag, den 20. Februar, machten sich zwei Betreuerinnen mit 9 Kindern auf den Weg Richtung „Stierwiese“, einem parkähnlichen Grünareal, parallel verlaufend zur Wulka. Lediglich ein paar hundert Meter vom Kindergarten entfernt. Dort kam es dann zu dem dramatischen Vorfall. Aktuellsten Informationen nach ist der Bub, mit diagnostiziertem Autismus, plötzlich über einen von zwei Erdhügeln gelaufen und aus dem Sichtfeld der beiden Aufsichtspersonen verschwunden.

An dieser Stelle sollen die beiden Betreuerinnen den fünfjährigen Martin aus ihrem Sichtfeld verloren haben. | Foto: Heigl
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Regloser Körper in privatem Biotop

Eine sofortige Nachschau im nahen Umfeld und entlang des Bachbettes brachte keine Spur von Martin. Auch eine Suchaktion der Polizei mit zwei Drohnen, einem Diensthund und 7 Einsatzstreifen blieb vorerst ergebnislos. Erst gegen 13 Uhr entdeckten Hausbewohner im Biotop ihres Privatgrundstückes, unweit der „Stierwiese“, das reglose Kind.

Befragung einer Betreuerin noch nicht möglich

Trotz sofortiger Reanimation, Versorgung durch einen Notarzt und Transport ins Krankenhaus Wiener Neustadt gab es für Martin keine Rettung mehr. Eltern, Familie, den beiden betroffenen Betreuerinnen sowie allen Buben und Mädchen des Kindergartens wurde sofort psychologische Hilfe angeboten. Eine der beiden Aufsichtsperson steht derzeit noch immer so unter Schockstarre, dass sie bis jetzt nicht von der Polizei einvernommen werden konnte.

Rechts die Wulka, links hinten die beiden Hügel der "Stierwiese". | Foto: Heigl
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Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln

Als Todesursache stellten Mediziner Ertrinken fest. Wieso und warum der Bub zu dem privaten Biotop gelangen bzw. ins Wasser fallen konnte, ist noch Gegenstand von Polizei-Erhebungen. Ebenso, wie es dem Kind gelang, sich von den beiden Betreuerinnen zu entfernen. Laut Staatsanwaltschaft laufen gegen die beiden Aufsichtspersonen Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung. Diesbezüglich muss geprüft werden, ob die gebotene Sorgfaltspflicht außer Acht gelassen worden ist.

Dein Sohn kommt nicht mehr heim...

Beim Lokalaugenschein der RegionalMedien Burgenland auf der „Stierwiese“ meinte eine ältere Spaziergängerin: „Schrecklich, was da passiert ist. Einfach nur traurig. Ich mag mir das gar nicht vorstellen. Du gibst deinen Sohn in den Kindergarten und er kommt nicht mehr zurück. Andererseits auch eine Katastrophe für die armen Kindergartentanten. Die haben das ja nicht absichtlich gemacht. Was glaubst, was die sich jetzt für Vorwürfe machen werden!“

Inspektorin und Kriseninterventionsteam

Seitens der Landesregierung wurde unmittelbar nach dem schrecklichen Ereignis die Kindergarten-Inspektorin entsandt. Um vor Ort selbst und mit einem Kriseninterventionsteam Unterstützung zu leisten: „In solchen Situationen ist es wichtig soweit und so rasch als möglich zu versuchen, die Alltagsroutine wiederherzustellen. Das gibt den Kindern ein Maß an Sicherheit, die sie brauchen, um mit außergewöhnlichen Vorkommnissen umgehen zu können.“ Daher wurde der Kindergarten nicht geschlossen, wie anfangs geplant, sondern ganz bewusst offen gehalten.

Engelsmesse und Begräbnis

Das Begräbnis von Martin findet am 2. März, um 15 Uhr, statt. Nach einer Engelsmesse in der Aufbahrungshalle Mattersburg wird der Bub zu seiner letzten Ruhestätte am neuen Stadtfriedhof geleitet. Auf seinem Parte-Zettel steht geschrieben: „Flieg hoch, mein kleiner Schmetterling, spanne deine Flügel weit, bist jetzt vom Erdenleid befreit. Ich weiß du bist uns nur vorausgeflogen, dereinst seh‘n wir uns wieder, am Ende dann vom Regenbogen! Grüße schicke ich dir mit dem Wind, ich lieb dich ewiglich, mein gutes Kind!“

5-Jähriger verstorben: Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung laufen
Wenn ein Kind um's Leben kommt

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