Kreative Lösung
Wiesenerin schneidert Behelfsmasken
Michaela Habeler sagt dem Schutzmasken-Engpass mit der "Do it yourself"-Alternative den Kampf an um ihren Mitmenschen zu helfen.
WIESEN. Laut einem Erlass des Gesundheitsministeriums ist das Tragen von Schutzmasken in Supermärkten, Drogerien und Drogeriemärkten spätestens ab kommenden Montag, dem 6. April, Pflicht. Kunden die keinen eigenen Mundschutz haben bekommen diesen bis auf weiteres kostenlos von den Geschäften zur Verfügung gestellt.
Schutzmasken sind derzeit schwer zu bekommen deshalb entschloss sich Michaela Habeler aus Wiesen eine Alternative zu den begehrten Stücken selbst herzustellen. "Ich habe von Kollegen gelesen, die anhand einer 'Do it yourself'-Anleitung aus dem Internet Behelfsmasken schneidern", erzählt Habeler und führt weiter aus "Da ich selbst Schneiderin bin habe ich mich dazu entschlossen ebenfalls solche Mund- und Nasen-Masken herzustellen."
Nachhaltig
Die selbstgemachte Behelfsvariante zur Schutzmaske wird aus weißem Baumwollstoff hergestellt und ist mit 90 Grad waschbar – wer sich für die bunte Version entscheidet kann diese bei 60 Grad in die Waschmaschine geben. "Eine Schutzmaske sollt meiner Meinung nach. so wie ein Pflaster, in keinem Apothekerschrank fehlen. Sozusagen nach dem Motto: 'Eine statt Keine'", so die Schneiderin aus Wiesen. Bei den selbstgeschneiderten Behelfsmasken kommt zwischen zwei Lagen Baumwolle eine Papierschicht (doppellagige Taschentücher oder Küchenrolle) als Filter. Nach zwei bis drei Stunden muss das Papier gewechselt werden und die Masken müssen täglich gewaschen werden.
"Eine statt Keine"
Dass Schutzmasken nicht nur wegen des Corona-Virus sehr wichtig sein können weiß Michaela Habeler aus eigener Erfahrung. Deshalb auch ihr Motto "Eine statt Keine". Vor 15 Jahren waren Schutzmasken ihr ständiger Begleiter. "Nachdem mein Sohn damals transplantiert wurde musste ich keimfrei sein um ihn sehen zu dürfen. Das heißt ich durfte nur mit Maske, Haube, doppelt Einweghandschuhen und Schutzkleidung zu ihm. Ein normaler Schnupfen hätte damals seinen Tod bedeuten können", erzählt die Mutter. Sie denkt bei der Herstellung ihrer "Do it yourself"- Behelfsmasken vor allem auch an andere betroffene Eltern deren Kinder ein extrem angegriffenes Immunsystem haben und besonderen Schutz vor jeglichen Keimen benötigen.
Michaela Habeler betreibt ihre Änderungsschneiderei in Wiesen. Vielen ist sie aufgrund ihres Einsatzes für die Kinderkrebsforschung des St. Anna Kinderspitals ein Begriff für die sie Spenden sammelt.
Wirkung von Schutzmasken
Die Wirkung verschiedener Schutzmasken ist Streitpunkt seit Ausbruch der Corona-Krise. Generell unterscheidet man zwischen Mund-Nasen-Schutzmasken (OP-Masken) und Partikel-filtrierenden Halbmasken (FFP). Diese FFP-Masken werden in drei Kategorien unterteilt, die sich im Rückhaltevermögen der Partikelfilter unterscheiden. Unumstritten schützen nur die FFP3-Masken gegen das Coronavirus. Die anderen Typen schützen andere, jedoch nicht die Maskenträger selbst. Sie können grobe Tröpfchen abfangen, bieten jedoch keinen Ansteckungsschutz. Den ultimativen Schutz bieten die Schutzmasken aus der Schneiderei Habeler also keineswegs. Mit Sicherheit wird sich das Tragen der Masken jedoch nicht negativ auf die Gesundheit auswirken.
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