Mit „EU Regelwut“ aufräumen
Am 25. Mai wählen die ÖsterreicherInnen ihre 18 Vertreter ins Europäische Parlament.
BEZIRK. Die EU-Gemeinderäte Rainer Schlögl (SPÖ) und Julia Wagentristl (ÖVP) dazu im BEZIRKSBLÄTTER-Interview.
BB: Mit welcher Kritik zur EU sind Sie in Ihrer Region am meisten konfrontiert?
SCHLÖGL: „Die Erweiterung verursacht Sozialdumping und führt zu Sozialtourismus.“
WAGENTRISTL: „Ein großes Thema ist die „EU Regelwut“. Sei es die Gurkenkrümmung, die Sparlampe oder der nicht mehr durchsichtige Bierkrug, die BürgerInnen haben das Gefühl, dass ihnen die EU unsinnige Sachen vorschreiben will“.
BB: Was kontern Sie?
SCHLÖGL: „Die Erweiterung führt nicht zu Sozialdumping, sondern sorgt – im Gegenteil
– dafür, dass auch in Mittel- und Osteuropa die EU-Spielregeln gelten. Außerdem wird das Lohnniveau weiter steigen, weshalb es immer weniger attraktiv sein wird, Produktionsstätten allein aus Kostengründen in diese Staaten auszulagern“.
WAGENTRISTL: „Ein geeintes Europa bietet allen viele Chancen. Es beginnt damit, dass heute viele junge Menschen ob Lehrling oder Student in ihrer Ausbildung Auslandserfahrung machen. Es ist für alle Altersgruppen wichtig, dass es die Möglichkeiten gibt, sich europäisch zu vernetzen“.
BB: Welche Vorurteile herrschen in Ihrer Region gegenüber der EU?
SCHLÖGL: „Diese sind völlig unterschiedlich. Am häufigsten geht es um übermäßige Bürokratie. Die Salzstangerl und Gurkerldiskussion lebt immer wieder auf. Das versteht aber niemand mehr in Österreich.“
WAGENTRISTL: „Ein weit verbreitetes Vorurteil der EU gegenüber ist, dass der Euro der Teuro sei. Das ist jedoch nicht so, da seit 2002 die durchschnittliche Inflationsrate bei zwei Prozent liegt, das ist die preisstabilste Phase seit dem Zweiten Weltkrieg.“
BB: Wie tragen Sie als Botschafter den Europäischen Gedanken in Ihre Region?
SCHLÖGL: „Ich sehe mich als regionalen Vertreter der die Bevölkerung vor Ort über neue Entwicklungen auf europäischer Ebene informiert, aber auch als Anlaufstelle für die Bevölkerung, wobei die Palette von allgemeinen Fragen bis hin zu Auskünften, beispielsweise übers Studieren im Ausland reicht.“
WAGENTRISTL: „Ich suche das persönliche Gespräch mit den Menschen und versuche mit Fakten zu argumentieren und ein Sprachrohr zu sein – sei es von der EU zu den BürgerInnen und umgekehrt. Mir ist es wichtig den Menschen den Pro-EU Gedanken zu vermitteln, denn gerade wir als Burgenland haben nicht nur wirtschaftlich enorm profitiert.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.